Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

DOI issue:
Vierter Haupt Titul: Von dem Königreich Portugal
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0038

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Vierter Haupttitul.
zwei) Königliche Decreta rx-luilVL verliehen worden , nach Macao s Schiffe abzu-
schicken, wovon das erste im Februar 1754, daszweyte im Jahr -7s6, und so auch
die übrigen von zwey zu zwey Jahren, abfahren sollen. Er ist dabey verpflichtet wor-
den, den Bischoff von Macao aus seine Unkosten dahin zu bringen, daß er keinen der
Ostindischen Hafen äusser China berühren, und nur bey seiner Rückkehr nach Eu-
ropa die Erlaubniß haben soll in Brasilien einzulauffen, und zwar so, daß er sich nicht
- unterstehe daselbst den mindesten Handel zu treiben. Es soll ihm eine Verminderung
van 4 vom Hundert aus die Ausfuhrgebüren, zum VMheil der Maaren, womit die
Schiffe bey ihrer Abfahrt belegt sind, angedeihen re. und endlich soll besagter Olden-
burg dem König 8 Millionen Reis für das erste Schiff, und für jedes der folgenden
i c> Millionen von eben dieser Münze erlegen. So ist auch eben besagtem Oldenburg
ein privüeZium exclütivum verliehen worden, Kraft dessen er innerhalb 10 Jahren
11 Schiffe nach Goa schicken darf, und zwar auf folgende Bedingungen: auf den klei-
nen Schiffen von zoo Tonnen soll nur ein, und auf den grosen 2. freu,de Steuerleute
oder Schiffmeister und diese verbunden se»n die Portugiesen abzurichten und geschickt
zu machen; die kleine Schiffe sollen 100, und die grosen von 700 Tonnen sollen 200
Soldaten dahin Mitnahmen, für deren Verpflegung der König 60000 Reis für den
gemeinen Mann, und 120020 Reis für die Ossiciere, bezahlen wird, welches jedoch
nur von denjenigen zu verstehen ist, die lebendig nach Goa kommen ; diese Schiffe
st>lsen die Kriegsnoihwendigkeitcu, die der Kouig nach Goa zu schicken nöthig finden
wird, nnenlgelvrich dahin überbringen; die Maaren, die ste einladen sowohl als die,
p sie zurück bringen müssen, die Einfuhr Gebüren zu Lissabon und zu Goa erlegen; sie
dürfen auf allen Indianischen Küsten herumfahren und daselbst handeln, wenn sie mir
die Gebüren bezahlen, und nach Goa zurück kehren, von wannen sie nach Lissabon zu-
rück kommen mögen; bey der Rückkehr dürfen sie unter den vorbemeldten Einschränkun-
gen in Brasilien landen, und endlich muß der Herr Oldenburg für diese Octroy von
Mm Schiffe 8 Millionen Reis bezahlen; wodey jedoch 2 kleinere für ein grosses
gerechnet werden. , , , . .
Gleichwie nun die Vollstreckung e,nes so grossen Unternehmens nahmhafte Sum-
men Gelds erfordert: so hat der Herr Oldeudnrg die Kaufleute eingeladen mit ihm
in Gesellschaft zu treten, und eine in Actien eingetheilte Compagnie aufzurichten. Da-
bey behielt er sich vor, einzig und allein der Caßirer und Generaldirektor davon zu
-leiben , und die Administration und Direktion mit Ausschluß der andern und un-
abhängig zu haben , dergestalt, daß die Associirten verbunden seyn werden, ihm ihre
Procura zu crtheilen, und das Commerz unter dem Namen Fel ciano Velbo Olden-
burg einzig und allem führen zu lassen; als welcher, in Folge dieser unabhängigen Ad-
ministration und Direktion, die Schiffe und die zu deren Ladung benöthigte Maaren
«rkauffen, selbige exprdiren, ihre Rückladungen über sich nehmen unv die Verkauf-
ibing anordnen wird. Mit einem Wort, was in dem ganzen Handel und Geschäfte
zu thun ist, das thut und besorget der Herr Oldenburg , als wann er absoluter Herr
wäre, theilet auch den Profit aus; die Capitalien aber müssen zu Fortsetzug der Hand-
lung in seinen Händen gelassen werden.
Wir sind in .Handlunassichen nicht unterrichtet genung, um von diesem Vorha-
ben urcheilen zu können, hab ns auch nicht nöthig : aber so viel können wir nicht
bergen, daß der Herr Oldenburg bey denen, die sich seine Bedingungen lollcii gefal-
ken lassen , in einer wohihsrg.'brachten Renommee stehen , und daß die Millionen
Reis nicht schwer seyn müssen in Ostindien zu erwerben, weil er sich deren so viele,
mr bloß für die Erlaubniß, zu zahlen anheischig machen können-
In
 
Annotationen