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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1788-1794

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https://doi.org/10.11588/diglit.48270#0833

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und Widerſetzungen ausgemacht bat. Allen Einwohnern der Stadt und des
Landes wurde das Bürgerrecht ertheilt. Die Unrubhigen wandten gleichwoht
noch alles an, um das Volk gegen die Regierung aufzubringen, und ihre
Aufwieglungen hatten den Crfolg, daß am 4. Dec. die empoͤrte Menge in
Waffen erſchien, ſich der Artillerie, und der vornehmſten Poſten bemaͤchtig⸗
te, und das Grand Conſeilwang, ein vom Volke vorgelegtes Geſetz zu ſan⸗
ctioniren, durch welches dem Volke eine eben ſo uneingeſchraͤnkte Freyheit,
wie in Frankreich, verſichert wird.

Wie die Schweitz ſich bey dieſen neuen Umſtaͤnden verhalten wird, muß
die Folge zeigen. Die Truppen, welche bisher im Pays de Vaud geſtan⸗
den, giengen bey der Winterzeit groͤßtentheils in ihre vorige Quartiere. Sie
batten ſich durch eine Diſciplin und durch ein ſo braves, ſchweizeriſches Be⸗
tragen ausgezeichnet, daß ihnen die Regierung zu Bern oͤffentlich dafuͤr dan⸗
ken ließ. Auch der Canton Zuͤrich hatte ein Regiment zu dieſen Truppen
ſtoſſen laſſen. Bey der Ruͤckkunft deſſelben wurde ein Schreiben an die Re⸗
gierung zu Bern erlaſſen, worin die genaueſte Freundſchaft des Cantons
Zuͤrich und die groͤßte Brreitwilligkeit zur gegenſeſtigen fernern Unterſtuͤtzung
verſichert wurde. Die Regierung zu Bern hat auch nachdem bey erwaͤhn⸗
ten Uwſtaͤnden und zur Sicherung der innern Ruhe den neuen, großen
Entſchluß gefaßt, 25000 Mann Truppen in voͤllig ruͤſtigen Stand zu ſetzen.

Zehnter Haupttitul.
Von den Geſchichten der Paͤbſte und andern Italtaͤntſchen
Koͤnigreichen und Staaten.

Un: den Italiaͤniſchen Staaten wurde Savoyen zuerſt von den Franzo⸗

ſen angegriffen. Am Ende des Auguſts iſt der laͤngſt erwartete Aus⸗
bruch des Krieges zwiſchen Frankreich und Sardinien wuͤrklich erfolgt. Die
Franzoſen ſind wie gegen Oeſterreich, auch gegen dieſen ihren ſüdoͤſtlichen
Nachbar der angreifende Theil geworden. Der General von Montesquiou
unternabm einen Einfall in Saboyen, der dem aͤhnlich war, welchen einſt
Lukner in Flandern unternahm. Sein Einmarſch traf eine Gegend, die
grade am wenigſten beſetzt war. Ein Theil der Sardiniſchen Truppen zog ſich
indeß gleich wider ihn zuſammen.

Am Zaſten ruͤckten die Frangofen in die Hauptſtadt des Herzogsthums,
in Chambery ein. Der Maͤgiſtrat brachte die Schloͤſſel der Stadt entgegen.
Man fuͤgte ſich zu allem, was den Feinde angenehm ſeyn und von ihm ver⸗
langt werden konnte, bewirthete miteinem Gaftmabhle den Theil der eingeruͤck⸗

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