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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1768/​1769

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Sechster Haupttitul. Von dem Königreich Frankreich
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https://doi.org/10.11588/diglit.53673#0031
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Von dem Königreich "Franckreich.
, auch den Sngclländsrn schwer machen kau, wann sie die Fcantzoßcn fecun-
diren wollten , würde eben so wenig Seide dabey spinnen, indem ihm die
Gewalt bald benommen werden würde- Und wollte sich Sardinien mit Franck,
reich verstehen, so wäre es noch ärger- Piemont würde auf der Seiten von
Genua, als wie Savoyen, auf der Seiten von Franckreich, offen scyn,um von dor-
ten emzndringen, jeder Würdekönnen Trouppen nach Lerice oder Rwiera de Ge-
nua überführen, arnd eine Ärmer, könne von dannen auf Turin zu -marchiren-
Hhn« nörhig zn haben die Alpen zu paßlren; -was würde Franckreich nicht auch
vor gute See - Männer und tapssere See, Helden dadurch bekommen ? Dahrrv -
ob schon diese mrhreste Gedancken den Einfällen von Meister Bremen im Poliki.
schm Kannrngirsser, gleich sind, so haben dich CorficanischeAstairen, gleichwohk«
an den mrhrrsien Höfen ein Aufsehen gemacht, daß jedem Gesandten aufgetrage«
worden, genauere Kundschafft deswegen einzuziehen, und um die Msachm die-
ser Zurustungm besonders sich zu befragen, der Englische Gesandte besonders
fragte im Nahmen feines Hofes, dm König, warum die Trouppen nach Corsica
geschickt werden, worauf der König zur Antwort ertheilte; er hielte es vor zu-
träglich, Corflca zu chquchriLM, die Hsupkursacherr aber müsse er noch vor ver-
borgen hLlren.
Viele wollen behaupten, daß dich Insel mit Einstimmung der Corficaner-
And ihres Oberhaupts des Paoli an Franckreich abgetretten worden». Aber wo-
zu wären die grosse Zurüstungen und Anordnungen der Corsicaner gegen dk
Franzosen, warm dichs wär« ? und was hätte ein Paoli uöthig von der Frey-
heil und Independentz, in einem solchen hohen Tone zu reden, und sich als»
auszudrucken? er sagt unter andern, nach Bosweüs, derbey dem Paoli zn Cor-
sicawar, Beschreibung: » Wir mögen wohl auswärtige Mächte, vor mrserr
» Freunde erkennen, aber sie müssen ftyn, smici llosri 6i csla, wir machen ein«
», Alliantz , aber wir wollen unS nicht der Herrschafft eines Monarchen, er sey
» auch der gröfie in Europa, unterwerffen. Dieses Volck das so viel, vor seine
,, Freyheit gethan hat, würde sich lieber Mann vor Mann in Stücken zerhaue«
»» lassen; als zugebsn, daß Eorsica eine Provintz, eines andern Landes werde«
» sollte. Vor einigen Jahren breitete sich ein -.falsches Gericht au-, als ob ich
»> willens wäre , Corsica dem Kayser zu übergeben , da kam ein Corsicaner-
>» und sagte mit grosser Hefftigkeit zu mir, was? soll bas Blut so mancher
» Helden, die ihr Leben vor die Freyheit von Cvrfica aufgeopffert haben, nur ak-
» lein darzu dienen, daß es den Purpur eines fremden Fürsten färbe?
Es kommen also diese Beurteilungen des Publici über diese Französische
Besitznehmungen von Corstca nicht mit einander überein, einige glauben gar -
daß alles dieses zum Etablissement eines Spanischen Prmzen geschähe, und wie-
der andere halten davor, welches auch mit der Antwort des K an den Cagkischea
Gesandten einiger maßen übereinkommt, daß Franckreich Corstca einsweilen Jn-
satzmäßig in seinen Schutz nehme- Die Zeit ist der beste Lehrmeister, also auch
hiermnen.
So eben lausten di« Nachrichten von Ajaccio ein, daß ;oO». Mann Fran-Ank,
zoftn würcklich allda asgelangt , und noch viele Schiffe bry Caltzi erblickt worden-
Auch seyen Genuesische Coinmiffani mit angekommen, welche im Nahmen der,^-
R-publick, dk Artillerie, m denen Vestungen, an die Franzosen überlieffern sol-
lrm Von Livorno hat man Nachricht, daß zu Bastia die Franzosen —nzv,en
DL
 
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