DOI issue:
Zehnter Haupt Titul: Von Geschichten der Päbste und übrigen Italiänischen Königreiche und Staaten
DOI issue:Eilfter Haupt Titul: Von Asiatischen Geschichten
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0088
L<; Cilfter Haupttitul.-
lnna und Ausbesserung dieser Festungen mit besonderm E-ffer zu arbeiten angefangen
und hin und wieder so kriegrische Anstalten gemacht hat, als wenn man gar „och
im Winter einen Feldzug zu eröfnen willens wäre. Endlich hatte man auch die Ab-
sichten dieser Bewegungen dahin zu vernehmen, daß gleich bei) anbrechendem Früh-
jahr ein Corps von 10000. Mann Französischer Truppen in diese Lande emrucken,
und zu mehrerer Sicherheit derselben darin liegen bleiben sollen. Das Frühjahr ist
nunmehr da, und also wird ein naher Erfolg zeigen, ob diese Nachrichten Grund ge-
habt oder einsweilcn zur Winterbelustigung in den öffentlichen Zeitungen gestanden
haben.
Als der GrafLudwig Trotti, als ausserordentlicher Gesandter des Herzogen von
Modena, zu Parma anlangte, um dem brisanten die Ankunft seines Herrn zu May-
land und dessen Besitznehmung von der Regierung der Oesterreichischen Lombardier»
wissen zuthun: so ertheilte ihm der Prinz nicht nur eine sehr ireundliche Audienz;
sondern führete denselben auch selbst zu der Infantin, und schickte so gleich den Herrn
Fachinetti, mit gleichem Charakter, nach Matzland ; um Se. Hochfurstl. Durchl.
von Modena daselbst zu bewillkommn und Dcroselben zu der neuen Wurde Gluck
wünschen. Diesem Minister begegnete man nun Modeneflscher Seits wiederum nut
allermöglichen Achtung, und der Herzog beschenkte ihn, bey der Abschieds Audienz,
mit einem kostbaren mit Diamanten besetzten Ringe. Wer solte nun denken, daß
eben diese Veränderung, die man also begehet, ein Grund allerhand kriegerischen
Anstalten oder Begebenheiten werden solte. Die Zeit wird Richter seyn.
Cilfter Haupt Titul.
Von Asiatischen Geschichten.
ÄAle mächtigen Armeen der Türken bey Erzerum, welche, wie wir vor itzo einem
AU W Jahre auf der 79ten Seite gemeldet, zu Unterbrechung her grossen Progressen
des Georgischen Prinzen Heraelms, m Persien einrucken sollen, sind entweder niemals
* beysammen gewesen, oder haben sich d:e ganze Zeit über so stille gehalten, daß ihrer
auch nicht mit einem Worte mehr gedacht wordsn. Die Pforte ist in allen dieses
verwichene halbe Jahr über zu uns gekommene Berichten so friedfertig vdrgestellet
worden, daß weder Asien noch Europa sich von rhr einer Verwirrung zu besorgen hat;
so lange sie in solchen Gesinnungen beharret. Der Groß Vezier versicherte solches,
noch im verwichene» September, dem Großbritannischen Gesandten gar nachdrücklich,
und als der Nußische Gesandte zu Constantinopel diesem erstem Staats und Kriegs
Minister des Türkischen Reichs die mehrmalige Erklärung Namens der Kayseri»
that, »daß Ihrs Majestät auf nichts anders bedacht wären, als Dero Macht und
»Ansehen in'Europa dahin anzuwenden, daß der Friede und das Gleichgewicht da-
»selbst gehandhabet werde; Sie auch davon keinen andern Gebrauch zu machen ge.
»dächten, als nur einen so heilsamen Zweck und den Gegenstand der Traktaten, so zwl-
,,scheu Ihrs Majestät und andern Machten bestehen, zu erreichen? so antwortete der
»Großvezier. Ihr erkläret euch immerfort auf solche Weise, die uns nicht anders als
»höchst angenehm seyn muß, weil wir eben diese Gesinnung hegen. Wir haben kei-
ne»
lnna und Ausbesserung dieser Festungen mit besonderm E-ffer zu arbeiten angefangen
und hin und wieder so kriegrische Anstalten gemacht hat, als wenn man gar „och
im Winter einen Feldzug zu eröfnen willens wäre. Endlich hatte man auch die Ab-
sichten dieser Bewegungen dahin zu vernehmen, daß gleich bei) anbrechendem Früh-
jahr ein Corps von 10000. Mann Französischer Truppen in diese Lande emrucken,
und zu mehrerer Sicherheit derselben darin liegen bleiben sollen. Das Frühjahr ist
nunmehr da, und also wird ein naher Erfolg zeigen, ob diese Nachrichten Grund ge-
habt oder einsweilcn zur Winterbelustigung in den öffentlichen Zeitungen gestanden
haben.
Als der GrafLudwig Trotti, als ausserordentlicher Gesandter des Herzogen von
Modena, zu Parma anlangte, um dem brisanten die Ankunft seines Herrn zu May-
land und dessen Besitznehmung von der Regierung der Oesterreichischen Lombardier»
wissen zuthun: so ertheilte ihm der Prinz nicht nur eine sehr ireundliche Audienz;
sondern führete denselben auch selbst zu der Infantin, und schickte so gleich den Herrn
Fachinetti, mit gleichem Charakter, nach Matzland ; um Se. Hochfurstl. Durchl.
von Modena daselbst zu bewillkommn und Dcroselben zu der neuen Wurde Gluck
wünschen. Diesem Minister begegnete man nun Modeneflscher Seits wiederum nut
allermöglichen Achtung, und der Herzog beschenkte ihn, bey der Abschieds Audienz,
mit einem kostbaren mit Diamanten besetzten Ringe. Wer solte nun denken, daß
eben diese Veränderung, die man also begehet, ein Grund allerhand kriegerischen
Anstalten oder Begebenheiten werden solte. Die Zeit wird Richter seyn.
Cilfter Haupt Titul.
Von Asiatischen Geschichten.
ÄAle mächtigen Armeen der Türken bey Erzerum, welche, wie wir vor itzo einem
AU W Jahre auf der 79ten Seite gemeldet, zu Unterbrechung her grossen Progressen
des Georgischen Prinzen Heraelms, m Persien einrucken sollen, sind entweder niemals
* beysammen gewesen, oder haben sich d:e ganze Zeit über so stille gehalten, daß ihrer
auch nicht mit einem Worte mehr gedacht wordsn. Die Pforte ist in allen dieses
verwichene halbe Jahr über zu uns gekommene Berichten so friedfertig vdrgestellet
worden, daß weder Asien noch Europa sich von rhr einer Verwirrung zu besorgen hat;
so lange sie in solchen Gesinnungen beharret. Der Groß Vezier versicherte solches,
noch im verwichene» September, dem Großbritannischen Gesandten gar nachdrücklich,
und als der Nußische Gesandte zu Constantinopel diesem erstem Staats und Kriegs
Minister des Türkischen Reichs die mehrmalige Erklärung Namens der Kayseri»
that, »daß Ihrs Majestät auf nichts anders bedacht wären, als Dero Macht und
»Ansehen in'Europa dahin anzuwenden, daß der Friede und das Gleichgewicht da-
»selbst gehandhabet werde; Sie auch davon keinen andern Gebrauch zu machen ge.
»dächten, als nur einen so heilsamen Zweck und den Gegenstand der Traktaten, so zwl-
,,scheu Ihrs Majestät und andern Machten bestehen, zu erreichen? so antwortete der
»Großvezier. Ihr erkläret euch immerfort auf solche Weise, die uns nicht anders als
»höchst angenehm seyn muß, weil wir eben diese Gesinnung hegen. Wir haben kei-
ne»