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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 3.1928

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Ewald, Kurt: Zur Ästhetik des Eisenbahnwagens
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https://doi.org/10.11588/diglit.13709#0366
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Das Innere von Personenwagen soll nicht
nur dem rein sachlichen Zweck der Beför-
derung dienen, sondern auch einen behag-
lichen Aufenthalt gewähren. Es folgt hier-
aus, daß die Innengestaltung grundsätzlich
dem Raumkiinsller, nicht dem Konstrukteur
überlassen werden muß — ein Gedanke,
der bei Luxuswagen (Abb. 12, 13, 17, 21
u. 22), neuerdings sogar bei Autobussen als

18. ZUG MIT LOCKERER VERBINDUNG
ZWISCHEN DEN WAGEN

lichem Aufenthalt spricht dem entgegen —
dafür jedoch die Tatsache, daß das Abteil
als ein öffentlicher Raum zu betrachten ist.
Ästhetisch einwandfrei werden daher Wer-
bebilder sein, die den Charakter von Wand-
schmuck tragen; sie dürfen das Abteil nicht
beherrschen, sondern müssen sich ihrerseits
der Umgebung anpassen. Unter allen Um-
ständen muß dafür gesorgt werden — es

19. NEUZEITLICHER D-ZUG

selbstverständlich betrachtet wird; bezüg-
lich der Eisenbahnwagen 3. und 4. Klasse,
die doch in den meisten Fällen den Reisen-
den für weit längere Zeit beherbergen sollen
als ein Kraftfahrzeug, hat sich diese Er-
kenntnis eigenartigerweise noch nicht durch-
gesetzt. Hier bietet sich ein reiches Betäti-
gungsfeld für verständnisvolles Zusammen-
arbeiten zwischen Konstrukteur und Archi-
tekten.

Sollen werbende Ankündigungen zuge-
lassen werden? Die Forderung nach behag-

geschieht nicht eben häufig! — daß behörd-
liche Rekanntmachungen deutlich hervor-
treten und nicht etwa durch auf dringlich
wirkende Werbemittel erdrückt werden.
Daß Fenslerflächen ihren Zweck in jeder
Hinsicht verfehlt haben, wenn sie durch
Werbebilder verhängt werden, dürfte nicht
besonders zu betonen sein.

Formvollendete Eisenbahnwagen reihen
sich zum formvollendeten Eisenbahnzug
aneinander. Je zweckmäßiger die Verbin-
dung zwischen den einzelnen Wagen ist, je

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