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ſelbſt Hand ans Werk zu legen, 0 trieb mich 09 mein böſes Wlut und ſehe Santhr
heit unter dem Vouvande hinein, daß ich eine kleine Verwirrung der unſern wieder
ausgleichen müßte. Feindliche Rriterei ſuchte uns alfzuhalten, aber ſie wurde gewor-
fen. Ein einzelner feindlicher Offiier widerſtand lange der Flucht unter den Seinen,‚
und ritt uns dann mit hlindem Zorne entgegen E Ein Paar Dragoner⸗/ die ſich an ihn
machten, fertigte er 10 übel ab, daß die andern der gröͤßern Maſſe nacheilten und ſich
um den einzelnen Reiter nicht mehr kümmerten, der uns nicht mehr ſchädlich werden
konnte. Ich ſprang auf ihn 10s „er hielt ſeinen ⸗Degen mit heiden Händen vor die
Stirn, mir war's als ob er betete und ich hatte ihm Gefangenſchaft angebothen, hätte
ſich nicht in dem Augenblicke der General mit ſeinem Gefolge genähert, unter deſſen
Augen ich mich auch im einzelnen Kampfe auszuzeichnen trachtete. Die E Eitelkeit ver-
ſchlang meinen guten Willn, ich ſprach nicht mehr vom Gefangennehmen, ich gebot dem
Offizier, ſein Leben zu vertheidigen. So fochten wir einige Zeit gegen einander. Mein
Segner hatte ein gewandteres Pferd, ich blutete ſchon, da⸗traf mein Säbel ſein Haupt,
der Huth fiel zu Boden, er ließ die Zügel finken, ein Sprung des⸗Pferdes warf den Rei-
ter zur Erde. Ich kann den Schauder nicht beſchreiben, als ich niederſah und ein ſchner-
weißes Haupt von Blut überrieſelt erblickte, nie tilgt ſich dieſer Flecken aus meiner Er-
innerung, die Ehre des Tages erſchien mir nichtig, weil ich mich mit ſo ehrwůrdigem
BWlute befleckt hatte. Nie hatte ich einen ſo alten Mann bei meinem Buere geſehen
ich war ſo entſetzt, als hütte ich meinen Vater unbewußt umpebracht. a ö
ö Pferde, er athmete noch; ich befahl meinem Hans, der mit einem Bandpferde aus dem
Seſolge des General zu mir ſprengte, für den Verwundeten zu ſorgen, weil mich ſelbſt
ö der Dienſt fortrief. — Wurde der Verwundete gerettet? fragte Julie. —Rein, leider
nein/ antwortete der Rittmeiſter, erſt nach einem Monat traf ich wieder den Hans/ er
jagte mir, daß er geſtorben ſey und brachte ein Zeugniß des Pfarrers im näͤchſten Oorfe,
daß er begraben mit aller Ehre, die einem Manne gebürt, der in ſeinem Berufe geſtor-
ven. — Steht ſein Name in dem Zeugniſſe, Sie ſollten es den Seinen ſchicken, vellege
üüt ſie ſo wenig von ihm, wie ich von dem Schickſale meines Vaters/ ſprach Julie.—
Gs ſcheint. daß der Verwundete ſi ch nicht mehr hat erklären können, entgegnete der Ritt-
meſter, „ kein Name iſt in dem Zeugniß und ſo iſt mir auch der Troſt, die Beruhigung
verſagt, den Berwandten wenigſtens für ihr außeres Verhaltniß zu erſezen, „was ihnen
meine Eiteleit geraubt hat. — Julie war gerührt durch die Güte des Rittmeiſters/ ſie
ſelbſt Hand ans Werk zu legen, 0 trieb mich 09 mein böſes Wlut und ſehe Santhr
heit unter dem Vouvande hinein, daß ich eine kleine Verwirrung der unſern wieder
ausgleichen müßte. Feindliche Rriterei ſuchte uns alfzuhalten, aber ſie wurde gewor-
fen. Ein einzelner feindlicher Offiier widerſtand lange der Flucht unter den Seinen,‚
und ritt uns dann mit hlindem Zorne entgegen E Ein Paar Dragoner⸗/ die ſich an ihn
machten, fertigte er 10 übel ab, daß die andern der gröͤßern Maſſe nacheilten und ſich
um den einzelnen Reiter nicht mehr kümmerten, der uns nicht mehr ſchädlich werden
konnte. Ich ſprang auf ihn 10s „er hielt ſeinen ⸗Degen mit heiden Händen vor die
Stirn, mir war's als ob er betete und ich hatte ihm Gefangenſchaft angebothen, hätte
ſich nicht in dem Augenblicke der General mit ſeinem Gefolge genähert, unter deſſen
Augen ich mich auch im einzelnen Kampfe auszuzeichnen trachtete. Die E Eitelkeit ver-
ſchlang meinen guten Willn, ich ſprach nicht mehr vom Gefangennehmen, ich gebot dem
Offizier, ſein Leben zu vertheidigen. So fochten wir einige Zeit gegen einander. Mein
Segner hatte ein gewandteres Pferd, ich blutete ſchon, da⸗traf mein Säbel ſein Haupt,
der Huth fiel zu Boden, er ließ die Zügel finken, ein Sprung des⸗Pferdes warf den Rei-
ter zur Erde. Ich kann den Schauder nicht beſchreiben, als ich niederſah und ein ſchner-
weißes Haupt von Blut überrieſelt erblickte, nie tilgt ſich dieſer Flecken aus meiner Er-
innerung, die Ehre des Tages erſchien mir nichtig, weil ich mich mit ſo ehrwůrdigem
BWlute befleckt hatte. Nie hatte ich einen ſo alten Mann bei meinem Buere geſehen
ich war ſo entſetzt, als hütte ich meinen Vater unbewußt umpebracht. a ö
ö Pferde, er athmete noch; ich befahl meinem Hans, der mit einem Bandpferde aus dem
Seſolge des General zu mir ſprengte, für den Verwundeten zu ſorgen, weil mich ſelbſt
ö der Dienſt fortrief. — Wurde der Verwundete gerettet? fragte Julie. —Rein, leider
nein/ antwortete der Rittmeiſter, erſt nach einem Monat traf ich wieder den Hans/ er
jagte mir, daß er geſtorben ſey und brachte ein Zeugniß des Pfarrers im näͤchſten Oorfe,
daß er begraben mit aller Ehre, die einem Manne gebürt, der in ſeinem Berufe geſtor-
ven. — Steht ſein Name in dem Zeugniſſe, Sie ſollten es den Seinen ſchicken, vellege
üüt ſie ſo wenig von ihm, wie ich von dem Schickſale meines Vaters/ ſprach Julie.—
Gs ſcheint. daß der Verwundete ſi ch nicht mehr hat erklären können, entgegnete der Ritt-
meſter, „ kein Name iſt in dem Zeugniß und ſo iſt mir auch der Troſt, die Beruhigung
verſagt, den Berwandten wenigſtens für ihr außeres Verhaltniß zu erſezen, „was ihnen
meine Eiteleit geraubt hat. — Julie war gerührt durch die Güte des Rittmeiſters/ ſie