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Wolgemut
dessen Lehrmeister als Urheber der mit W bezeichneten Stiche wieder
aufleben. Seitdem Wilh. Schmidt diesen Wahn mit Entschiedenheit
bekämpft und Max Lehrs sein Buch iiber Wenzel von Olmütz ver-
öffentlicht hat, ist Wolgemut als Kupferstecher endgültig erledigt.
Nicht lange nachdem Wolgemut zum Kupferstecher gemacht
worden war, hielt er auch ais Formschneider seinen Einzug in die
Kunstgeschichte, wo er seinen Platz bis heute behauptet. 1776 reihte
ihn Ghristoph Gottlieb von Murr in seinem Versuch
einer nürnbergischen Kunstgeschichte (im 2. Teile seines Journals
zur Kunstgeschichte) in die Liste der Formschneider ein, deren
Namen er in den Nürnberger Biirgeraufnahme- und Steuerbüchern
gefunden hatte, obgleich er selbst sehr unsicher war, ob Wolgemut
selbst in Iiolz geschnitten habe.
Zwei Jahre darauf, 1778, beginnen die ersten Zuschreibungen von
Gemälden an Wolgemut auf Grund von allgemeinen Eindrücken
und Erwägungen, denn eine wissenschaftliche Stilvergleichung war
dieser Zeit noch fremd. In seiner Beschreibung der vornehmsten
Merkwürdigkeiten Nürnbergs führt Murr als Werke Wolgemuts
außer dem Altar der Augustinerkirche folgende Gemälde auf: in der
Lorenzkirclie hinter dem Hochaltar einen kleinen gemalten Fliigel-
aitar ,,aus der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts“, in der Kapelle
zur Ehre der Mutter Gottes und der vierzehn Nothelfer ein Gemälde
von 1496 mit vielen stehenden Lleiligen und der Messe Gregors, und
in der Batsstube auf dem Rathaus das Jiingste Gericht. Diese drei
Werke bilden von nun ab auf lange Zeit hinaus mit dem Altar der
Augustinerkirche den festen Grundstock, an den nach und nach eine
Menge anderer Werke angegliedert werden.
1783 erscheint in M e c h e 1 s Verzeichnis der kaiserlichen Bilder-
galerie in Wien als das erste Werk Wolgemuts in einer öffentlichen
Sammlung der blieronymusaltar von 1511, fiir die heutige Forschung
ein sicheres Werk von Jacob Cornelisz van Oostsanen. Es galt noch
bis in die siebziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts unbeanstan-
det als Wolgemut, ein Beweis dafiir, was man sich für einen Begriff
von der Art Wolgemuts machte.
1788 wird in Meusels Museum von der Entdeckung eines
großen Altarwerks von Wolg'emut in Franken berichtet, merkwür-
digerweise ohne Nennung des Ortes, aber erst 1797 wird in Meusels
Neuen Miscellaneen das Geheimnis geliiftet: es ist der Altar der Stadt-
kirche in Schwabach. Der Vertrag mit Wolgemut wird abgedruckt.
Wolgemut
dessen Lehrmeister als Urheber der mit W bezeichneten Stiche wieder
aufleben. Seitdem Wilh. Schmidt diesen Wahn mit Entschiedenheit
bekämpft und Max Lehrs sein Buch iiber Wenzel von Olmütz ver-
öffentlicht hat, ist Wolgemut als Kupferstecher endgültig erledigt.
Nicht lange nachdem Wolgemut zum Kupferstecher gemacht
worden war, hielt er auch ais Formschneider seinen Einzug in die
Kunstgeschichte, wo er seinen Platz bis heute behauptet. 1776 reihte
ihn Ghristoph Gottlieb von Murr in seinem Versuch
einer nürnbergischen Kunstgeschichte (im 2. Teile seines Journals
zur Kunstgeschichte) in die Liste der Formschneider ein, deren
Namen er in den Nürnberger Biirgeraufnahme- und Steuerbüchern
gefunden hatte, obgleich er selbst sehr unsicher war, ob Wolgemut
selbst in Iiolz geschnitten habe.
Zwei Jahre darauf, 1778, beginnen die ersten Zuschreibungen von
Gemälden an Wolgemut auf Grund von allgemeinen Eindrücken
und Erwägungen, denn eine wissenschaftliche Stilvergleichung war
dieser Zeit noch fremd. In seiner Beschreibung der vornehmsten
Merkwürdigkeiten Nürnbergs führt Murr als Werke Wolgemuts
außer dem Altar der Augustinerkirche folgende Gemälde auf: in der
Lorenzkirclie hinter dem Hochaltar einen kleinen gemalten Fliigel-
aitar ,,aus der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts“, in der Kapelle
zur Ehre der Mutter Gottes und der vierzehn Nothelfer ein Gemälde
von 1496 mit vielen stehenden Lleiligen und der Messe Gregors, und
in der Batsstube auf dem Rathaus das Jiingste Gericht. Diese drei
Werke bilden von nun ab auf lange Zeit hinaus mit dem Altar der
Augustinerkirche den festen Grundstock, an den nach und nach eine
Menge anderer Werke angegliedert werden.
1783 erscheint in M e c h e 1 s Verzeichnis der kaiserlichen Bilder-
galerie in Wien als das erste Werk Wolgemuts in einer öffentlichen
Sammlung der blieronymusaltar von 1511, fiir die heutige Forschung
ein sicheres Werk von Jacob Cornelisz van Oostsanen. Es galt noch
bis in die siebziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts unbeanstan-
det als Wolgemut, ein Beweis dafiir, was man sich für einen Begriff
von der Art Wolgemuts machte.
1788 wird in Meusels Museum von der Entdeckung eines
großen Altarwerks von Wolg'emut in Franken berichtet, merkwür-
digerweise ohne Nennung des Ortes, aber erst 1797 wird in Meusels
Neuen Miscellaneen das Geheimnis geliiftet: es ist der Altar der Stadt-
kirche in Schwabach. Der Vertrag mit Wolgemut wird abgedruckt.