ADOLF LIER
VON PROF. DR. HERMANN UHDE-BERNAYS
Die Persönlichkeit des Landschaftsmalers Adolf Lier
steht in der Geschichte der Münchener Kunst des
19. Jahrhunderts da wie ein mächtiger Baum auf lichter
Anhöhe, der überall sichtbar, als ein heimatliches Wahr-
zeichen den Wanderer anlockt, auf verschiedenartigen
abwechslungsreichen Wegen zu ihm emporzusteigen.
Und wie dieser Baum als ein besonders ausgezeichnetes
Stammholz in stolzer Krone seine Äste ausbreitet, der
Gestalt nach vielen Brüdern ähnlich und doch an Wuchs
die Mehrzahl gleichen Schlages überragend, so hat Lier
in seinen Bildern eine köstliche und lebensfrische Fülle
bildungsfähiger Traditionen zusammengeschlossen, um,
von ihren Säften gestärkt, sich zu der Eigenart selbstän-
diger Meisterschaft fortzuentwickeln. Die vitale Kraft
seiner Malerei, durch ausgezeichnete Nachfolger bis zur
jüngsten Vergangenheit wirkungsvoll erhalten, scheint
sogar, nicht am wenigsten dank ihrer handwerklichen
Tüchtigkeit, neuerdings wieder vorbildlich werden zu
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VON PROF. DR. HERMANN UHDE-BERNAYS
Die Persönlichkeit des Landschaftsmalers Adolf Lier
steht in der Geschichte der Münchener Kunst des
19. Jahrhunderts da wie ein mächtiger Baum auf lichter
Anhöhe, der überall sichtbar, als ein heimatliches Wahr-
zeichen den Wanderer anlockt, auf verschiedenartigen
abwechslungsreichen Wegen zu ihm emporzusteigen.
Und wie dieser Baum als ein besonders ausgezeichnetes
Stammholz in stolzer Krone seine Äste ausbreitet, der
Gestalt nach vielen Brüdern ähnlich und doch an Wuchs
die Mehrzahl gleichen Schlages überragend, so hat Lier
in seinen Bildern eine köstliche und lebensfrische Fülle
bildungsfähiger Traditionen zusammengeschlossen, um,
von ihren Säften gestärkt, sich zu der Eigenart selbstän-
diger Meisterschaft fortzuentwickeln. Die vitale Kraft
seiner Malerei, durch ausgezeichnete Nachfolger bis zur
jüngsten Vergangenheit wirkungsvoll erhalten, scheint
sogar, nicht am wenigsten dank ihrer handwerklichen
Tüchtigkeit, neuerdings wieder vorbildlich werden zu
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