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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 2.1927

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Riemerschmid, Richard: Kunstschulen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13210#0173
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Kölner Werkschuien, Klasse Seel

anderes sein: die künstlerische Begabung
des Einzelnen zu läutern und zu steigern:
hier muß ebenso wie dort das meisterhaft
beherrschte Handwerk gegenwärtig sein,
aber hier ist es Mittel, nicht Ziel. Auf allen
Schulen werden Lehrer erfolgreich sein,
welche am vollkommensten dieselben Ei-
genschaften besitzen, die sie bei den Schü-
lern heranbilden sollen. Die besten Hand-
werksmeister an die Handwerksschulen, die
großen Künstler an die kleine Zahl von
Schulen für künstlerisches Schaffen und in
ihre Hand auch die geistige Führung -
nicht die Verwaltung — der Handwerks-
schulen, indem sie für Auswahl der Vor-
bilder, die dort in Gebrauch sind, die Ver-

antwortung tragen. Wird dazu der Grund-
satz immer mehr Gemeingut, daß, wer
lernen soll, unser eigenes Leben zu formen
und auszudrücken, bei seiner Arbeit nicht
eng und vollständig genug mit dem Leben
in Berührung bleiben kann, daß am besten
alle Aufgaben, die unsere Schulen stellen,
von einem lebendigen Bedürfnis des Tages
abgenommen sein sollten, um ihm zu die-
nen, — der Begriff „Bedürfnis" mag da-
bei aber weit genug gefaßt, auf alles Leben
des Volksganzen und die Einzelnen aus-
gedehnt werden — • dann gehen wir auf
guten Wegen und dürfen Erfolge erwarten,
die alle Welt gellen lassen muß, ob sie will
oder nicht. B. Riemerschmid.

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