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Fontenelle, Bernard Le Bovier; Gottsched, Johann Christoph
Herrn Bernhards von Fontenelle, der königl. pariser Akademie der Wissenschaften beständigen Secretärs, und der französ. Akademie daselbst Mitgliedes, Auserlesene Schriften: nämlich von mehr als einer Welt, Gespräche der Todten, und die Historie der heydnischen Orakel — Leipzig, 1766 [VD18 14344734]

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https://doi.org/10.11588/diglit.31779#0075

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57
Gespräche
von
Mehr als einer Welt.
Au den Herrn L'»
ein Herr, Sie verlangen, daß ich Ihnen eine ge-
naue Nachricht geben soll, wie ich bey der Frau
Gräfin» von G - - auf dem Lande meine Zeit zu¬
gebracht habe. Wissen Sie aber wohl, daß diese genaue
Nachricht ein Buch, und was noch arger ist, ein philoso-
phisches Buch werden wird? Sie vermuthen ohne Zwei-
fel von Lustbarkeiten, Spielen oder Jagden zu hören: und
Sie werden von lauter Planeten, Welten und Wirbeln
vernehmen müssen: denn wir haben fast von lauter solchen
Dingen gehandelt.
Zu allem Glücke sind Sie ein Philosoph, und werden
mich also nicht so sehr darüber auslachen, als ein andrer.
Vieleicht wird es Ihnen gar lieb seyn, daß ich die Gräfin»
auf die philosophische Partey gebracht habe. Wir hätten
gewiß nichts ansehnlichers gewinnen können: denn ich habe
die Schönheit und Jugend allezeit für Dinge von einem
großen Werthe gehalten. Glauben Sie nicht, daß die
Weisheit selbst, im Falle sie sich uns Menschen mit gutem
Vsrthcile zeigen wollte, nicht übel thun würde, wenn sie ei-
ne Gestalt annehmen möchte, die der Gräfin» in etwas ähn-
lich wäre? Insonderheit, wenn fie in ihrem Umgänge eben
die Annehmlichkeiten haben könnte, so bin ich versichert,
daß ihr alle Welt anhangen würde.
Erwarten sie indessen nichts wunderwürdiges, in Er-
zählung der Unterredungen, die ich mit dieser Gräfin» ge-
D z habt.
 
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