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Forchhammer, Peter Wilhelm
Die Geburt der Athene — Kiel, 1841

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https://doi.org/10.11588/diglit.5878#0019
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Hermes geschenkt hat. Daher ist er auf mehreren dieser Vasenbilder neben dem
Zeus stehend, als Kitharode dargestellt. Auf unserm Gemälde ist er noch im
Hinansteigen des Olympos begriffen, noch trägt er keine Leier, noch hat er die Hand
(%6;1>a) n'cn*- geöffnet zum Symbol des Fliessens, sondern hält sie geschlossen {itv%
rovg SaxnXoug als wollte er die Geburt aufhalten, bis er oben angekommen seyn

wird in die unmittelbare Nähe des Zeus und der aus der Wolke hervorspringenden Pallas.

Der letzte unter den Göttern unseres Gemäldes ist Dionysos. Das Wesen
dieses Gottes zu fassen und darzustellen, ist so schwierig, dass der Räum dieser Ab-
handlung durchaus nicht gestattet, näher darauf einzugehen. Wir müssen daher auch
darauf verzichten, die Figur des Gottes auf unserem Gemälde in Beziehung zur ganzen
Composition zu erklären. Der erste Band der Hellenika hat keine Gelegenheit geboten,
von Dionysos zu reden, der zweite wird sich desto mehr mit ihm zu beschäftigen haben.
Nur daran werde erinnert, dass ohu; = was von Zu stammt (Hellenika I, S. 25).
Das heilige Nass nicht nur in der Traube, sondern im Weltall, im Himmel, auf der
Erde und in der Unterwelt, ist das Element, der Leib des Dionysos. Zuletzt stammten
alle Gölter von Okeanos. —■ Der bärtige Mann hinter dem Dionysos bezeichnet ohne
Zweifel gleich dem Alten am entgegengesetzten Ende einen Orts - Dämon. Und wie
jener den schneebescheitelten Olympos vertritt, so wird wohl dieser die stets feuchten,
sumpfigen Niederungen der Thessalischen Ebene, namentlich die um die Seen Nessonis
und Boibcis und überhaupt jede solche Niederung bezeichnen, aus der die Dünste auf-
steigen, welche um die Berghöhen Gewitterwolken bilden. Ist den Füssen dieser Figur
vom Künstler mit Absicht die erwähnte seltsame Stellung gegeben, wie sich kaum be-
zweifeln lässt, so muss man gestehen, er hat ein eben so einfaches als sprechendes
Mittel gewählt, um die Natur des sumpfigen Bodens an der Figur, welche denselben
vertritt, auszudrücken. Will man einen jenem „Olympos" entsprechenden Namen, so
bieten sich „Thessalos" oder der überschwemmende „Pencios" oder „Nesson." Ueber
die Sümpfe und Seen Thessaliens vergleiche man mit der Beschreibung Strabons Leake
Travels in norlhern Greece, Vol. IV, p. 402 f., 421 ff., 445. Von dieser feuchten
Niederung eilt Dionysos als Limnaios zum Olymp hinauf. "Ort Sh ov fxövov rov
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*PXW°V> «V"6" n/y^apo« nxpTvt bJvui. Plutarch über die Isis und den Osiris 35.

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