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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Eilfter Haupt Titul: Von Asiatischen Geschichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0089

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Von Astatischen Geschichten. »7
»nen andern Endzweck, als den Frieden beständig unter den Christen herrschen zu
»sehen; und sind nicht Willens uns in die Streitigkeiten, die allenfalls unter ih.
»nen entstehen können, einzumischen, wenn selbige nicht den Glan; und die Wohl,
»fahrt der Hohen Pforte selbst angehe« werden. » Wir sind nicht selbst bey dieser Un-
terredung zugegen gewesen, wenn sie nun auf Trauen öffentlicher Nachrichten anzu-
nehmen ist; so kan man keine stärkere Versicherungen von der Friebliebenheit der
Pforte verlangen.
Der Französische Gesandte brachte im verwichenen December eine bittere Klage
über die Algierer an den Divan, daß dieselben ihre Raubbegierde gegen alle Nationen
aiisbrcitetcn, und besonders mit Frankreich diejenigen Traktaten gebrochen hatten, die
man doch theuer gnug von denselben erkauft habe. Weil nun der Gesandte zum Be-
weis seiner Klagen einen Bericht, von den gegen den Capttain Preveaud aus,
geübten Grausamkeiten beygeleget hatte: so erging bald daraus folgendes Circular Re-
script an die Regierungen der Barbaren, welches wir, zu einer Probe des türkischen
Lcili LuriL an dieselbe,hierbeyfügen. »Ihr müßt wissen, daß der Kayser von Frank«
»reich, unser alter Freund und Bnndsgenosse ist, und daß seine lknterthanen in unserm
»Reich dieser Freundschaft und den mit unserer hohen Pforte errichteten Vertragen
»gemäß tractirt werden. Gleichwie wir nun selbige nnverbrüchlich zu halten gewohnt
»sind: so muß euch solches eine Vorschrift seyn, dergleichen zulhun; und wir können
»das Gegenthcil davon nicht anvers, als mit äusserstem Mißvergnügen, vernehmen.
»Wir haben uns aber doch entschlossen, Euch durch gegenwärtiges nochmals zu er«
»mahnen, die Anstalten so zu verfügen, daß eure Freibcuther weder besagtem Kayser
»von Frankreich, noch dessen llnterthanen, nicht die geringste rechtmäßige Ursachen sich
»zu beschweren geben: indem wir, wiedrigenfalls, alle Maaßreguln genehmigen werden,
»dis er, um Euch die Wirkungen seines Zorns und Wiederwiüens empfinden zulas-
»stn, ins WKk setzen wird. » Doch dieses Schreiben allein hätte es freilich nicht
gethan; wenn der Kayser von Frankreich keine stärkere Bewegungkgrünve gehabt
hätte, sich vor ftinem Zorn fürchten zu machen.
Übrigens hat man wieder etliche Hälse der türkischen Staatsbedienten zuge«
schnüret: einige abgcsetzt.und nach entferntern Jnsuln verwiesen : allein es ist dieses
von so wenigem Belang gewesen, daß es nicht nöthig scheinet, sich länger dabcy auszu-
halten-
In Persien gehet es so, wie es in Reichen gehet, die miksich selbst uneins sind. Der Neuer Aul-
Mächtigere ziehet dem Schwächeren den Harnisch aus, darauf er sich verlaßt, und so trit in
bald ewer Anhang gnug auf seine Seile gebracht zu haben glaubet, so meinet er auch Persien,
das grosse Nechi zu haben. Der Prinz Heraclius, den dir bisherigen Nachrichten
aus diesen emftrntrn Landen, als eine Geissel GOttes abgemahlet , vor welcher dec
ganze Ormtt zmere; den stellen die jüngste Berichte sslcl-er Gegenden so klein und
schlecht vor, daß er es für einen Raub achten muß, wenn man ihm sein Georgien un«
angelasscl laßt- Jyo sind ein Jacht Chan von den Indianische» Grenzen, mit einer
Armee von zoooo Mann, und Schach Mahonie'', König der Aguaner, ebenfalls mit
einer A m« von 400c» Mann, diejenigen , welche-den: Schwachern-die fürchterlichsten
sind- Heraclius hat sich vor ihnen verkrochen, mW ist weir von drr Hofnung eniftrnt
auf yen Tlnön von Persim zu steigen- Wer kan aber in diesen Finsternissen «was
rrnKrschkiden ? wo soll man Vir Nachrichten verholen, auf deren Zuverläßigkeit man
 
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