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Galerie Fischer <Luzern> [Hrsg.]
Auktion / Galerie Fischer: Gräflich Erbach'sche Waffensammlung - aus dem Rittersaal zu Erbach im Odenwald: Waffensammlung aus bayrischem Adelsbesitz und anderer Provenienz ; Plastik, Tapisserien des 16. und 17. Jarhhunderts, Bilder alter und neuer Meister, kolorierte Schweizer Stiche: Landschaften, Trachten, Genre, ... ; 6. September und 7. September 1932 — Luzern, [Nr. 32].1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.6405#0009
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GRÄFLICH ERBACHSCHE
WAFFENSAMMLUNG*)

beschrieben von Dr. E. A. GESSLER

GRIFF WAFFEN

1. Reitschwert, Prunkstossdegen des Hofgesindes des Kurfürsten Christian II. von
Sachsen, 1591—1611 regierend. Eiserner untergriffiger Spangenkorb, mit Silber plattiert
und graviert, reiches Rankenwerk mit phantastischen Vögeln und geflügelten Putten-
köpfen, silberne Stichblätter in den Parierringen. Die Hinterseite des Korbs aus geschwärz-
tem Eisen. Die Fehlschärfe der Klinge mit Silber plattiert, dann gerade zweischneidig mit
Hohlschliff bis gegen die Mitte, darauf dachförmig abgeplattet. Gesamtlänge 137 cm,
Klingenlänge 119 cm.

Holzscheide mit rotem Sammetüberzug und silberner gravierter Garnitur w. o. Mundstück
mit Anhängeriemen und Stiefel. Dresdener Goldschmiedearbeit. 16. Jahrhundert Ende.
(Vergl. Erich Hänel, Kostbare Waffen aus der Dresdener Rüstkammer, Leipzig 1923,
S. 116, Taf. 58.)
Siehe Tafeln 1 und 2.

2. Degen zu Hieb und Stoss mit eisengeschnittenem Spangenkorb, durchgehendes ver-
schlungenes und verknüpftes Bandwerk mit Rosetten in den Zwischenräumen. Die Hinter-
seite glatt. Klinge mit Fehlschärfe, gerade zweischneidig, dachförmig, mit tiefem Hohl-
schliff bis gegen die Spitze, dieser mit Längsrechtecken und runden Löchern durchbrochen.
Solinger Nachahmung einer Toledaner Klinge. Gesamtlänge 102 cm, Klingenlänge 86,5 cm.
17. Jahrhundert, Anfang. (Sammlung Erbach 266. — Vergl. Hans Müller-Hickler, Der
Rittersaal in Erbach i. Odenwald. Darmstadt, 1926, Taf. XXVIII, 5.)

Siehe Tafel 4.

3. Degen zu Hieb und Stoss mit eisernem, graviertem und versilbertem Spangenkorb, Blumen-
und Rankenwerk, durchbrochene Stichblätter, Mittelmedaillons mit Arabesken. Klinge
ohne Fehlschärfe, im ersten Viertel ausnahmsweise breit mit zwei tiefen Hohlschliffen, in
roher Arbeit durchbrochen, dann dachförmig abgeplattet. Solinger Nachahmung einer
Toledaner Klinge. Gesamtlänge 122,5 cm, Klingenlänge 99 cm. 17. Jahrhundert, Anfang.
(S. E. 266. — Vergl. Müller-Hickler, w. o. z., Taf. XXVIII, 10.)

Siehe Tafel 4.

4. Schwert mit teilweise eisengeschnittenem Kreuzgriff, Knauf doppelseitige Vogelfratze,
desgl. Vogelköpfe an den Enden der Parierstange. Breite, flache Klinge, gerade einschneidig,
zwei skorpionartige Marken. Gesamtlänge 95,5 cm, Klingenlänge 73,5 cm. Vielleicht
Rieht-, Vortrags- oder Zeremonialschwert. 17. Jahrhundert, Anfang. (S. E. 223. — Vergl.
Müller-Hickler, w. o., Taf. XXVI, 14.)

*) Vergl. das Tafelwerk: Sammlung Erbach im Rittersaal Erbach, hrg. von H. Müller-Hickler,
Darmstadt 1926. — Kurze Beschreibung des Rittersaales in dem Schlosse zu Erbach im Odenwalde und der
in demselben aufgestellten Rüstungen und Waffen. Amorbach, H. W. Volkart, 1806.

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