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KATALOG

ANDREA BREGNO (Osteno bei Como 1418/21- Roma 1503/06)
Nr. 1
Abb. 1
Andrea Bregno: Epitaph mit Bildnisbüste und Zelebrationsinschrift
1506

Marmor.
Inschrift: ANDREAE BREGNO EX OSTEN: AGRI COMENS. STATUARIO
CELEBERRIMO COGNOMETO POLYCLETO QUI PRIMUS CELANDI ARTEM
ABOLITAM EXEMPLAR. MAJOR. IN USUM EXERCITATIONEMQ. REVOCAVIT
VIX. AN. LXXXV MVDVI. BARTHOLOMEUS BOLLIS REGESTI PONT MAGISTER
EXEC. ET CATHARINA UXOR POS. MDVI
Standort: Roma, S. Maria sopra Minerva (Durchgang zur Biblioteca Casanatese)
Literatur: Forcella (1869) S. 435, Nr. 1676; Schmarsow (1883) S. 29; Egger (1927) S. 127-
136; Battisti (1959) S. 9; Schütz-Rautenberg (1978) S. 64 ff.; Leopold (1979) S. 31, S. 36;
Cellini (1981) S. 101; Maddalo (1989) S. 101, Anm. 29.
Das Epitaph stellt eine posthume Würdigung dar. Der Inschrift zufolge wurde es von
Bregnos Ehefrau Caterina und dem Testamentsvollstrecker Bartolomeo Bollis errichtet, der
auch die Inschrift verfaßte. Formales Vorbild dieser Grabstätte waren römisch-antike Gräber
mit Nischenbildnissen, wobei besonders die Gestaltung des Porträts Bregnos römisch-
republikanische Bildnisformen wiederaufgreift.
Auf der Frontseite der beiden schmalen Pilaster, welche den Rahmen der Komposition
bilden, sind die Arbeitsinstrumente des Bildhauers abgebildet. An einem Band befestigt, mit
Früchten alternierend, befinden sich rechts und links jeweils Richtscheit und Zirkel, Fäustel
mit Zahneisen und Spitzmeißel, Krönelhammer und Pinsel, große und kleine Bohrer.
Besonders auffällig ist die Präsentation weiterer Geräte im zentralen Feld rechts und links
der Nische, in welche das Porträt eingelassen ist. Dargestellt sind hier, in eindeutig
größerem Maßstab als die Bildhauerinstrumente auf den Pilastern, rechts ein Zirkel, ein
Lineal, ein Winkelmaß und das Richtblei, links eine Schmiege, ein Zirkel mit Maßeinteilung
sowie zwei Abaken, einer mit eingeschriebenem Kreis und Davidstem, der andere mit zwei
ineinander gezeichneten Quadraten. Diese sorgfältig in ihrer unterschiedlichen Beschaffenheit
wiedergegebenen Geräte stellen Hilfsinstrumente des Architekten und Baumeisters dar (vgl.
Cellini, 1981).
 
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