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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Dritter Haupttitul: Von Churfürsten, Fürsten und Ständen des Heil. Röm. Reichs
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0277

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Dritter Haupttitul.
Von Churfürsten >> Fürsten und Standen des Helf.
Röm. Reichs.
MDie hohen ErzWer des teutschen Reichs, welche billig die erste Stelle dieses Mn den drey
Haupttituls einnehmen, tragen in der Thal die Last dieser trübseligen Zeiten, gkistlichm
redlich mit. ChurMaynz und Chur Trier müssen nicht nur ihre Länder den bestandst «hurfürlün.
gen Durchzügen grosser Heere dahin geben; sondern ihr Eiffer für die Sache de»
Hauses Oesterreich treibet sie such an, in Stellung ihrer Reichttontmgente nicht
allein; sondern auch in Ueberlässung besonderer Corps rum Dienst der Kayferin Kö-
Rigin alles mögliche zuthun> und andern Reichsständen das Epempel der Nachfolge
rn geben. Chur Cölln ist bereits lange Zeit in feinen übrigen Hochstiftern und nun-
mehr auch selbst im EhurfürstenthUM und Erzstift ein betrübter Tummelplatz der
streitenden Heere gewesen-, und der Klagen aus Hildesheim,Oßnabrüg und Münster
sind gewiß so viele gewesen, daß unser Raum nicht hinlänglich ist, dieselbe zu fassen.
Dieses alles aber halt diese hohen Churfürstcn nicht ab, der einmal ergriffenen Par-
they standhaft anzuhangeu und Sie letzten Kräften anzustrengm, die Kayseri- und
Oesterrcichifchen Endzwecke befördern zu helfen-
Chur-Bayern hat sich in Befiederung des KK. Interesse eben so wenig säum- Chur«,Bayern
ßlig erzeiget. Das Kontingent dieses Prinzen bey der Reichsarmee ward in Zer-Hannoverische
ken ergänzet, und die bey der K. K. Armee in BökMen und Mähren gestandene Verstellungen
Lhucbayrische Regimenter haben gewis ersprießliche Dienste geleistet. Der Durch- an selbiges,
^nichtigste Er.urfürst hat sich auch von der Anhänglichkeit an das Hauß Oesterreich
Richt aödringcn lassen, ungeachtet demselben -allerhand dazu, dienliche Vorstellungen
geschehen sind. Wir wollen derjenigen nicht einmal gedenken, deren man ungescheuk
nicht erwehnen darf, und denen man wiedersprechen tönte; so-viel aber ist unstrei,
tig, daß dec Chur Hannöverische komitialgesandte, Freiherr von Gemmingen, sich
aus ausdrücklichen Befehl seines Hofes, im verwichrnen Marz, za München ringe,
fanden, und Sr- Chu fürstlichen Durchl. von Bayern die Verstellung dahin gethan,
„daß man nunmehr aus der Erfahrung hinlänglich wahrgenommen, w-e wenig Fort«
»gang die gegen Preussen vorgcnvmmene gewaltsame Mittel bisher gehabt halten ,
„und daß es den Ständen weit verträglicher gewesen wäre, wenn man gleich Anfangs
„auf die Wege der gütlichen Handlungen angetragen hätte. Es sey daher zu hoff
»fen, baß Sie, an statt des Kciegsfturr ferner zu vermehren, vielmehr den Bedacht
»dahin nehmen würden, wie zwischen Oesterreich und Preussen, auch Sachsen, ein
»Vergleich gestiftet werden möge, umso mehr, als leicht voraus zu sehen wäre, daß
»in dessen Entstehung- das teutsche Reich noch mehr in Verwirrung gebracht, und
»wohl am Ende an Land und Leuten einen unwiederbringlichen Schaden leiden
»würde? Allein diese Vorstellung sowohl, als die ganze Unterhandlung dieser Ml-
»nisters, war vergeblich. Der Chursürst blieb miß seinen eingeschlagenen Wegen.
Das Churbayrische Corps bey der K. K. Armee fuhr fort für die Rechte des Hau-
ses Oesterreich iu fechten. Nur einige Umstände bey der Neichsarmer und das ge-Schreiken des
gen Ausgang des Monats May erfolgte Andrmgen der Preusischen Truppen auf Churfürsten
die Oberpfalz und sogar Bayrische Kreislande, wachten den bhurfursten besorgt,<m «ayserk-
weil er dieses als eine Folge des Marsches der Reichsarmse nach Böhmen ansahe. Majest,
Ee, Churfürstl- Durchl- erliessen daher in der ersten darüber emstandenen Bewegung
felgendes
 
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