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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1788-1794

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https://doi.org/10.11588/diglit.48270#0102

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— —

Neunter Haupttitul.

Von * Koͤnigreich Pohlen und andern Eurovaͤiſchen
Republicken.

7 der — Zeicpunkt ſcheint in Pohlen in vieler Abſicht ſo mert⸗
wuͤrdig zu 2 alg im Jahr 1772. Wir koͤnnen dasfenige, was
auf dem Reichstage vorgegangen iſt/ nicht umſtaͤndlich e deswegen
begnuͤgen wir uns mit *4 Bemertungen. Der Stand eines
Schwachen zviſchen maͤchtigen Nachbarn, beſonders wenn dieſe ſich 4
iſt natuͤrlich in vieler 4 uͤbel! So die Lage Polens. Der Tuͤrken—
krieg hat fuͤr daſſelbe mehrere Ungelegenheiten und widrige Wuͤrkungen ge⸗
habt. Der vorjaͤprige Auffenthalt der ruͤßiſchen Truppen in der Utraine,
die feinblichen Streifereyen an der Graͤnze, und andre Vorfaͤlle gaben der
Nation zu vielen Klagen und Beſchwerden Anlaß. Die Regierung benahm
ſich indeſſen in dieſer kritiſchen Situation bisher immer mit der groͤſten Kluͤg⸗
heit und Vorſicht. Graf Potocki wurde mir einem Corys nach Podolien
und Vollhynien an die Graͤnze geſchickt, und Kaminieck in gucen Stand
geſetzt. Bey mancherley Colliſtonen der Feinde wuͤrde dann ſo auch beſt⸗
moͤglichſt die Sicherheit des — erhalten. Die Tuͤrken betrugen ſich im
Sansen ſchonend und freundlich. Nach der Einnahme von Ehogim ſind
Oeſtetreicher und Ruſſen nun allein die kriegeriſchen Nachbarn der Polen. —
Inndeſſen erregte die Naͤhe des Krieges bisher immer viele Gaͤhrungen
und Unruben. Man dachte auf Verbindungen, und machte Projecte, die
eben ſo verſchieden waren, alg die Partheyen. Faſt allgemein war man in⸗
deſſen darin einig, die Truppen zu vermehren, deren Gebrauch aber ver⸗
ſchieden beabſichtet wird. Dieſer Plan wird auch gegenwaͤrtig auf dem
Reichstage betrieben. Schon 1775 vernichtete der Mangel erfoderlicher
Unterhaltungsſummen ein aͤhnliches Vorbaben. Der Kriegsſtaat von Po⸗
len iſt allerdings unter denen in allen Koͤnigreichen der unbetraͤchtlichſte.
Sogar Churſachſen, Haͤnnover und Bayern haben eine anſehnlich groͤſſere
Armee. Nach dem 1776 feſtgeſetzten Fuſſe, ſollte die Kronarmee 13409
Mann und die Litthauiſche 4770 Mann, alſo die ganze Armee zuſammen
18,179 Mann ſtark ſeyn. Allein im Jahr 1781 belief ſich der wirkliche
Beſtand nur auf 15.)03 Mannz und 1784 / nachdem der Fuͤrſt Potocki
ein Infanterie⸗Reginient zugeſchenkt hatte, auf 17,404 Mann. Die Ara
4 ſtehen bekanntlich unter den beyden Großfeldherrn und das geſammte
Kriegs weſen unter dem Miltardepartement des immerwaͤhrenden *4
ig
 
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