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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1751/​1752

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Dritter Haupt-Titul. Von den Churfürsten, Fürsten und Ständen des Heil. Römischen Reichs
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https://doi.org/10.11588/diglit.53671#0033
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die Preus-
sischenDisi
ferenzen
mit dem
Wiener
Hofe be-
treffend»

Vün den Chmsürsten, Fürsten und Ständen des H. Röm.Reichs. 2^
unserer Eczehlungenausmachlen- Die Stille, in welcher beiderley Gegenstände einige
Zeikher gewesen, hat also auch von diesem mächtigen Herrn keine neueAeusserungen
erfordert, und man muß es gegenwärtig noch dem Aufschluß dec Zeit überlassen, wie
Se- Königliche Maiestat sich erklären werden, wann die erste obberührker Sachen, etwa
künftigen Sommer beyder Uberkunft Sr. Königlichen Großbritannischen Majestät nach
Teruschiand, in neue Bewegungen kommen solte. Ungeachtet aber kttne neue Aeuffe»
rungen darin geschehen; so ist doch seit verwichener Messe die Königliche Erklärung
sn den Kayserlichen Gesandten zu Berlin, deren wir extractsweise bereits in unseren
Erzehlungen derOstermeffe r/; - . auf der y^ten Seite gedacht haben, in ihrem völligen
Umfang erschienen, und ist viel zu merkwürdig, als daß wir sie nicht zu einem Zeugniß der
Gcdenkungsart des Königs und einer Einleitung in viele andere KänMn.O bieder setzen
sollen. Sie war so gefastet: „ Die Ar! und Weise, womit die Kaysettn Königin sich
gegen den Grafen von Podewits bey seiner Abschieds-Audienz herausgelassen, Halden
, König in die Nolbwendigkeit gesetzer, mit dem Wienerischen Hof in ein und andre
Erläuterung zu treten, und Sich selbst gegen den Grafen von Puebla zu erklären,
„ damit er der Kaylerin getreuen Bericht davon abstatten könne- So viel nun die
„ wiewohl nurweiUäuftig beygebrachte, sonderheirlich dahin zielende Klage anbetrifk,
,> daß Ihrs Majestät sich nicht schmeichle» könte, von dem König einiges Merkmal)!
„ einer Gefälligkeit empfangen zu baden: So lasset der König, von den Empfindungen
,, der Hochachtung vor Ihrs Majestät die Kaiserin erfüllet, auchohnedie hohe Würde
„ betrachtet, Jbrohoben Eigenschafften und persönlichen Tugenden Gerechtigkeit wie«
Verfahren- Aber die Beschaffenheit, in welcher sich die beyden Höfe, seit dem Dreß-
»> ner Friedenbefunden, war keineswegs vergnüglich. Der König drang aufdie Voll»
». Ziehung dieses Friedens, vermöge welches Ihro Majestät dieKayserin dem König zu
,» der Reichs-Garantie auf Schlesien verhelfen solten. Cs hatte lange Zeit das Anse»
.. hen, daß die Kayserin nicht gerne zur Erfüllung dieses Versprechens schreiten wolle,
,» und forderte dahero an den König , die Schulden-Sache, die ein andererArtickel
„ dieses Friedens ist, gänzlich aus einander, und in endliche Richtigkeit zu setzen- Der
„ König war damit, jedoch unter derBedingung zufrieden, daß ihm die Reichs Garan-
„ tre gemistet, und nach eben diesem Frieden, die Handlung auf den Fuß, als Sie
»7)9 gewesen, in so lange, biß man einen neuen Handlungs. Traktat geschlossen,
wieder hsrgeMet werden solte. Bey Geschäften von dergleichen,Beschaffenheit
». können kleine Gefälligkeiten keinen Platz greifen; und Ihro Maiestat die Kayseri»
sind allzusehr erleuchtet, als daß Sie anders davon urtberlen sollen. Der König ist
V mit aller Sorgfalt, die Freundschaft mit Ihrs Maiestät der Kayserin zu unterhalten,
,, und zu allem, was den Frieden befestigen , auch zwischen beyden so nahe bensch,
„ barten Staaten eiu gutes Vernehmen erhalten mag, beyzutragen geneigt. D.ieß iß
„ auch die Ursache, warum höchstderselbe daraufdringet, daß dis Sachen auf einmal
»> sollen gehoben werden, die sonst ein beständiger Stern des Anstosses zwischen beyden
.. Höfen seyn würden; welche man auch nicht besonder- abtöun könte, ohne zu neue»
Verwirrungen und daraus erwachsenden Streitigkeiten beständigen Stoff übrig Z«
lassen. Zuletzt fi -d Sr. Majestät wegen der Wahl des Erz Herzogs Iofeph zur Rö-
z, mischen Königs-Würde einige Eröfnungen, aber erst nach der Zett, gescheheri, als ma»
.. mtt dem gröst n Theil der übrigen tzburfürsten sich bereitsgesetzet, und der jüngstem
»» dem Shurfürsten-Rath, unerlaubte, durch die güldene Bull verbotene, und dem
vsu h- gef wertenEvd zuwiederlauffendeWegseingeschla^en, umvemvon Ihmvor-
, geschlagenen Eandiraten einen grossen Theil der Stimmen.';» versichern; Wege, so die
,» Majestät des teutschen Reichs zu weit heruntersetzen, und de» Grund der allervesterr
s, Reichs - Gesetze untergraben.
 
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