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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 2.1927

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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.13210#0170
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Damit wäre der Umfang des ganzen Problems erst
ungefähr angedeutet. Daß der Werkbund sich mit
diesen Fragen gründlich beschäftigen muß, ist
klar, denn er hat es schließlich mit dem ganzen
weiten Reiche der ,,gestaltenden Arbeit" zu tun
und da ist allerdings die Frage nach dem Anteil
des Handwerks von der allergrößten Wichtigkeit.

W. Riezler

Bücher

Da,s Jahrbuch der Design and Industries Associa-
tion 1926/27 trägt den Titel: Design in Everday
Life and Things, herausgegeben von John Gloag,
verlegt bei Ernest Benn Ltd. Es enthält leicht-
faßliche, volkstümlich geschriebene Artikel über
Sladtgcslaltung, Architektur, Haus, Möbel und
Anzeigengeslaltung. Die beigefügten Abbildungen
enthalten auch eine stattliche Anzahl deutscher
Architektur, Verkehrsmittel, Möbel und Raum-
gestaltung.

Vor uns liegen zwei ausgezeichnete Werke über
nordische Texlilien. Das eine Swedish Textilesö
ediled by Emelle von Walterstorff, eine Ausgabe
des Nordiska, Muscet. Eine prächtige Auswahl von
Tafeln in 245 Abbildungen schwedischer Texlil-
kunst in ganz vorzüglicher zum großen Teil far-
biger Wiedergabe gibt dem Buch einen beson-
deren Wert. Eine englische Einleitung enthält
einige kurze Vorbemerkungen und eine genaue
Beschreibung der einzelnen Stücke. Eine schwe-
dische Ausgabe ist ebenfalls vorhanden. Eine
reiche Fülle nordischer Volkskunst in den wunder-
vollen alten Techniken wird hier gezeigt. Im Ver-
lag Helsingissä Kuslannusosakevhtiö Otava ist er-
schienen von U. T. Sirelius „Suomen Ryien". Von
diesem Werk gibt es eine finnische, eine schwe-
dische und eine englische Ausgabe. 43 prächtige
farbige Tafeln von finnischen Ryien sind dem
Buche beigegeben. Die farbige Wiedergabe ist
erstklassig. Auf die Schönheil dieser Ryien
braucht hier kaum hingewiesen zu werden, denn
sie haben ja im vorigen Jahr in einer Ausstel-
lung in Deutschland die Bewunderung aller der
Menschen hervorgerufen, die für die feinen far-
bigen Werte Empfindung besitzen.*)

Unter dem Titel ..Kunstschrift und Schriftkunsl
für Lehrsaal und Werkstatt, für Schule und Haus",
mit besonderer Berücksichtigung der gewerb-
lichen Berufsschulen, herausgegeben von Prof.
Hugo Busch und Graphiker H. Cossmann bringt

die B. Kühlen Kunst- und Verlagsanstalt M.-Glad-
bach ein Buch über die Bemühungen der Volks-,
Berufs- und Fachschulen auf dem Gebiete
schmückender Schrift heraus. (Preis 12 M.) Das
Buch enthält in der Hauptsache Schreib- und
Schriftübungen von Schülern, die naturgemäß
sich stark anlehnen an die bekannten Meister auf
diesem Gebiet. In einleitenden Aufsätzen schrei-
ben Meister der Schrift- und Schreibkunst wie
F. H. Ehmcke, Anna Simons und Vertreter des
Schulfachs treffliche Worte über Schriftschulung
als Erziehung zur Form, über Methodik des
Schriftschreibens, die gewerblichen Grundlagen
für die Schriftgestallung in der Berufsschule u. a.
Es ist sehr zu begrüßen, daß in den genannten
Schulen der guten Schrift größte Aufmerksamkeit
geschenkt wird und schon bei der Verteilung der
Schrift auf den Raum die Schüler zum Schreiben
mit Liebe und Überlegung erzogen werden. Mit
Recht betont Berufsschuldirektor Sturm den er-
zieherischen Einfluß der Schriftübungen, das
Schreiben ist diejenige Tätigkeit der Schüler, bei
der eine künstlerische Betätigung am nächsten
liegt, gute Schrift ist ein gesunder Schmuck. Man
beachte einmal, mit welcher Lieblosigkeit in Büros
und Kanzleien vielfach Briefordner und Akten
überschrieben werden. Scheinen diese Beschrif-
tungen nicht vielfach Zeugnis zu geben von dem
Mangel an Freude und Liebe, die die Verfertiger
solcher Kritzeleien ihrer Arbeit entgegenbringen!
Verständig wird in dem einleitenden Text ausge-
führt, daß es nicht Aufgabe dieser Schulen sein
kann, die Schüler zu höchsten künstlerischen Lei-
stungen heranzubilden, das führt allerdings auch
zu dem Bedenken, ob es richtig ist, diese Betäti-
gungen von Schülern in einem Werk mit Abbil-
dungen wiederzugeben, die als Vorbilder nicht
aufgefaßt werden dürfen. Für Lehrer mag es
beachtenswert sein, welche Übungen in der
Schriftkunst an den Schulen vorgenommen wer-
den, als Vorbilder für solche Betätigungen sind
die bekannten Werke über Schriftkunst, die Lei-
stungen unserer Schriftkünstler, die uns in den
letzten Jahren so viel tüchtige Leistungen ge-
schenkt haben, geeigneter. B.

Anschriften der Mitarbeiter dieses Heftes und
der darin mit Arbeiten vertretenen Künstler:

Malter Karbe, .Jena. Kaiser-Wilhelm-Straße g.
Walter Campmann, Berlin SU/17, Wartenbergs traue 21.
A. G. Schnede, Stuttgart, Belm Viergiebelweg, Meißenhof.
Paula Straus, lleilbronii a. X., Weiniberger Straße 55.
Hans Poelzüj, Potsdam-Wildpark, Xcues Palais, Commnn I.
Ludwig Gies, Berlin-Gbarlottenbnrg, Hardenbergstraße 33.

*) Die beiden genannten Bücher sind durch das Entgegenkommen des Verlages Chr. Stoll-Plauen bei der Ge-
schäftsstelle des Deutschen Werkbundes für Mitglieder zu folgenden Vorzugspreisen zu beziehen: Sirelius 50.— M.,
Walterstorff 65.— M.

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