Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 4.1929

DOI Artikel:
Buchbesprechungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13710#0470
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
die ,,50 besten" ausgesucht worden. Sie sind im
Maßstabe von 1 : 100 gezeichnet und enthalten
sämtliche Grundrisse, Ansichten und Schnitte vom
einfachen Landhaus bis zur herrschaftlichen Villa.
Ein beigefügtes Gutachten zeigt, welcher Beliebt-
heit sich diese Mappe in der Fachwelt, vor allem
bei den Baugeschäften erfreut und welche Vorteile
sie jedem Baugeschäft bringt. Um den Kundenkreis
noch weiter auszudehnen, hat die Deutsche Bau-Ge-
sellschaft sich entschlossen, jedem Erwerber dieser
Bauplanmappe ein Gratisprojekt nach eigenen An-
gaben fertig zum Einreichen bei der Baubehörde und
außerdem eine Vorlagemappe mit 100 Vorentwürfen
umsonst zu geben. Diese enthält Entwürfe für
freundliche Arbeiterhäuser, für das Heim des Be-
amten, die Villa des Angestellten oder Kaufmanns,
herrschaftliche Villenentwürfe, Entwürfe für Reihen-,
Doppel- und Mietshäuser sowie für das Bauernhaus
mit Scheune und Stallung, für Hallen, Kinos, Läden,
Kioske usw. Gewissermaßen Tausend Worte Bauen
oder „Ullsteinbauschnitte" für den Aufbau einer gan-
zen Stadt. L. Hilberssimer

Ein Katalog mit Preisangaben. Zur Aus-
stellung ,,Die Wachsende Wohnung" in Köln ist im
Verlag Hermann Reckendorf GmbH, Berlin SW 48,
ein Katalog erschienen, der die Ausstellungen der
Arbeitsgemeinschaft Köln-Rheinlande des Deutschen
Werkbundes, der „Wachsenden Wohnung" und der
Kölner Werkschulen umfaßt. Die typografische Aus-
stattung wurde von den beiden Lehrern der Kölner
Werkschulen, Professor Schröder und J. Erbar, über-
wacht. Es fällt besonders auf, daß auch der Anzei-
genteil sich in sehr guter Haltung darbietet. Ein
ausgezeichnetes Vorwort von Peter Meyer, Zürich,
leitet diesen Katalog ein, von dem sonst weiter
nichts zu sagen wäre, wenn er nicht, und zwar unse-
res Wissens zum ersten Male in größerem Umfang
eine ganz neue Form eines Ausstellungskatalogs
und Führers darstellen würde. Die Idee dieses Aus-
stellungskataloges stammt von dem geistigen Ur-
heber und künstlerischen Leiter der Ausstellung
„WachsendeWohnung", von Arch. Josef OpgenOorth.

Über die Eigenart der Ausstellung wurde bereits
in den Mitteilungen der Hefte 9 und 11 berichtet
und in diesem Heft sind einige Abbildungen der
Ausstellung wiedergegeben. Der Katalog gibt
dem Besucher der Ausstellung den gewünschten
Aufschluß über die Anschaffungskosten der einzel-
nen Möbel und Gegenstände. Zur leichteren Über-
sicht wird die Einrichtung jedes Zimmers im Katalog
in einer fotografischen Gesamtaufnahme gezeigt,
in der die einzelnen Gegenstände numeriert worden
sind. In entsprechender Reihenfolge sind die Preise
der numerierten Gegenstände im Text des Ka-
taloges aufgeführt. Außerdem sind die Entwer-
fenden und die Aussteller bei jedem Stück auf-
geführt. Das geschieht nicht nur bei den Möbeln,
sondern auch bei der sonstigen Ausstattung der
Zimmer, bei Porzellanen, bei Wäsche und allem Zu-
behör. Durch Addition der Posten werden die Ge-
samtkosten für die Einrichtung der Zimmer, für die
verschiedenen Jahre nach Ergänzung und Vergröße-
rung der Zimmer errechnet, denn es ist ja die Grund-
idee dieser Ausstellung, daß gezeigt werden soll,
wie die Wohnung und die Einrichtung mit den Jahren
in der Ehe wächst. Allerdings, wenn man sich über-

legt, daß die monatliche Einkommenspanne zwischen
dem ersten Jahre der Ehe und dem 16. Jahre der Ehe,
die den ausgestellten Zimmereinrichtungen zugrunde
liegen müßte, zwischen 300 und 1500 M. liegt, so muß
man sagen, daß dieser glückliche Aufstieg nur ganz
wenigen Menschen beschieden sein wird. So ist im
Grunde genommen diese Ausstellung nichts anderes
als eine Darstellung einer guten bürgerlichen Woh-
nung nach sehr geschmacklichen Gesichtspunkten
eingerichtet. In Zusammenhang mit dem Katalog
sind die finanziellen Feststellungen das Wichtigste
der Ausstellung. Man sollte allgemein den Wert die-
ser Nennung auch bei ähnlichen Buchveröffentlichun-
gen erkennen und sie allgemein einführen. Es beste-
hen natürlich Schwierigkeiten, weil die Preise von
Waren sich oft ändern und weil viele Hersteller keine
vorgeschriebenen Detailverkaufspreise haben. Aber
trotzdem müssen sich Wege finden lassen.

„Urformen der Kunst", Photographische
Pflanzenbilder von Karl Blossfeldt, Verlag
Ernst Wasmuth A. G., Berlin, 120 Bildtafeln, Preis
36,— Mark.

Es handelt sich um technisch ganz ausgezeich-
nete Fotos, die in Kupfertiefdruck vollendet wieder-
gegeben sind. Es sind Pflanzenteile herausgesucht,
und zwar absichtlich solche, die antiken Ornamen-
ten ähnlich sehen. Das ist ein gewisser Nachteil
des Buches, denn man spürt zu sehr diese Absicht,
die Vorbilder zu architektonischen Details zu zeigen,
und die Art der Aufnahme, begünstigt durch den
Kupfertiefdruck, neigt dazu hin, das Plastisch-Archi-
tektonische dieser Pflanzenteile zu betonen. Es ist
sehr merkwürdig, daß alle diese Bilder etwas Stei-
nernes, zur starren Plastik Gewordenes haben. Be-
vorzugt sind solche Ansichten, die die Blüten, Kel-
che und Blätter in sehr normaler Haltung zeigen.
Diesen fotografierten Ornamenten ist das Leben-
dige, Frische, Blütenartige der Naturgebilde ebenso
entzogen wie alles Zufällige. Man wird unwillkür-
lich an die Pflanzenvorlagen von Professor Meurer,
der gegen Ende des vorigen Jahrhunderts durch
seine Vorlagenblätter berühmt war, erinnert. Man
wird aber andererseits zum Vergleich mit Renger-
schen Pflanzenfotos angeregt, die den Blossfeldt-
schen vollkommen gegensätzlich sind. Eines der
wundervollsten Fotos, das überhaupt in unserer Zeit
entstanden ist, ist die Rengersche Orchideenblüte,
die in Heft 8/1927 der „Form", Seite 237, veröffent-
licht worden ist. Hier ist ein fotografischer Bildraum
entstanden, der mehr räumlich als plastisch lebendig
ist. Blossfeldt fotografiert nur die plastische Eigen-
form der Naturgebilde. Es ist besonders zu bedauern,
daß durch den Titel „Urformen der Kunst" dieser
Hinweis auf historische Ornamente noch verstärkt
wird.

Trotz alledem bleiben diese Fotos eine Leistung,
die noch stärker heraustreten würde, wenn die
kunsthistorischen Anklänge nicht vorhanden wären.

Anschriften der Mitarbeiter dieses Heftes:

Dsiga Werthoff, Moskau, Kositzki 2 141
Prof. H. de Fries, Düsseldorf, Kunstakademie
Dr. Hans Karl inger, Aachen, Wüllnerstr. 8/0
Oberstudiendirektor Paul Renner, München, Pranckhstr. 2
Dr. Alexander Schwab, Berlin W 57, Potsdamer Str. 93

400
 
Annotationen