heydnischen Orakeln. H- Abh. VI H. 569
Dem sey aber wie ihm wolle, die kleine Anzahl der
Orakel in Italien, und selbst in Rom, matt r nur eine sehr
geringe Ausnahme von demjenigen, was vorhin behauptet
worden. Aeskulap war nur ein medrcinischer Gott, und
halte mit Regierungösachen nichts zu thun. Konnte er
gleich die Blinden sehend machen: so würde ihm doch der
Rath nicht in der geringsten Sache getrauet haben. Unter
dell Romern konnten Privatpersonen zwar an die Orakel
glauben, wenn sie wollten; aber der Staat machete sich
nichts daraus. Die Sybillen und Eingeweide der Thiere
regierecen daselbst alles: und unzählige Gottheiten gerie-
then in Verachtung, als man sah, daß die Herren der
Welt ihnen nicht die Ehre rhaten, sie um etwas zu be-
fragen.
Das VI. Hauptstück.
Eine andere besondere Ursache, warum
die Orakel in Verfall gerathen.
eräuget sich eine Schwierigkeit, die ich nicht ver-
holen will. Zu Zeiten des Königes pyrrbus,
war es mit dem Apollo dahin gekommen, daß er
in ungebundener Rede antwortete; das heißt: die Ora-
kel geriethen in Verfall. Indessen wurden die Römer erst
lange nach dem pyrrhus Meister von Griechenland: und
von dem pyrrhus, bis zu der römischen Oberherrschaft in
Griechenland, gab es eben so viel innerliche Kriege und Un-
ruhen in diesem Lande, als jemals; und folglich eben so
viel wichtige Veranlassungen nach DelphoS zu gehen. Die-
ses ist sehr wahr: aber zur Zeit Alexanders und kurz vor-
dem Pprrhus gab es in Griechenland große Secten von
Weltweisen, als Eyniker, Peripatetiker und Epikuräer,
welche mit den Orakeln ihr Gespött trieben. Sonderlich
Nn 5 belu-
Dem sey aber wie ihm wolle, die kleine Anzahl der
Orakel in Italien, und selbst in Rom, matt r nur eine sehr
geringe Ausnahme von demjenigen, was vorhin behauptet
worden. Aeskulap war nur ein medrcinischer Gott, und
halte mit Regierungösachen nichts zu thun. Konnte er
gleich die Blinden sehend machen: so würde ihm doch der
Rath nicht in der geringsten Sache getrauet haben. Unter
dell Romern konnten Privatpersonen zwar an die Orakel
glauben, wenn sie wollten; aber der Staat machete sich
nichts daraus. Die Sybillen und Eingeweide der Thiere
regierecen daselbst alles: und unzählige Gottheiten gerie-
then in Verachtung, als man sah, daß die Herren der
Welt ihnen nicht die Ehre rhaten, sie um etwas zu be-
fragen.
Das VI. Hauptstück.
Eine andere besondere Ursache, warum
die Orakel in Verfall gerathen.
eräuget sich eine Schwierigkeit, die ich nicht ver-
holen will. Zu Zeiten des Königes pyrrbus,
war es mit dem Apollo dahin gekommen, daß er
in ungebundener Rede antwortete; das heißt: die Ora-
kel geriethen in Verfall. Indessen wurden die Römer erst
lange nach dem pyrrhus Meister von Griechenland: und
von dem pyrrhus, bis zu der römischen Oberherrschaft in
Griechenland, gab es eben so viel innerliche Kriege und Un-
ruhen in diesem Lande, als jemals; und folglich eben so
viel wichtige Veranlassungen nach DelphoS zu gehen. Die-
ses ist sehr wahr: aber zur Zeit Alexanders und kurz vor-
dem Pprrhus gab es in Griechenland große Secten von
Weltweisen, als Eyniker, Peripatetiker und Epikuräer,
welche mit den Orakeln ihr Gespött trieben. Sonderlich
Nn 5 belu-