DIE SCHULE VON ATHEN
Auf die äußere Gestalt der siebenten Mappe haben die Zeitereignisse so stark ge-
wirkt, daß einige Worte darüber am Platz sind.
Vor mehr als fünfzehn Jahren bestand die Absicht, im Rahmen dieser Publikation
den Karton der Ambrosiana, wie alle übrigen Zeichnungen Raphaels, nach neuen
Aufnahmen originalgroß reproduzieren zu lassen. Der Karton hatte damals gerade die
Aufstellung hinter drei großen Spiegelscheiben gefunden, die ihm endgültige Sicherheit
geben sollten. Das Glas hinderte nicht die Betrachtung, wohl aber eine photographische
Aufnahme, und an ein neues Bewegen des kostbaren, leicht gefährdeten Werkes zu
denken, schien der pietätvollen Ehrfurcht der Verwaltung ebenso wie der des Heraus-
gebers allzu verantwortungsvoll. Gleichwohl fand der Plan das regste Verständnis bei dem
damaligen Präfekten Monsignore Achille Ratti, dem heutigen Papst Pius XI. Indes war
bis zu seinem Scheiden als Präfekt der Vaticana nichts entschieden. Nur einige original-
große Detailaufnahmen ließen den Wunsch immer stärker werden, in etwa vierzig solchen
Blättern das kostbare Ganze in der Größe des Kartons wieder erstehen zu lassen.
Der Krieg hat dann in einer Art tragischer Ironie den Plan verwirklicht und durch-
kreuzt. Unter den vor den Gefahren einer möglichen nordischen Invasion nach Rom ge-
flüchteten Kunstwerken befand sich auch der Karton. Er kam damals aus seinem Glas-
behältnis heraus und wurde in etwa vierzig Stücken aufgenommen. Leider hat der Photo-
graph nicht daran gedacht, daß man dem großen Italiener schuldig war, die Teile seiner
Komposition aneinanderpassend zu machen. An neue Aufnahmen in dieser Größe und
Zahl war in den Zeiten nach dem Krieg nicht zu denken. Man mußte froh sein, die statt-
lichen Einzelheiten reproduzieren zu können. Ein Tableau des Ganzen läßt sich immer-
hin aus vier Stücken im Maßstab von i : 7 zusammensetzen.
Die jetzige Leitung der Ambrosiana hat durch die Güte ihres Präfekten Monsignore
Galbiati aufs liberalste die vorhandenen Aufnahmen zur Nachbildung hergegeben und
damit diese Mappe ermöglicht und der Publikation von Raphaels Zeichnungen die
Vollständigkeit gesichert. Ihrer unbegrenzten wissenschaftlichen Gastfreiheit dankt der
Herausgeber auch die Möglichkeit, das Original in unmittelbarer Nähe studieren und seine
Betrachtung so mit der der andern Zeichnungen Raphaels in Einklang bringen zu können.
Auf die äußere Gestalt der siebenten Mappe haben die Zeitereignisse so stark ge-
wirkt, daß einige Worte darüber am Platz sind.
Vor mehr als fünfzehn Jahren bestand die Absicht, im Rahmen dieser Publikation
den Karton der Ambrosiana, wie alle übrigen Zeichnungen Raphaels, nach neuen
Aufnahmen originalgroß reproduzieren zu lassen. Der Karton hatte damals gerade die
Aufstellung hinter drei großen Spiegelscheiben gefunden, die ihm endgültige Sicherheit
geben sollten. Das Glas hinderte nicht die Betrachtung, wohl aber eine photographische
Aufnahme, und an ein neues Bewegen des kostbaren, leicht gefährdeten Werkes zu
denken, schien der pietätvollen Ehrfurcht der Verwaltung ebenso wie der des Heraus-
gebers allzu verantwortungsvoll. Gleichwohl fand der Plan das regste Verständnis bei dem
damaligen Präfekten Monsignore Achille Ratti, dem heutigen Papst Pius XI. Indes war
bis zu seinem Scheiden als Präfekt der Vaticana nichts entschieden. Nur einige original-
große Detailaufnahmen ließen den Wunsch immer stärker werden, in etwa vierzig solchen
Blättern das kostbare Ganze in der Größe des Kartons wieder erstehen zu lassen.
Der Krieg hat dann in einer Art tragischer Ironie den Plan verwirklicht und durch-
kreuzt. Unter den vor den Gefahren einer möglichen nordischen Invasion nach Rom ge-
flüchteten Kunstwerken befand sich auch der Karton. Er kam damals aus seinem Glas-
behältnis heraus und wurde in etwa vierzig Stücken aufgenommen. Leider hat der Photo-
graph nicht daran gedacht, daß man dem großen Italiener schuldig war, die Teile seiner
Komposition aneinanderpassend zu machen. An neue Aufnahmen in dieser Größe und
Zahl war in den Zeiten nach dem Krieg nicht zu denken. Man mußte froh sein, die statt-
lichen Einzelheiten reproduzieren zu können. Ein Tableau des Ganzen läßt sich immer-
hin aus vier Stücken im Maßstab von i : 7 zusammensetzen.
Die jetzige Leitung der Ambrosiana hat durch die Güte ihres Präfekten Monsignore
Galbiati aufs liberalste die vorhandenen Aufnahmen zur Nachbildung hergegeben und
damit diese Mappe ermöglicht und der Publikation von Raphaels Zeichnungen die
Vollständigkeit gesichert. Ihrer unbegrenzten wissenschaftlichen Gastfreiheit dankt der
Herausgeber auch die Möglichkeit, das Original in unmittelbarer Nähe studieren und seine
Betrachtung so mit der der andern Zeichnungen Raphaels in Einklang bringen zu können.