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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Vierzehnter Haupt Titul: Von besondern Begebenheiten und allerhand Merkwürdigkeiten im Reiche der Natur, der Wissenschaften und Künste
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0095

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Vierzehnter Hanpt Titul.
Von besondern Begebenheiten und allerhand Merkwürdig-
keiten im Reiche der Natur, der Wissenschaften
und Künste.
SM aß Teutschland seit einiger Zeit von Dieben »nd Straffenraubern übel geplagt Geistlicher
«O werde, solches haben wir oben, in unserm zten Haupttitul, mit verschiedenen Straffem
Umstanden angemerkct: allein so weit hat sich dost) diese Gottlosigkeit bey uns noch räuber-
nicht ausgebrcitet, als in Engelland; von dannen wir,unter dem zten Augustverwi.
ebenen Jahres,folgende ganje Besonderheit zu vernehmen gehabt. In den Seßio-
nen, welche zu Leicester über die Verurtheilung der Criminal Gefangenen gehalten
worden , ist auch ein Prediger vorgekommen, welcher nach Urtheil und Recht zum
Tod verdammt worden, weil er die Frau von Burbidge, zwischen Opkam und Mal-
ten,aus öffentlicher Straffe angefallen und beraubt hat. Ungeachtet er nun völlig
überzeugt gewesen, so hat doch die Gelindigkeit der Richter die roderstraffe, aus
Rücksicht auf sein fnhrendas H.H. Amt, in eine Übersetzung nach America verwandelt,
um 14 Jahre in dasigen Plantationen seine Hande besser zu beschäftigen.
Die Zeichen am Himmel, welche bey nnsern Vorfahrern einen eigenen Haupt- Zeichen am
titul cinnabmen, geben uns auch Gelegenheit, ihrer Mit ein paar Worten zugedenken. Mond-
Den rten November, welcher in dem französischen Almanach 1-- )o»i- und
im Teuischen, das Fest aller Seelen genannt wird, beobachtete man zu Paris , daß
der Mond seine Silberfarbe verändert, und eine blutrothe angenommen hatte, und
diese Veränderung daurete anderthalb Stunden. Die Ausleger sind zwar nicht ei-
nig worben, was es zubedeuten habe: allein sie haben doch alle dafür gehalten, daß
es verdiene bemerkt zu werden, welches wir denn auch, so viel an uns ist, thun
wollen.
Zu Halle in Sachsen ist gar den letzt verwichenen roten Marz, gegen 10 Uhr Ein dito,
des Abends, einhalber Mond, so wie ihn die Türcken im Wappen führen, von eben
der Klarheit und Lebhaftigkeit, als der natürliche, doch grösser, am Himmel gesehen
worden. Er bewegte sich von Morgen gegen Abend, und wuchs bis gegen halb
eilfe des Nachts; gegen dreyviertel auf eilf aber verschwand er. Ob nun dieses den
neuen turkychen Kayser bedeutet, welcher,wenn die Nachricht von Absterben des al-
ten, die so eben bey uns einlauft, gegründet ,'st, an dessen Stelle gekommen, und
dessen Vorbaben gegen die Christenheit anzeige, dafür man sich hin und wieder furch-
tet ; solches überlassen wir geschicktem Auslegern. . - . »
Von grossen Feuerschäden haben wir in unfern Erzehlnngen selbst bereits die Feuerscha-
merkwurdigsten der alten und neuen Welt beygebracht. Dem ungeachtet aber wäre den-
noch verschiedenes von dergleichen Unglücksfällen anzusühren, wenn es Zeit und Raum
»erstattete. So gerieth z. E. den lyten August der Königliche Thiergarten bey Al-
meria in Portugal in einen Brand, welcher bey heftigen Wind den ganzen Wald er-
gnf, und einen Strich von drey Meilen dergestalt verwüstete, daß auch nicht ein
Daum stehen blieb. Den rr ten September entstund ein Feuer in dem Brigitten
M r Kloster
 
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