4->o Plutons Urtheil
lhuung fodern. Allein sie sagete unaufhörlich: ein
Frauenzimmer müsse allezeit dergleichen Drage vermeiden;
und lieber die Beleidigung erdulden, als Rache deswegen
suchen. Ihr würdet besser thun, fiel der Graf von Leice-
ster ihm plötzlich ins Wort, wenn Ihr des Unrechts halber
eine Genugthuung fodern möchtet, das man Euch leibst an-
gethan har. Ihr sollet der Elisabeth gefaget haben: Die
Jungfersch n sty die ungewisseste umer allen ihren
Eigenschaften gewesen? Und zu gleicher Zerr harret
Ihr Euch beklaget, daß sie Euch nicht zu ihrem Gemahl ge-
nommen ? Das ist weder höflich genug für einen Prinzen,
noch zärtlich genug für einen Liebhaber.
O! rief eine Spröde, die nicht längst gestorben war:
Will man von der Elisabeth was unanständiges vermu-
then! Ist das möglich? Elisabeth fand nichts arti-
gers, als Anschläge machen, Vorbereitungen anstellen,
und nichts zum Stande bringen. Vreleicht machete sie sich
in der Liebe bisweilen ein kleines Vergnügen: aber aufs
höchste ließ sie es niemals kommen. Und haben wir ihr
nicht diese herrliche Regel zu verdanken: Was man
wirklich erhält, ist allezeit weniger werth, als vor-
hin , da man es nur hostete. Und keine eingebildete
Sache kömmt zum Stande, ohne viel von lhrer An-
nehmlichkeit zu verlieren.
Wie wenig Zärtlichkeit besitzet Ihr, fiel ihr Smindi-
ride in die Rede: die eben nicht viel besser ist, als eine
Spröde. Ihr glaubet, die Einbildung vergrößere das Ver-
gnügen: Gerade das Widerspiel! Ach wie sehr sind
die Menschen zu beklagen! Ihr natürlicher Fustand
giedt ihnen wenig Annehmlichkeiten zu gemeßen; und
ihre Vernunft lehret sie, daß sie sich derselben noch
weniger bedienen, als sie wohl könnten.
Ihr seyd närrisch, sprach ein grober Holländer, wenn
Ihr Euch über den natürlichen Zustand der Men chen, und
über die wenigen Ergeßlichkeiten, so derselbe ihnen verschaf-
fet, beklaget. Die allereinfältigsten und gemeinsten Belu-
stigun-
lhuung fodern. Allein sie sagete unaufhörlich: ein
Frauenzimmer müsse allezeit dergleichen Drage vermeiden;
und lieber die Beleidigung erdulden, als Rache deswegen
suchen. Ihr würdet besser thun, fiel der Graf von Leice-
ster ihm plötzlich ins Wort, wenn Ihr des Unrechts halber
eine Genugthuung fodern möchtet, das man Euch leibst an-
gethan har. Ihr sollet der Elisabeth gefaget haben: Die
Jungfersch n sty die ungewisseste umer allen ihren
Eigenschaften gewesen? Und zu gleicher Zerr harret
Ihr Euch beklaget, daß sie Euch nicht zu ihrem Gemahl ge-
nommen ? Das ist weder höflich genug für einen Prinzen,
noch zärtlich genug für einen Liebhaber.
O! rief eine Spröde, die nicht längst gestorben war:
Will man von der Elisabeth was unanständiges vermu-
then! Ist das möglich? Elisabeth fand nichts arti-
gers, als Anschläge machen, Vorbereitungen anstellen,
und nichts zum Stande bringen. Vreleicht machete sie sich
in der Liebe bisweilen ein kleines Vergnügen: aber aufs
höchste ließ sie es niemals kommen. Und haben wir ihr
nicht diese herrliche Regel zu verdanken: Was man
wirklich erhält, ist allezeit weniger werth, als vor-
hin , da man es nur hostete. Und keine eingebildete
Sache kömmt zum Stande, ohne viel von lhrer An-
nehmlichkeit zu verlieren.
Wie wenig Zärtlichkeit besitzet Ihr, fiel ihr Smindi-
ride in die Rede: die eben nicht viel besser ist, als eine
Spröde. Ihr glaubet, die Einbildung vergrößere das Ver-
gnügen: Gerade das Widerspiel! Ach wie sehr sind
die Menschen zu beklagen! Ihr natürlicher Fustand
giedt ihnen wenig Annehmlichkeiten zu gemeßen; und
ihre Vernunft lehret sie, daß sie sich derselben noch
weniger bedienen, als sie wohl könnten.
Ihr seyd närrisch, sprach ein grober Holländer, wenn
Ihr Euch über den natürlichen Zustand der Men chen, und
über die wenigen Ergeßlichkeiten, so derselbe ihnen verschaf-
fet, beklaget. Die allereinfältigsten und gemeinsten Belu-
stigun-