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Vierzehnter Haupt Titul: Von besondern Begebenheiten und allerhand Merkwürdigkeiten im Reiche der Natur, der Wissenschaften und Künste
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0096
94 Vierjchmter Haupititul.
Kloster zu Grodno in Litchauen, durch welches nebst roo. Wohnhäusern, das be-
melvte Kloster, die Kirche zum Heil. Geist, mit dem Spital, der Palast des Fürsten,
Bischofs von Ealau; der grosse HofderP.P- Calmudalensium und i;- Palaste un-
terschiedener Herrschaften in die Asche gelegt worden. Zu Archangel wurden den
r/ten Oktober 609. Häuser, rzo. Kaufmanns Laoen und Magazine, wie auch 14.
Mühlen und 11 Fabriken durch die Flammen verzehret. Anderer geringecn aber
denen, die es betroffen, desto schrecklichere ttnglucksfälle durch Feuer ltzo Nicht zu-
gedenken.
Wasserst»- Der gleich im Anfang des abgewichenen Winters gefallene ausserordentliche
then. Schnee, den ein schneller Südwind mit warmen Regen auf einmal zerschmolzen,
machte entsetzliche Wasserstuthen. Von dem Unter Rhein können sich die ältesten Leute
nicht auf dienliche Erempel besinnen- Viele Personen, besonders zween ansehnliche
Aufseher rib-r die Dämme, sind in ihren Amtsverrichtungen umgekommen. Der
Rhein nahm einen wütenden Lauf durch die Grafschaft Zütphen nach Deventer,und
schwellete das Wasser 24. Fuß hoch auf, so daß die ganze Grafschaft Zütphen über-
schwemmet, und alles in Noch und Tod gesetzt ward- Wegen des treibenden Eiffes
konte man sich nicht einmal der Schütten zu Rettung der Nothleidenden bedienen.
Inder Provinz Ober-Mel sähe es eben so betrübt aus, weil die Damme, wodurch
das Wasser der Assel eingeschrenkt ist, unterhalb Schwol durchbrachen, daß also der
ganze Distrikt von Mastenbroich, mehr alr 7. Meilen, überschwemmet ward- Zu
Schwol hat inanKirchen rind bas Collegium der lateinischen Schule den gefluchte,
ten Landleuten zu ihrem Auffenthalt einräumen müssen. In den Gegenden von
Deventer und Campen brachen die Dämme ebenfalls durch, und entstund ein gier-
ches Elend. Den zten und 4ten Januar musten sich die Menschen mit ihrem Vieh
mitten durchs Wasser zu retten suchen, welches denen meisten bis an den Hals gieng,
und das Vieh fort schwemmete. In einem einzigen Hause ersoffen r8- Stück Vieh
und ein Mensch. Kurz, diese Gegenden wurden zu einem traurigen Schauspiel des
menschlichen Elend-, zu einem Gegenstand vieles Mitleidens und einem Bewegungs-
grund der Danksagung an GOthbey allen, für welchen diese und andere Landplagen
vorüber gegangen.
«c.todrte Aus dem Reiche der Wissenschaften können wir nichts merkwürdiges anjuhren, als
M-rkmür- denbesondernReichthum, welchen der zu Coppenhagen verstorbene Baron von Holberg
iüakeit hinterlassen, und zu fernerer Beförderung der Wissenschaften, auch sonst vielem G u-
v ' ten, durch sein Testament angewiesen hat. Er hat sein Leben selbst beschrieben, und al-
so ist es nicht unbekannt, daß er mit Nichts angefangen; durch Verstand, Klugheit, Ge-
lehrsamkeit und Tugend aber sich r» einem überall ausgebreiteten Ruhm, dem Stand
der Freiherren des Dänischen Adels und einem hochbeträchtlichen Neichthum erhoben
hat Äusser seiner Baronie, die er schon bey seinem Leben derKönigl. Academie von
Soroe geschenket, hat er derselben noch 12000. Reichsthaler im Testament angewie,
sen; mit Ditte an den König, Se. Majestät möchten allergnädigst erlauben, daß <r. Kin-
der, von ehrsamen bürgerlichen Geschlechtern, bey dieser Academie, welche eigentlich
nur sür den Ade! gestiftet ist, erzogen werden könnten. Er vermachte - «----o-Rthlr.
daß die Renchen davon, von Zwei) zu zwey Jahren, eine Aussteuer einer an.den Ehe-
stand tretenden Jungfer seyn sollen. Die drey ersten, welche dieses Vorthens gemes-
sen werden, ernannte er selbst; die Bestimmung der übrigen überlies erden Professoren
von Soroe. Diese bekamen abermals ein Capital von i vooo.Nthlr.so daß sie dre Ab-
fälle davon jährlich zu gleichen Theilen geniessen sollen. Seine Familie hat er wenig
bedacht. Seiner Schwester wies er sein Silberwerk, Wasche und Modulen an; und
einem
Kloster zu Grodno in Litchauen, durch welches nebst roo. Wohnhäusern, das be-
melvte Kloster, die Kirche zum Heil. Geist, mit dem Spital, der Palast des Fürsten,
Bischofs von Ealau; der grosse HofderP.P- Calmudalensium und i;- Palaste un-
terschiedener Herrschaften in die Asche gelegt worden. Zu Archangel wurden den
r/ten Oktober 609. Häuser, rzo. Kaufmanns Laoen und Magazine, wie auch 14.
Mühlen und 11 Fabriken durch die Flammen verzehret. Anderer geringecn aber
denen, die es betroffen, desto schrecklichere ttnglucksfälle durch Feuer ltzo Nicht zu-
gedenken.
Wasserst»- Der gleich im Anfang des abgewichenen Winters gefallene ausserordentliche
then. Schnee, den ein schneller Südwind mit warmen Regen auf einmal zerschmolzen,
machte entsetzliche Wasserstuthen. Von dem Unter Rhein können sich die ältesten Leute
nicht auf dienliche Erempel besinnen- Viele Personen, besonders zween ansehnliche
Aufseher rib-r die Dämme, sind in ihren Amtsverrichtungen umgekommen. Der
Rhein nahm einen wütenden Lauf durch die Grafschaft Zütphen nach Deventer,und
schwellete das Wasser 24. Fuß hoch auf, so daß die ganze Grafschaft Zütphen über-
schwemmet, und alles in Noch und Tod gesetzt ward- Wegen des treibenden Eiffes
konte man sich nicht einmal der Schütten zu Rettung der Nothleidenden bedienen.
Inder Provinz Ober-Mel sähe es eben so betrübt aus, weil die Damme, wodurch
das Wasser der Assel eingeschrenkt ist, unterhalb Schwol durchbrachen, daß also der
ganze Distrikt von Mastenbroich, mehr alr 7. Meilen, überschwemmet ward- Zu
Schwol hat inanKirchen rind bas Collegium der lateinischen Schule den gefluchte,
ten Landleuten zu ihrem Auffenthalt einräumen müssen. In den Gegenden von
Deventer und Campen brachen die Dämme ebenfalls durch, und entstund ein gier-
ches Elend. Den zten und 4ten Januar musten sich die Menschen mit ihrem Vieh
mitten durchs Wasser zu retten suchen, welches denen meisten bis an den Hals gieng,
und das Vieh fort schwemmete. In einem einzigen Hause ersoffen r8- Stück Vieh
und ein Mensch. Kurz, diese Gegenden wurden zu einem traurigen Schauspiel des
menschlichen Elend-, zu einem Gegenstand vieles Mitleidens und einem Bewegungs-
grund der Danksagung an GOthbey allen, für welchen diese und andere Landplagen
vorüber gegangen.
«c.todrte Aus dem Reiche der Wissenschaften können wir nichts merkwürdiges anjuhren, als
M-rkmür- denbesondernReichthum, welchen der zu Coppenhagen verstorbene Baron von Holberg
iüakeit hinterlassen, und zu fernerer Beförderung der Wissenschaften, auch sonst vielem G u-
v ' ten, durch sein Testament angewiesen hat. Er hat sein Leben selbst beschrieben, und al-
so ist es nicht unbekannt, daß er mit Nichts angefangen; durch Verstand, Klugheit, Ge-
lehrsamkeit und Tugend aber sich r» einem überall ausgebreiteten Ruhm, dem Stand
der Freiherren des Dänischen Adels und einem hochbeträchtlichen Neichthum erhoben
hat Äusser seiner Baronie, die er schon bey seinem Leben derKönigl. Academie von
Soroe geschenket, hat er derselben noch 12000. Reichsthaler im Testament angewie,
sen; mit Ditte an den König, Se. Majestät möchten allergnädigst erlauben, daß <r. Kin-
der, von ehrsamen bürgerlichen Geschlechtern, bey dieser Academie, welche eigentlich
nur sür den Ade! gestiftet ist, erzogen werden könnten. Er vermachte - «----o-Rthlr.
daß die Renchen davon, von Zwei) zu zwey Jahren, eine Aussteuer einer an.den Ehe-
stand tretenden Jungfer seyn sollen. Die drey ersten, welche dieses Vorthens gemes-
sen werden, ernannte er selbst; die Bestimmung der übrigen überlies erden Professoren
von Soroe. Diese bekamen abermals ein Capital von i vooo.Nthlr.so daß sie dre Ab-
fälle davon jährlich zu gleichen Theilen geniessen sollen. Seine Familie hat er wenig
bedacht. Seiner Schwester wies er sein Silberwerk, Wasche und Modulen an; und
einem