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Fischel, Oskar [Editor]; Fischel, Oskar [Editor]; Vecellio, Tiziano [Ill.]
Tizian: des Meisters Gemälde — Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben, Band 3: Stuttgart, Leipzig: Deutsche Verlags-Anstalt, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.53056#0358
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S. 234.) Nur wird man den Holzschnitt kaum als ungetrübte Quelle für Tizian ansehen
dürfen.
S. 69. Alfonso d’Avalos, Marchese del Vasto, war einer der besten Heerführer Karls V., der
von diesem 1532 mit dem Oberbefehl in dem Feldzuge gegen die Türken betraut worden
war. Der Überlieferung nach soll das unter dem Namen „Allegorie des d’Avalos“ be-
kannte Bild zur Erinnerung an den Abschied von seiner Gemahlin, Maria von Ara-
gonien, gemalt worden sein, die im Vordergründe links mit einer Kristallkugel, dem
Sinnbilde der Vergänglichkeit alles Irdischen, in den Händen sitzt, während sich ihr
von rechts die Siegesgöttin, Hymenäus mit einem Blumenkörbe und Amor tröstend
nahen. Der Ritter im Hintergründe trägt jedoch nicht die Züge des Marchese del Vasto.
Das Bild fand solchen Beifall, daß es mehrfach wiederholt wurde. (Anhang S. 272.)
S. 70. Tizian muß dieses Bildnis, das erste des Kaisers von seiner Hand, 1530 oder 1533 in
Bologna gemacht haben, als Karl V. sich dort aufhielt, eher 1530, denn der 1531
datierte Stich des Barthel Beham gibt den Kopf genau wieder.
S. 71. Der Kardinal Hippolyt von Medici, ein natürlicher Sohn des Giuliano von Medici,
Herzog von Nemours, war als päpstlicher Legat 1532 an der Spitze von 300 Musketieren
nach Wien geschickt worden, um an dem Kriege gegen die Türken teilzunehmen.
Zur Erinnerung daran ließ er sich in der Tracht eines ungarischen Magnaten malen,
wahrscheinlich 1533 während seines Aufenthalts in Bologna. Verschollen ist das andere
Porträt, worin Tizian den Kardinal in voller Rüstung gemalt hat. Rubens soll es
kopiert haben.
S. 72. Ein Bildnis des Herzogs Alfonso I. von Ferrara mit den Insignien des ihm 1528 ver-
liehenen französischen St.Michaelordens ist von Tizian als Ersatz eines anderen gemalt
worden, das dem Kaiser Karl V. auf dessen Wunsch zur Erinnerung an den Herzog
geschenkt worden war. Ob das Bildnis in den Uffizien mit jenem Bild, das Tizian erst
1537, drei Jahre nach dem Tode des Herzogs, ablieferte, identisch oder nur eine Kopie
ist, läßt sich bei dem Zustande des Bildes nicht mit Sicherheit entscheiden. Es gilt
jetzt für eine Kopie. Als Name des Kopisten ist Dosso Dossi genannt worden.
S. 73. Für den Hochaltar der Kirche gemalt, der eine Inschrift mit der Jahreszahl 1533 trägt.
Nach Gronau kann es auch einige Jahre später entstanden sein.
S. 74. Bezeichnet: Titianus F. Früher in Castle Howard in England, dann eine Zeitlang bei
E. F. Milliken in New York und E. Simon, Berlin. Die Benennung des Dargestellten als
Giorgio Cornaro, Bruder der Katharina Cornaro, ist unbegründet, unsicher auch die als
Francesco Maria von Urbino, obwohl möglich.
S. 75, 76 u. 77. Die zuerst von Thausing (Zeitschrift für bildende Kunst, Jahrgang XIII, 1878)
aufgebrachte und damals allgemein angenommene Hypothese, daß die sog. „Bella“ ein
Jugendbildnis der Herzogin Eleonore von Gonzaga sei, die Tizian 1537 noch einmal
gemalt hat (S.81), ist jetzt ebenso allgemein aufgegeben worden. Abgesehen davon,
daß die Ähnlichkeit beider Bilder keineswegs zwingend ist, spricht dagegen, daß die
„Bella“ ein Kostüm nach derselben Mode trägt wie die erheblich ältere wirkliche
Eleonore von Gonzaga. Unzweifelhaft dagegen ist, daß die „Bella“ dieselbe Person ist,
die als Modell zu den Bildern S. 77 gedient hat. In einem Briefe aus dem Jahre 1536
spielt der Herzog von Urbino wahrscheinlich auf dieses Bild an, das auch aus Urbino
nach Florenz gekommen ist. In einem Verzeichnis der aus Urbino nach Florenz ge-
schafften Bilder vom Jahre 1631 ist angegeben, daß die „Bella“ dieselbe Person ist wie
die ebenfalls für Urbino gemalte Venus (S. 78 u. 79).
S. 77. Das Bild in Petersburg wird jetzt dem Padovanino zugeschrieben.
S. 78 u. 79. Die sog. „Venus von Urbino“ ist für den Prinzen Guidobaldo della Rovere
gemalt worden. Sie wird in einem Briefe von 1538 erwähnt.
S. 80 u. 81. Wie aus Briefen hervorgeht, sind die Bildnisse des Herzogspaares um 1536 be-
gonnen und 1538 abgeliefert worden. Die Rüstung des Herzogs war zu diesem Zweck
nach Venedig in Tizians Atelier geschafft worden. 1631 kamen die Bilder mit den übrigen
Kunstschätzen der Rovere nach Florenz. Das Bild des Herzogs ist „Titianus F.“ bezeichnet.

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