Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten (1788-1794)

neuen Reichstage ,, nach der Vorſchrift, die dem Kaiſer ſelbſt bierinnen ge⸗
macht worden / ſich gle hfalls zu achten ſchuldig, die ſtehende Comitia aber
gu continuiren befugt ſeyn, und beyde Arten anders nicht, als unter dee
Vicatiorum Autoritaͤt gehalten und forkgeſetzt werden. }
Steichwobi haben ſich allerhand Schwierigkeiten in Abſicht der Fore⸗
fehung, des Reichetags erboben, auf welche Alt und Woiſe der Reicholag
fortgeſetzt werden ſollte.
Cburmaynz veranlaßte daher am zoten Marg eine auſſerordentliche
Zuſammenkunft, und erklaͤrte dabey: So ſehr auch zu wuͤnſchen und zu
hoffen ſey, daß der erledigte Kaiſerthron bald wieder beſetzt werde, und ſo
Conſtitutionsmaͤßig ſich dieſes auch das Cburfuͤrſtl. Collegium zuverſichtlich
gur vorzuͤslichen Angelegenbeit machen würde, ſo ſey doch der Jal eines
Zwiſchenreichs einmal eingetreten, und die Berfafung der Reichs berwal⸗
tung waͤbrend dem Interregnum beſonders ein Gegenſtand, welcher das
Syſtem und die allgemeine Sicherheit des teutſchen Vaterlandes ſowol/ als
die beſondere eines jeden Reichsſtandes auf das Weſentlichſte becreffe. In
der Begiehung ſey ſchen in der kaiſerl. Wableapitulation Art. 3. 5. 29. fuͤr


falls uͤbrig gebliebener Anſtaͤnde von den hohen Reichsbicariatshoͤfen unter


ſamte Reich zur forderſamen Genehmigung zu verweiſen. Dieſer Vergleich
beruͤhre aber unter andern auch in dem Oten Abſatze insbeſondere das Ver⸗
haͤlmiß der hohen Herren Reichvicarien zů dem Reichstage und zu der Reichs⸗


So wahrſcheinlich es ſey, daß ſelbſten Seine nun abgelebte Kaiſerl
Majeſtaͤt noch waͤhrend Ihro Lebzeiten dieſen Vergleich an das Reich wuͤr⸗
den haben gelangen laſſen, inſoferne Allerhoͤchſtdieſelben nicht durch den Tod
uͤbereilt — und daran behindert worden waͤren; mit eben ſo vieler Zuverſicht
laſſe ſich erwarten, daß etwaͤhneer Vergleich in ſeinem ganzen Umfang
allenfalls noch ſelbſt von den hotzen Reichsvicarien an das vrtſammelte Reich
aur Genehmigung werde gebracht werden. Churmaynziſches Reichsdlreeto⸗
rium hegnuͤge ſich dabero einſtweilen, aus einer deßfalls bey den Reichsaclen
befindlichen Urkunds den 5. in vorſtehenden blos beruͤhrt zu haben, und
demfelben.insbefondere als einzn Punet zu bemetken, weleder, da er mir auf
die Modalitaͤten einen Besua habe, unter welchen die Reichsvicartsautori⸗
6C bey dem beſtehenden Reichotag einſchreiten wolle, zuverſichtlich fuͤr die
onſtitution des teutſchen Reichs/ Ar das gemeine Beſte, und fuͤr die Er⸗

gung