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Galerie Fischer <Luzern> [Editor]
Auktion / Galerie Fischer: Gräflich Erbach'sche Waffensammlung - aus dem Rittersaal zu Erbach im Odenwald: Waffensammlung aus bayrischem Adelsbesitz und anderer Provenienz ; Plastik, Tapisserien des 16. und 17. Jarhhunderts, Bilder alter und neuer Meister, kolorierte Schweizer Stiche: Landschaften, Trachten, Genre, ... ; 6. September und 7. September 1932 — Luzern, [Nr. 32].1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.6405#0013
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29. Ein Paar Radschlosspistolen, glatter achteckiger Lauf, bez.LAZARINO COMINAZZO,
Radschloss mit eisengeschnittenem Hahn, durchbrochene und gravierte eisengeschnittene
Garnitur, desgleichen Abzugschutzbügel und Kolbenkappe in Eisenfiligran, Rankenwerk-
dekor. Arbeit des Lazarino Cominazzo in Brescia, gestorben in Gordone, 1696. 17. Jahr-
hundert, 2. Hälfte. (S. E.)

Siehe Tafel 9.

30. Ein Paar Radschlosspistolen, glatter vieleckiger Lauf, im ersten Drittel oben mit
erhöhten Längskanten. Bez. GIRONIMO MVTTO. Radschloss teilweise eisengeschnitten,
Hahn nicht in die Pfanne passend. Ganzer Schaft mit eisengeschnittener Garnitur, Ranken-
werk und Fabeltiere. Französische Form. Teilweise geschnitzt. Abzugschutzbügel und
Drücker. Kolbenkappe, gleicher Dekor. Hölzerner Ladstock mit eisengeschnittener Kappe.
Gesamtlänge 58 cm, Lauflänge 40 cm, Kaliber 13 mm. Mailänderarbeit. 17. Jahrhundert,
2. Hälfte. (S. E.)

31. Ein Paar Steinschlosspistolen, glatter Lauf, eisengeschnitten, anfangs Blattwerk, im
ersten Drittel vieleckig gerillt, dann rund, bez. BERNARDI BASONE. Eisenschnitt w. o.
Die beiden andern Drittel mit erhabenem Mittelgrat und seitlichem Sparrendekor. Eisen-
geschnittene reliefierte Garnitur, Rankenwerk mit Fabeltieren. Schlossblech bez. Giouan
Bian (co). Abzugschutzbügel mit Eisenschnitt, Drücker in Gestalt eines Affen. Geschnitzter
Schaft, auf der Kolbenkappe Imperatorenbüste. Hölzerner Ladstock mit Affe als Kappe.
Gesamtlänge 50 cm, Lauflänge 31,7 cm, Kaliber 17 mm. Brescianer Arbeit. 18. Jahr-
hundert, 1. Hälfte. (S. E.)

Siehe Tafel 9.

SCHUTZWAFFEN

32. Fussknechtharnisch, bestehend aus: Helm, «Schallern», Glocke aus einem Stück
getrieben, mit niederem dreiteiligem Kamm, nach vorn gerade abfallend, breiter Sehspalt,
nach hinten in einen stark abwärts gebogenen Nackenschirm übergehend, mit Grat in der
Längsrichtung; Ränder glatt. Höhe 23 cm, Länge 36,5 cm. Bruststück geschiftet, aus
Brust- und Bauchplatte bestehend, um eine Niete beweglich, gewölbt, mit niederem Brech-
rand oben und an den Armausschnitten. Brust seitlich im Halbbogen gekehlt, desgleichen
am Rand der Bauchplatte, oben und unten zwickeiförmige Kehlung; undeutliche Meister-
marke, angenieteter Bauchreifen. Höhe 40 cm. Rückenstück trapezförmig, mit eingenie-
tetem Nackenstück, zwei offene Armkacheln aus einem Stück, muschelförmig. Hand-
schuhe mit einmal geschobenem Stülp, Handrückenplatte, Knöchelwulst, die Finger wie
bei einem Fausthandschuh einmal geschoben. Unter dem Harnisch ein Maschenpanzer-
hemd aus genieteten Ringen, hinten zu öffnen, Kragen mit Doppelgeflecht und Messing-
ringen am Rand, Unterarme desgleichen. Gesamtlänge 72 cm. Der rechte Handschuh
grösstenteils ergänzt. Burg Flechtingen, Mark Brandenburg, um 1470/80.

Siehe Tafeln 10 und 13.

33. Fussknechtharnisch, bestehend aus Eisenhaube, aus einem Stück getrieben, runde
Hirnschale mit schmalem Nackenschirm, Höhe 13 cm. Flach kugelige Brust mit starkem
Brechrand oben und an den Armausschnitten. Beschauzeichen von Nürnberg. Dreimal
geschobene Bauchreifen, am untersten Schamausschnitt, Höhe 49 cm. Gewölbter Rücken
mit angenieteten Seiten, Beschauzeichen von Nürnberg. Einseitiges linkes Armzeug, dreimal
geschobenes Achselstück, halbe Oberarmröhre, Ellbogenkachel aus einem Stück mit grosser
Muschel, Beschauzeichen von Nürnberg. Halbe Unterarmröhre mit Schlitz für den beweg-
lichen Handrücken. Darunter Maschenpanzerhemd mit genieteten Ringen, auf der Achsel
zu öffnen. Das einseitige, linke ganze Armzeug ist typisch für die Bewaffnung norddeutscher
Kleinstädter. Burg Flechtingen, Mark Brandenburg, um 1500. (Vergl. Zeitschrift f. histor.
Waffenkunde N. F. B. II. (11) 1926, S. 97, Abb. 7a bis c. Waffen aus der Rüstkammer von
Bernau im Berliner Zeughaus von G. Adolf Closs.—Ernst Ehlers, Döring, ein hessischer Maler
des 16. Jahrhunderts. Zeitschrift des hist. Vereins für das Grossherzogtum Hessen, Darm-
stadt 1919.)

Siehe Tafeln 11 und 13.

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