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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 7 Teil 2.1983

DOI Artikel:
Müller, Johannes: Zu methodologischen Problemen der rechnerunterstützten Erzeugnisentwicklung
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https://doi.org/10.11588/diglit.30601#0032
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des Menübaumes und weniger Handlungsregeln.

Das Feld, in dem er sich so bewegen kann, wird gegenwärtig durch
Dialogprogrammpakete auf der Grundiage von Systemkonzepten
(z.B. INKO /3/) wesentlich erweitert. In einzelnen Fällen ist
es möglich, in ein und demselben Dialogsystem das Prinzip projek-
tierend zu veriieren, zu modellieren, zu rechne.n, zu optimieren,
zu zeichnen (zwei- und dreidimensicnal), das Lay-out durchzu-
spielen sowie Tecnnologie und Betriebsorganisation festzulegen
(CAD/CAM-Integration /4/). Der Techniker kann sich innerhelb
solcher komplexer Felder in mehreren Schleifen der Lösung nähern
und mit zumutbarem Zeitaufwand viele Varianten durchspielen,
wobei er in annähernd gleicher Weise den Rechner handhabt, wie
er es in seinem Fach traditionell gewohnt ist zu arbeiten. Es
wird von Computer Aided Technical Invention (CATI) gesprochen
/5/.

Diese 2. Arbeitsteilung bringt auch Gefahren:

(1) Mit jedem Dialogsystem - also mit jedem Wortbestand siner
Kommandosprache und mit jeder Menühierarchie, aber auch mit
jedem Programmpaket - wird der Inger.ieur bestimmten Restriktio-
nen unterworfen. Er wird nicht nur befähigt, den verfügbsren
Rechner(komplex) seiner jeweiligen Aufgabe dienlich einzueetzen.
Er kann das nur in den Grenzen der definierten Sprache, zu ver-
einbarten Zeiten und in der akzeptierten Verhaltens- bzw. Vor-
gehensweise.

Natürlich steuert der Mensch die Maschine. Er gibt Befehle,

Daten, Entscheidungen. Die Maschine macht genau das gleiche.

Sie fordert auf, legt (evtl. gewertete) Varlanten vor, fordert
Entscheidungen bzw. Daten unö gibt Anweisungen /6/.

(2) Diese, einem Dialogsystem nicht ohne weiteres ablesbaren
Restriktionen werden z.Zt. im allgemeinen unkritisch bzw. un-
reflektiert montiert. Das hst Folgen:

- Der Betreiber wird bestärkt, unkritisch seine traditionelle,
meist spontan gewachsene Verhaltensweise beizubehalten. Er wird
kaum stimuliert - eher gebremst -, die neu sich ergebenden Mög-
lichkeiten a k t 1 v mit zu erschließen.

- Der Programmlerer bzw. der Dialoggestaiter kennt im Normalfall
die konkreten Probleme und Vorgehensweisen des Nutzers

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