Immer waren es die tiefsinnigen Künstler, denen das Mark
seiner Schöpfung sich erschloß. In ihren Gebilden, mitunter ihnen
unbewußt, aber gleichwohl unverkennbar, verkörpert sich jedesmal ein
Wesenszug seiner Art, verstärkt sich durch ihn ihre eigene Tatkraft.
Von Giotto über Botticelli und Signorelli zu Raphael und Michel-
angelo geht der Höhenweg, der immer wieder neue überraschende
Blicke auf dies mächtige Massiv von Dantes Erscheinung gewährt,
jedesmal ein ganzes geschlossenes Bild. Von Rossetti zu Rodin und
Hodler führt die Linie in unsere Zeit, und so oft wir im Spiegel
dieser großen Gestalter seinem Wesen gegenüberstehen, finden wir
uns ergriffen und beglückt, immer noch, obwohl durch sechs Jahrhun-
derte und die andere Nation von ihm getrennt, fähig, ihn zu erleben.
Den selbständigen Geistern der bildenden Kunst, nicht hinterdrein
tappenden Illustratoren, dankt man Dantes Bild. Was also hier von
Dante-Ikonographie und Dante-Illustration vermißt wird, blieb mit Ab-
sicht fort, damit einmal wenigstens zur Feier nicht „der Schutt dem
Werk im Wege stehe“.
Zum Bild kam der Text der Dichtung hinzu, in der Ursprache dort,
wo Dantes Anschaulichkeit die bildnerische Phantasie besonders be-
feuert hat.
So mögen nun Künstler für Dante zeugen, die seine wahren „Illu-
stratoren“ sind, weil von ihnen Licht auf seine Dichtung fällt, denn
sie geben nicht ihre Gedanken als Leser, sondern Gestaltung ist durch
Gestaltung geweckt.
In dieser erhabenen Sphäre die Macht elementarer Span-
nungen und Entladungen erleben zu lassen, schien eine des
großen Dichters und Bildners würdige Feier.
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seiner Schöpfung sich erschloß. In ihren Gebilden, mitunter ihnen
unbewußt, aber gleichwohl unverkennbar, verkörpert sich jedesmal ein
Wesenszug seiner Art, verstärkt sich durch ihn ihre eigene Tatkraft.
Von Giotto über Botticelli und Signorelli zu Raphael und Michel-
angelo geht der Höhenweg, der immer wieder neue überraschende
Blicke auf dies mächtige Massiv von Dantes Erscheinung gewährt,
jedesmal ein ganzes geschlossenes Bild. Von Rossetti zu Rodin und
Hodler führt die Linie in unsere Zeit, und so oft wir im Spiegel
dieser großen Gestalter seinem Wesen gegenüberstehen, finden wir
uns ergriffen und beglückt, immer noch, obwohl durch sechs Jahrhun-
derte und die andere Nation von ihm getrennt, fähig, ihn zu erleben.
Den selbständigen Geistern der bildenden Kunst, nicht hinterdrein
tappenden Illustratoren, dankt man Dantes Bild. Was also hier von
Dante-Ikonographie und Dante-Illustration vermißt wird, blieb mit Ab-
sicht fort, damit einmal wenigstens zur Feier nicht „der Schutt dem
Werk im Wege stehe“.
Zum Bild kam der Text der Dichtung hinzu, in der Ursprache dort,
wo Dantes Anschaulichkeit die bildnerische Phantasie besonders be-
feuert hat.
So mögen nun Künstler für Dante zeugen, die seine wahren „Illu-
stratoren“ sind, weil von ihnen Licht auf seine Dichtung fällt, denn
sie geben nicht ihre Gedanken als Leser, sondern Gestaltung ist durch
Gestaltung geweckt.
In dieser erhabenen Sphäre die Macht elementarer Span-
nungen und Entladungen erleben zu lassen, schien eine des
großen Dichters und Bildners würdige Feier.
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