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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Vierter Haupt Titul: Von dem Königreich Portugal
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Fünfter Haupt Titul: Vom Königreich Spanien
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0039
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Vom Königreich Spanien- ;7
den mnern Geschäften dieser Krone haben wir nichts merkwürdiger- gcfun-Königk-Ver
den, als eine schorst Verordnung desKvniges gegen alle diejenigen, welche ihrem vftordnung
bessern Nächsten als sie selbst sind, mit Schmäh-Stachel und Spottschriften zu be-gegen die
sch mpstn sich unterfangen würden. In der Vorrede zu diesem Gesetze wird erstlich Pasquille
klaaend zu vernehmen gegeben, daß der König wahrnehmcn müssen, daß das schänd- UN Staats'
licke Pasquilliren unter seinen ttntertkanen seit einiger Zeit so gebräuchlich worden, discurse,
dak viele gar nichts sträfliches mehr daraus machen wolten , und daher öfters ehrli-
che Leute, «m geringer Gebrechen oder Fehler willen, schändlich mishandell; andern
,um Gelächter gemacht, und öfters um Ehr und Reputation gebracht würden : well
nun Se. Majestät sich verbunden achteten, auch für die Ehre Dero getreuen Unter-
tkanen m sorgen: als würden allen Pasquillanten die nachher in dem Gesetze enthal-
tenen scharssen Straffen angedrohet. So billig nun diese Verordnung zu achten ist:
so scharf und hart ist hergegen eine andere nicht weniger geschärfte; vermöge der
von Sachen, welche die Policu) ober Negierung des Staats betreffen , auf den Gas-
sen zu reden, oder darüber zu critisiren, alles Ernstes verboten worden. Der.einige
Trost für die politischen Kannengiesscr in Portugal ist also, daß ihnen doch frei stehet,
-wischen 4 Wänden sich ihrer Anmerkungen zu enkledigen ; denn sonst wurde mancher
von ihnen das scharfe Drücken eines verhaltenen Gedankens, das vielen Leuten so
beschwerlich ist, lebhaft empfinden müssen.

Fünfter Haupt Titul.
Vom Königreich Spanien.
«E ipse '-Monarchie ist, seit dem das Hans Bourbon aus den Thron derselben gestie- Achtsamkeit
W gen , ihrem" Staatsinteresse nach ganz verändert worden. Ehemals waren die Spaniens
Sachen des Hauses Oesterreich gleichsam eigene Angelegenheiten für Spanien ; itzo aufdieVer-
ist es aar anders. Bey dm geringsten Vortheilen, die dem Hause Oesterreich zu- anderung
wachsen können, beieugt sich Spanien so ausmerksam, als Frankreich immermehr, zu- in Italien,
mal wenn etwa dieselbe von der Art sind , daß sie einen Einstuß in die Sachen von
Italien baden. Als daher den Nachrichten, von den neuen Verbindungen des Hau-
ses Oesterreich mit dem Hause Este von Modena, in.Spanien einlicffen : so bemerkte
man so gleich eine ausserordentliche Bewegung unter den Staatsministern dieses Rei-
ches , und der französische Gesandte, der Herzog von Duras, war das A und bas O
am spanischen Hofe. Selbst die öffentlichen Berichte von Madrid versicherten, daß die
c^a maischen 'Angelegenheiten die Ursache dieser Bewegungen waren, und der komg-
licke Hof von Madrid mit dem von Versailles gemeinschaftlich zu Werke gehen wur-
de D-ese Nachricht ward auch von Zeit zu Zeit erneuert, und je mehr sich die Ge-
rückte eines bevorstehenden Krieges in Italien im vcrwichenen Winter vermehreten,
desto mehr geschah der veränderten Umstande in Italien Erwehnung. Dieses konte
«uckd-m Grafen von Mi gazzi, Kayser sich Königlichen Minister,zu Madrid, nicht ver-
boroen bleiben, und die Unterredungen desselben mit den spanischen Ministern hat-
ten eben diese Sache zum Gegenstand; als in welchen sich dieser Minister beflrebete,
die übel gegründete Vorstellungen zu vertilgen, welche man sich m Spanien von dm
zwischen Oesterreich rind Moden« getroffenen Traktaten zu machen schien. Ob nur»
 
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