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Galerie Fischer <Luzern> [Editor]
Auktion / Galerie Fischer: Kostbare Rüstungen und Waffen aus der ehemaligen Waffensammlung W. R. Hearst, New-York-St. Donat's Castle und aus österreichischem Hochadelsbesitz: gotische Rüstung für Reiter und Ross, Rüstungen, Prunkfeuerwaffen etc. ; [10. Mai. 1939, Zunfthaus zur Meise, Zürich] — Luzern, Nr. 64.1939

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.8746#0015
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44. Morion. Aussergewöhnlich hohe, einteilige Helmglocke mit hohem getriebenem Kamm,
breiter Krempe und geschnürlten Rändern. Auf der Krempe die Marke des Nürnberger
Plattners MARTIN ROT SCHMIED und das Nürnberger Beschauzeichen. Das Ganze
reich geätzt, Laubwerk, auf dem Kamm beidseitig in Medaillon Kriegerbüste. Ziernieten.
Nürnberg, um 1570.

45. Schützenhaube. Einteilige, niedrige Helmglocke, schmale Krempe. Das Ganze geätzt.
Italien, um 1600.

46. Reiterkappe. Helm eines Kürassiers des Dreissigjährigen Krieges. Stark beschädigt
(Durchschußstelle).

Um 1630.

II. RÜSTUNGEN UND RÜSTUNGSTEILE

47. Beinzeugpaar. Diechling mit gekehltem Rand, fünfmal geschobene Kniekachel und
halbe nach innen offene Beinröhre. Meistermarke. Seltenes Paar. Vormals Sammlung Sir
H. F. BURKE, Nr. 50.

Mailand, um 1460.
Siehe Abb. Tafel 9.

48. Pferdeharnisch. Ganze Roßstirne mit angenieteten, nach rückwärts offenen Ohren-
bechern. Die Augenausschnitte sind von einem auf dem Aussenrand zackig ausgeschnitte-
nen, getriebenen Eisenband eingefasst. Von dem kräftigen Mittelgrat, durch eine Auflage-
platte verstärkt, ziehen sich tiefe Hohlkehlungen nach den Seitenteilen hin. Auf der Stirn-
mitte eine durchlochte Zierrosette. Ein bewegliches Ansatzstück verbindet die Roßstirne
durch einen Federbolzen mit dem Kanz. Dieser ist siebenteilig, und jedes einzelne Ge-
Schübe hat in der Mitte eine Einkerbung. Gezackt ausgeschnittene Ränder, die Seitenteile
durch Linien in rautenförmige Felder geteilt. Dreiteilige Zügelbleche. Der Fürbug
besteht aus sieben Platten, von denen die drei Mittelteile vernietet sind. Auf dem Mittelfeld
aufgenietet ein in Treibarbeit ausgeführter Löwenkopf. Getriebene Linien verzieren und
verstärken die einzelnen Teile, deren Ränder schwingenförmig ausgeschnitten sind. Die
beiden Seitenteile des Geliegers werden von einem eisengetriebenen Drachen, der am
Sattel befestigt ist, und dessen Drachenkopf den Schweifriempanzer bildet, gehalten.
Auch diese Teile sind von radial verlaufenen Linien durchzogen und gezackt ausge-
schnitten. Sattel, Steigbügel und Kandare später.

Ein Pferdeharnisch von aussergewöhnlicher Schönheit und edler Form, wie sie nur in der

Zeit der ausgehenden Gotik an den Arbeiten der süddeutschen Plattner zu finden ist.

Der Pferdeharnisch Nr. 620 der Wallace Collection, London, ist diesem Harnisch sehr

verwandt und dürfte wohl der Hand des gleichen Meisters entstammen.

Süddeutsch, um 1480.

Siehe Abb. Tafel 1, 2 und Tafel 3.

49. Gotischer Feldharnisch:

Die Schallern mit hoher Helmglocke in einen flachen kantigen Mittelgrat übergehend.
Sehschlitz, kantiger Rand, am Nackenschirm Meistermarke.

Bart zum Anschnallen, zweiteilig, mit glatten Rändern und Stützhaken für die Schallern.
Harnischbrust, geschiftet, mit getriebenen Linien, kantigen glatten Rändern. Der
untere Teil mit Mittelgrat in Lilie endigend. Drei Bauchreifen (einer davon gleich den
Beintaschen ergänzt).

Harnischrücken, dreiteilig, mit drei Gesässreifen, kantige Ränder. Die einzelnen
Folgen mit gezackt ausgeschnittenen Rändern und radial verlaufenden Hohlkehlungen.
Komplettes Armzeug mit Hentzen. (Oberarmzeug ergänzt.)

Komplettes Beinzeug, bestehend aus dreiteiligem Diechling, fünfmal geschobener Knie-
kachel und nach innen offener Unterbeinröhre, kantige Ränder.

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