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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1788-1794

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https://doi.org/10.11588/diglit.48270#0263
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— 71— —



clamirt, die ihnen auch ſicher nicht abgeben werden. Schon ſind am 2;ſten
des Monats Januar alle dieſe Vorſtellungen von — zur Dictatur
gebracht. Auch hatte des Kaiſers Majeſtaͤt durch ibren Miniſter zu Parls


Nationaſverſamnilung vorlaͤuſig eine Eommitte uͤber dieſe Sache angeſetzt
bat. Dieß bat die maͤchtigern, im Elſaß und in Lothringen keguͤterten


mit oͤffintlicher Vorlegung ihrer Beſchwerden bey der Reichsverſamwluns
inne zu balten, und erſt den weitern Erfolg abzuwarten.


dus erſte, in welchem zwey Reichsvieariate nach einem Vergleich/ der 1750
ceſchloſſen worden, ohne Widerſpruch gegen einander exiſtiren. Doch find
noch ſtreieige Puncte im Reiche ſelbſt uͤber die Vicariacsgerechtſome und de⸗
ren Ausuͤbungen. Bekanntlich hat der Churfuͤrſt von Sachſen in allen Laͤn⸗
dern und Orten des Saͤchſiſchen Rechts/ und der Churfuͤrſt von Pfalzbayern/
in den Gegenden des Rheins , in Schwaben, unduͤberhaupt in den Laͤndern
des Fraͤnkiſchen Nechts/ die Reichsverweſung. Es wird aber doch wegen
einiger Neichslande noch gezweifelt, unter welchen Hon den beyden Reichs⸗


legium/ oder exemtionem fori, und ſtehen unter keinem von den beyden
Reichsvicariaten, doch giebt es auch hierinnen noch einige Zweifel.

Die Reichoverwefer! haben die oberſte Gerichtsbarkeit des Reichs.
Beyde zuſammen ſtehen dem Kammergerichte vor und bedienen ſich da⸗
ſelbſt eines gemeinſamen Siegels, und auf demſelben inſonderheit des Reichs⸗
adlers. Auſſerdem haͤlt jeder Reichsverweſer an ſeinem Hofe, ſtatt des
Reichshofraths ein hohes Vicariatsgerichte Und dieſes hat nicht nur neue
Rechtsſachen zum Gegenſtand, ſondern auch die Fortſetzungen der bey dem
kaiſerl. Reichshofrathe anhaͤngig geweſenen Proceſſe und Rechtshaͤndel.
Die Rechte der Reichsverweſer ſind: Reichsgerichte zu halten, Geiſtliche
Pfruͤnde zu vergeben/ die Reichseinkuͤnfte einzunehmen, in ſoweit es der Neichs⸗
aufwand erfordert, mit Reichsguͤtern zu belebnen, Kaiſerl. Beguͤnſtigun⸗
gen zu ertheilen, Academien zu errichten, auch iſt ihnen in denletzten Capi⸗
tulationen das Recht einen Reichstag zu halten mit folgenden Worten zu⸗
geſchrieben worden:„Und da nach Äbſterben eines Kaifers, oder in deſſen
Minder jaͤhrigkeit und langwieriger Abweſenheit auſſer Reichs, den Reichs⸗
vicariis die Ausſchreib⸗ und Haitung eines Reichstags, oder da dergleichen
ſchon vorhanden, die Continuirung deſſelben, ſtaͤtt eines Roͤmiſchen Ko⸗
nigs allerdings zukoͤmmt; ſo ſollen dieſeiben ſolchenfalls mit Anſetzung eines

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