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Karlinger, Hans: Denkmalpflege und neue Form
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0067
ren Jahren Stammsitz des Quickbornbundes, der im Sinn stilimitativer Denkmalpflegerei, zu nach-
seine Mitglieder vornehmlich in den Reihen der empfundener Form oder zu historisierender Um-
heranwachsenden Generation aller Stände zählt. Schreibung. Wesentlich die Erkenntnis: wie die
Zu Jugendherbergen umgestaltete Burgen gibt mittelalterliche Substanz der Burg auf Werkform
es heute in ziemlicher Zahl — für den Architek- steht — auf Werkform ihrer Zeit — so wurde die
ten muß eine wesentliche erzieherische Aufgabe Neugestaltung auf Werkform gestellt, wurden
darin liegen, nicht dem Anreiz einer falschen nicht Verbindungsbrücken gesucht auf falschem
Romantik zu verfallen, für die durch Objekt Wege, d. h. dem einer verstandesgemäßen Histo-
und Aufgabe leicht Voraussetzungen gegeben er- risierung (den auch frühere Zeiten vor den Retro-
scheinen. Wenn Schwarz dementgegen For- spektiven des 19. Jahrhunderts nicht beschritten,
men seiner Zeit suchte in der Ausstattung, weil sie wußten, daß jede „Form" verpflichtet
von der Kapelle und Gemeinschaftssaal Pro- und deshalb nicht beliebig vertauscht werden
ben zeigen, so hat er sich wohl leiten lassen von kann).
der herben Schlichtheit, die wir in der knappen, Die Ausgestaltung der romanischen Kirche
bestimmten Art alter Burgräume vorfinden, in Paffrath bei Köln durch Anton Wend-
ihrer Art nämlich des Wohnens in freier Natur I i n g (1928) unternimmt den Versuch der inneren
im Angesicht einer Bereitschaft zu Wehr und Ausgestaltung eines alten Sakralraumes für die
Isolierung, die notwendig anders ist wie das viel Gegenwart (vgl. Abb. S. 42, 43). Das Prinzip be-
rascher fluktuierende Leben etwa inmitten großer ruht auf ähnlichen Voraussetzungen wie in Ro-
Städte. Aber diese Voraussetzungen wurden thenfels. Die Lösung wird besonders bedeut-
eben nicht zu einer äußerlichen „Angleichung" sam durch die Schwierigkeit der Aufgabe: Form-
Romanische Kirche Paffrath
bei Köln
Ausmalung: Anton Wendling 1928
Foto H. Schmölz, Köln
45
seine Mitglieder vornehmlich in den Reihen der empfundener Form oder zu historisierender Um-
heranwachsenden Generation aller Stände zählt. Schreibung. Wesentlich die Erkenntnis: wie die
Zu Jugendherbergen umgestaltete Burgen gibt mittelalterliche Substanz der Burg auf Werkform
es heute in ziemlicher Zahl — für den Architek- steht — auf Werkform ihrer Zeit — so wurde die
ten muß eine wesentliche erzieherische Aufgabe Neugestaltung auf Werkform gestellt, wurden
darin liegen, nicht dem Anreiz einer falschen nicht Verbindungsbrücken gesucht auf falschem
Romantik zu verfallen, für die durch Objekt Wege, d. h. dem einer verstandesgemäßen Histo-
und Aufgabe leicht Voraussetzungen gegeben er- risierung (den auch frühere Zeiten vor den Retro-
scheinen. Wenn Schwarz dementgegen For- spektiven des 19. Jahrhunderts nicht beschritten,
men seiner Zeit suchte in der Ausstattung, weil sie wußten, daß jede „Form" verpflichtet
von der Kapelle und Gemeinschaftssaal Pro- und deshalb nicht beliebig vertauscht werden
ben zeigen, so hat er sich wohl leiten lassen von kann).
der herben Schlichtheit, die wir in der knappen, Die Ausgestaltung der romanischen Kirche
bestimmten Art alter Burgräume vorfinden, in Paffrath bei Köln durch Anton Wend-
ihrer Art nämlich des Wohnens in freier Natur I i n g (1928) unternimmt den Versuch der inneren
im Angesicht einer Bereitschaft zu Wehr und Ausgestaltung eines alten Sakralraumes für die
Isolierung, die notwendig anders ist wie das viel Gegenwart (vgl. Abb. S. 42, 43). Das Prinzip be-
rascher fluktuierende Leben etwa inmitten großer ruht auf ähnlichen Voraussetzungen wie in Ro-
Städte. Aber diese Voraussetzungen wurden thenfels. Die Lösung wird besonders bedeut-
eben nicht zu einer äußerlichen „Angleichung" sam durch die Schwierigkeit der Aufgabe: Form-
Romanische Kirche Paffrath
bei Köln
Ausmalung: Anton Wendling 1928
Foto H. Schmölz, Köln
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