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Floerke, Hanns
Studien zur niederländischen Kunst- und Kulturgeschichte: die Formen des Kunsthandels, das Atelier und die Sammler in den Niederlanden vom 15.-18. Jahrhundert — München, Leipzig, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.17471#0044
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— 30 —

Ouwater (1747—1793) im R ij ksmuseum zu Amster-
dam, das die St. Anthonieswaag am Nieuwe-Markt61
zu Amsterdam darstellt. Über der Eckpforte des Ge-
bäudes liest man: „St. Lukasgild". An seiner Vorder-
seite lehnen unten eine Menge Bilder in schwarzen
Rahmen. Weiter vorn auf dem Platze steht ein langer
Verkaufstisch mit Delfter Steingut oder chinesischem
Porzellan, um den herum Bilder in schwarzen Rahmen
und ein Spiegel lehnen. Auf dem Boden liegt ein Haufe
alter Bücher.

2. Bilder als Zahlungsmittel.

Bei der allgemeinen Freude an den Werken des
Pinsels und Grabstichels in den Niederlanden überrascht
es nicht, Kunstwerke, besonders die sogen. Kabinetstücke,
eine immerhin beachtenswerte Rolle als Tauschobjekte
und Zahlungsmittel spielen zu sehen. Ich will daher,
bevor ich zur deutlicheren Illustration des oben gesagten
den übrigen Formen des Kunsthandels nachgehe, dieser
Erscheinung einige Seiten widmen.

Am häufigsten bezahlte der Künstler seine Schulden
mit eigenhändigen Arbeiten, andererseits war es vielfach
üblich, sich bei Mietverträgen mit Malern Bilder und
ähnliche Leistungen ausser der Mietsumme zu bedingen.
Eine grössere Auswahl charakteristischer Beispiele, die
ich folgen lasse, wird am besten über diese Gewohnheit
unterrichten und zugleich zeigen, dass es sich nicht um
eine vereinzelte Erscheinung handelt.

Obenan stehen die Wirtshausschulden. Schankwirte
von Kneipen, in denen Maler verkehrten, sahen sich öfter
 
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