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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1922

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Mittteilungen der Deutschen Gewerbeschau München
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https://doi.org/10.11588/diglit.17995#0058

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MITTEILUNGEN DER DEUTSCHEN GEWERBESCHAU MÜNCHENig22

satz insoweit zu sorgen, als es die wohnliche Einrichtung
der Bauten verlangt. Irgendwelche Schadenersatzansprüche
wegen Ablehnung von Gegenständen stehen dem Bauherrn
gegen die Gewerbeschau nicht zu.
Etwaige auf den Geschäftsbetrieb des Bauherrn hinwei-
sende Ankündigungen und Drucksachen müssen der Aus-
stellungsleitung, ehe sie in Gebrauch genommen werden,
zur Genehmigung vorgelegt werden.
Nach Schluß der Ausstellung sind die Bauten und Gärten
wieder zu entfernen. Der ursprüngliche Zustand ist durch
die Bauherren auf ihre Kosten wieder herzustellen.
Die Ausstellungsbestimmungen finden auf die Siede-
lungsbauten sinngemäße Anwendung, sofern die Sonder-
bestimmungen nicht entgegenstehen.
Das deutsche Bühnenbild unserer Zeit
Die Vorarbeiten an der Gruppe „Das deutsche Bühnen-
bild unserer Zeit“ sind bereits weit vorgeschritten. Alle
bedeutenden deutschen Künstler, die sich der Szenengestal-
tung widmen, haben ihre Teilnahme angemeldet. Man
wird neue Arbeiten von Dellavilla, Kempin, Lichtblau,
Pankok, Pasetti, Pirchan, Schuhmacher, Siewert, Starke,
Stern, Strnad und vielen andern in Modellen und Ent-
würfen zu sehen bekommen. Littmann und Gutzeit wer-
den wenig bekannte architektonische Lösungen bringen.
Eine Reihe großer Ausstattungsfirmen werden mit ganz
ungewöhnlichen Leistungen hervortreten.
Die Ausstellungsleitung hat eine Reihe sehr guter Räu-
me zur Verfügung gestellt, zu deren künstlerischer Gestal-
tung der Architekt Dr. ing. Kurt Gutzeit gewonnen wurde.
Die Leitung der Gruppe liegt in den Händen der Herren
Professor Benno Becker, Josef Eberz, Dr. Franz Rapp, Dr.
Erich Ricklinger, Professor Richard Riemerschmid.
Das Buch
Bei der Gruppe „Das Buch“, die zeigen soll, was in
qualitativer Hinsicht und technisch am Buch geleistet
wird, sind alle verfügbaren Plätze vergeben. Ein Über-
blick über die Liste der Aussteller zeigt, daß die Schau die
bedeutendsten Vertreter des deutschen Verlagsbuchhandels
umfassen wird.
Farbe
Der sich an einen Arkadenhof gruppierende Anbau, der
für die „Farbe“ errichtet wird, wird zwischen den Hallen
5 und 4 liegen und dieselben miteinander verbinden. Man
gelangt aus der Abteilung für Metall zunächst in den Ar-
kadenhof. Eine Reihe von Bogen mit eigenartiger Linien-
führung umlaufen den gepflasterten Hof, dessen besondere
Zierde die Gruppe eines Brunnens mit einem alten an dieser
Stelle befindlichen Kastanienbaum bildet. Die farbig ge-
haltenen Wände und die gotisierende Gewölbebildung der
Arkaden zeigen die Kalkfarben in ihrer Bestimmung für
das äußere Bauwerk. Hier gipfelt der Eindruck in einigen
Wandmalereien, welche in Freskotechnik auf dem Hinter-

grund der Arkaden aufleuchten. Nach diesem ersten Ein-
druck betritt' man die für das Studium der neuen Er-
rungenschaften auf dem Gebiet der chemischen Farben-
erzeugung eingerichteten Räume. Hier wird in einer großen
Anzahl von Vitrinen der heutige Stand der Färb entechnik
unter besonderer Hervorhebung der Farbenechtheit, d. h.
der Licht- und Waschechtheit dargestellt, und die Anwen-
dung der echten Farben in allen Materialien gezeigt. Von
den einfachsten Druckstoffen und Tapeten bis zu den fein-
sten Leder und Pelzwaren, von den schlichtesten Kattun-
stoffen bis zu den prachtvollsten Geweben in Seide und
Brokat. Dazwischen werden die entzückendsten Erschein-
ungen der Farbe in der Natur als feine Belebung und Er-
gänzung in mimikry artiger Anpassung den Farbenmustern
beigegeben. Der Wettstreit zwischen Natur, Technik und
Kunst wird den Beschauer im Zweifel lassen, wo die größten
Überraschungen der Farbe zu finden sind, und ob nicht
die Wunder der Naturfarben durch die emsige Forschung
und Technik hie und da übertroffen erscheinen durch ab-
solut haltbare leuchtende Farbentöne.
Die letzte und größte Abteilung wird ein runder, von fan-
tastischem Gewölbe überdeckter Raum sein. Seine Beleuch-
tung ist eine künstliche, zum Teil von Scheinwerfern aus
den Gewölbezwickeln und anderen verdeckten Lichtquellen.
Dieser Raum, welchen man den „Schrei der Farbe“ be-
titelt hat, führt in das Reich der Fantastik.
Kleidung und Mode
In der Abteilung „Kleidung und Mode“ der Deutschen
Gewerbeschau, zu deren einheitlicher Organisation die
DEMA ins Leben gerufen war, ist die Arbeit in den letz-
ten Wochen so weit fortgeschritten, daß, nachdem über
sämtliche Plätze verfügt war, heute kein Aussteller mehr
in dieser Abteilung einen Platz zugewiesen erhalten kann.
Die Platzeinteilung ist Hand in Hand mit dem ausführen-
den Architekten, Herrn Professor Bruno Paul, Berlin, er-
folgt. Über ihren Stand wurde den Ausstellern selbst fort-
laufend in den Organen der Dema Mitteilung gemacht. Im
Zusammenhang mit dieser Platzzuweisung darf noch auf
§ 8 der Ausstellungsbestimmungen aufmerksam gemacht
werden, der besagt, daß von einer nachträglichen Verände-
rung im Platzraum die Ausstellungsleitung den Aussteller
unverzüglich benachrichtigen wird. Wünsche wegen des
zugewiesenen Standes haben nur Aussicht auf Berück-
sichtigung, wenn sie unverzüglich nach Erhalt der Benach-
richtigung schriftlich eingereicht werden. Die architekto-
nische Raumgestaltung ist von Professor Paul in der Weise
durch geführt worden, daß ein einheitlich architektoni-
sches Bild durch Einbau von Kojen geschaffen wurde. In-
nerhalb dieser Kojen ist es dem Aussteller unbenommen,
besondere Ausstellungsideen zu verwirklichen; in diesem
Falle ergeht das Ersuchen an die Aussteller, eine über-
sichtliche Skizze ihres Ausstattungsplanes mit ein paar
Worten der Erklärung der Dema einzusenden. In Gemein-
schaft mit Herrn Professor Bruno Paul werden dann diese

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