Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1763

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.48268#0079
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Von Len Nordischen Reichen. yz
Ein besseres Schicksal aber wartete auf einen jungen Edelmann, Her En Hem BefteWMK
Elend in Siberien fast feit seiner Geburt geseuffzek hatte. Er hatte im Jahr 2742. verschichMse
das Unglück gehabt, als ein Kind von acht Monaten in den Fall keiner Eltern PerstmmLjM
mit verwickelt und mit feinem Vater und Mutter an die Gegend des Ausflusses Sibmm«.
des Flusses Kolyma ins Eis-Meer, Nordwärts Kamschatka verwiesen zu werden.
Die Kayserrn Elisabeth liesse ihn kurze Zeit vor ihrem Ende nach Tobolskoy, der
Hauptstadt in Eibenen zurück bringen. Peter HI. bestättigte diesen Befehl und
die jetzige Kayftrin hat die Gnade für diesen jungen Menschen gehabt, ihm seine
völlige Freyheit wieder zu geben. Er hat eine Reise von 1 rsvo Wersten gemacht
und ist acht ganzer Monate unterwegs gewesen. Da Er ganzer Z.r Jahre in eig-
ner engen Gefangenschaft zu gebracht, und äusser seinen Eltern niemand gekänntz
so steht man an ihm das ausserordentliche Schauspiel eines erwachsenen, der in einem
rr jährigen Alter auf einmahl in die grosse Welt tritt, und an dem man einen je-
den Eindruck, den zufolg seiner Erziehung ein jeder vorkommender Gegenstand
des Wettlaufs über ein ganz unerfahrnes und feiner selbst kaum bewies Ge-
müth macht, auf das lebhafteste bemerkt. Vor zwey Jahren hat er seine berde
Ettern verlohren und ist allein in seinem Gslängniß verblieben. Von 7 Bekern-
tm, so Standhaftigkeit genug gehabt, ihrer Herrschaft in ihrem Unglück nachzu-
folgen , ist einer an dem Ort ihrer Verweisung , wo er seine Tage zu beschliessen
gedenckt, zurückgeblieben. Die Fräulein von Mengden, seine Schwester, welche ehe-
dessen unter dem Namen Julia so bekannt und eine Günstlingin der Prinzeßi» Anna
von Mecklenburg, Mutter des Prinzen Ivan gewesen, hat ebenfalls die Erlaubnis
erhalten, aus Eibenen, wohin sie exilirt worden, zurück zu kommen, und ist vor
rimger Zeit nach Liefland paßirt, auch sind der Herr und die Fräulein von Li-
lienfeld, so im Jahr :74z. mit ihrer Mutter nach Siberien verwiesen worden,
zurückberufen. . . ,
Die Anzahl dieser glücklichen aus dem CMo befteyeken Personen vermehrt
auch noch der Obrist Lieukenant von Heimburg. Dieser Herr war unter der Regie-
rung des jungen Kaysers Ivan Obrister in Russischen Diensten und General-Ad-
jutant bey dem Herzog Anton Ulrich. Bey der Staats. Revolution - 741. wurhtz
ihm freygestellt, in Russischen Diensten als Oberster zu bleiben, oder aus deiq
Reiche zu gehen. E" erwählte das Schicksal mit dem Herzog Anton Ulrich und
seiner Familie zu Heilen, untz blieb bey diesem Herrn als ein getreuer Diener m
seiner Verbannung, von welchem er doch nachhero getrennt wurde. Auch dieser
wurde jetzo in Freyheit gesetzt. Wie entfernt er von der Kenntniß der grossen
Wett gewesen, und von dem, was auf ihrem Schauplatz seit rr Jahren vorge-
gangen, erhellet allein hieraus, daß ihm der letztere blutige Krieg nicht rher be-
kannt worden, als disseits Riga, wohin ihn ein Russischer Öfficier begleitet hak
Er kam nach Braunschweig, und lies sich bey Er. Durchlaucht dem Herzog zy
Salzdahl melden. Der Herzog war so gnädig, kam selbsten in die Stadt, Mx
zu ihm und umarmte ihn auf das zärtlichste.
Auf diese Art hat mancher, der in dem Elend zu Siberien lange Zeit herum
irren müssen, unter der gegenwärtigen Regierung seine Befreyunq gefunden.
Aebrigens merken wir noch zum Beschluß dieses Titels an, daß die Kaysikin von
Moscau bereits die Rückreise nach Petersburg angetreken hat.
Was die beydm Königreiche, Dänemark und Schweden, die in Hissen Tik- Dänemark
tel gehören , a langt, so haben wir sehr wmi-; di smal anzufühken. Der König
in Dätursmark bemühet stch. eifrig^ hä--Jrinrrr s wer Staaten--zu vnbsffem. Da
r7Sz. K MU
 
Annotationen