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https://doi.org/10.11588/diglit.48270#0095
3 —
Vierdter Haupttitul.
Von dem Koͤnigreich Portugall.
4 ortugall hat das Gluͤck, auſſer dem Kreiſe der groſſen politiſchen und
kriegeriſchen Neugierde zu liegen, die jetzt mehrencheils durch fuͤrchter⸗
liche Scenen, durch Tod und Blutvergieſſen, In den entgegengeſetzten Thei⸗
len von Europa unterhalten wird. In dieſer ſtillen und gleichfoͤrmigen La⸗
ge ſucht indeß bier die Regierung, Verbeſſerungen und ruͤhmliche Einrich⸗
tungen zu machen, die ihre vermehrte Sorgfalt und Aufmerkſamkeit bezeich⸗
nen. Dem Commerz, der Hauptquelle des Erwerbs und Wohlſtandes der
Nation, groͤſſere Ausbreitungen und mehrere Aufnahme zu verſchaffen, iſt
fortdauernd eine ihrer vornehmſten Bemuͤhungen. Durch felbige ſteht nun⸗
mehr den Portugieſen ein neuer, oder doch bisher wenig benutzter Haͤndels⸗
weg offen, naͤmlich nach der Oſtſee, zu den Ruſſen. Vermoͤge eines errich⸗
teten Handlungstractat ſoll zwiſchen beyden Maͤchten ein beſtaͤndiger Friede
und Freundſchaft berrſchen, und beyderſeitigen Unterthanen freyr Ausuͤbung
der Nationalreligion verſtattet ſeyn. Beyde Partheyen ſtipuliten ſich allen
Beyſtand in der Handlung und Schiffart, und das Recht, Conſuln und Agen⸗
ten in den verſchiedenen Haͤfen anzuſetzen. Nach diefen generalen Bedin⸗
gungen, folgen alsdenn die ſpeciellen Beguͤnſtigungen und Freyheiten, Ber⸗
minderung der Zollabgaben, das Praͤrogativ eigne Richter, wie die Eng⸗
laͤnder in Portugall, zu haben / fuͤr die Ruſſen, beſondre Vorſchriften fuͤr
die Schiffer, u. ſ. w. So vortheilhaft und erleichternd diefe mercantiliſche
Verbindung allem Anſchein nach fuͤr beyde Voͤlter iſt, ſo ſehr mag ſie in⸗
deß die Eiferſucht der Britten erregt haben. Doch iſt vielieicht auch bald
zwiſchen dieſen und den Portugieſen eine engere und erneuerte Handelscon⸗
vention, die ſchon ſo lange hetrieben worden iſt, zu erwarten. Wenigſtens
hat man ſich ſeit einiger Zeit auſſerordentlich bemuͤht, ſie zu Stande zu brinz
gen Unm mir dem Handel zugleich die inlaͤndiſchi Induſtrie und den Mas
nufacturfleiß, der noch ſo ſehr zuruͤck iſt, mehr tu befoͤrdern, bat die Koͤnigin
die disberige Directien der Fabriten und den unter der vorigen Regierung
errichteten Handelsrach aufheben, und beyde in ein koͤnigl. Obetcommer;Col⸗
legium verwandeln laſfen, welchem tugllich das gefanımte Fabrifwefen und
alle Angelegenheiten der Schiffahrr und des Landbaues untergeordnet ſind.
Der Praͤſident dieſes Tribunais iſt der Miniſter und Staatsſecretair, Vi⸗
comte von Billa Nuova de Cerveria, und der Mitglieder und Aſſeſſoren
find 10, wovon) Negocianten und 3 Rechtsgelehtte find. Nebſt der Sims
vflificirung iſt es wahrſcheinlich, daß bey dieſer neuen Eintichtung die Ge⸗
E ſchaͤſte
Vierdter Haupttitul.
Von dem Koͤnigreich Portugall.
4 ortugall hat das Gluͤck, auſſer dem Kreiſe der groſſen politiſchen und
kriegeriſchen Neugierde zu liegen, die jetzt mehrencheils durch fuͤrchter⸗
liche Scenen, durch Tod und Blutvergieſſen, In den entgegengeſetzten Thei⸗
len von Europa unterhalten wird. In dieſer ſtillen und gleichfoͤrmigen La⸗
ge ſucht indeß bier die Regierung, Verbeſſerungen und ruͤhmliche Einrich⸗
tungen zu machen, die ihre vermehrte Sorgfalt und Aufmerkſamkeit bezeich⸗
nen. Dem Commerz, der Hauptquelle des Erwerbs und Wohlſtandes der
Nation, groͤſſere Ausbreitungen und mehrere Aufnahme zu verſchaffen, iſt
fortdauernd eine ihrer vornehmſten Bemuͤhungen. Durch felbige ſteht nun⸗
mehr den Portugieſen ein neuer, oder doch bisher wenig benutzter Haͤndels⸗
weg offen, naͤmlich nach der Oſtſee, zu den Ruſſen. Vermoͤge eines errich⸗
teten Handlungstractat ſoll zwiſchen beyden Maͤchten ein beſtaͤndiger Friede
und Freundſchaft berrſchen, und beyderſeitigen Unterthanen freyr Ausuͤbung
der Nationalreligion verſtattet ſeyn. Beyde Partheyen ſtipuliten ſich allen
Beyſtand in der Handlung und Schiffart, und das Recht, Conſuln und Agen⸗
ten in den verſchiedenen Haͤfen anzuſetzen. Nach diefen generalen Bedin⸗
gungen, folgen alsdenn die ſpeciellen Beguͤnſtigungen und Freyheiten, Ber⸗
minderung der Zollabgaben, das Praͤrogativ eigne Richter, wie die Eng⸗
laͤnder in Portugall, zu haben / fuͤr die Ruſſen, beſondre Vorſchriften fuͤr
die Schiffer, u. ſ. w. So vortheilhaft und erleichternd diefe mercantiliſche
Verbindung allem Anſchein nach fuͤr beyde Voͤlter iſt, ſo ſehr mag ſie in⸗
deß die Eiferſucht der Britten erregt haben. Doch iſt vielieicht auch bald
zwiſchen dieſen und den Portugieſen eine engere und erneuerte Handelscon⸗
vention, die ſchon ſo lange hetrieben worden iſt, zu erwarten. Wenigſtens
hat man ſich ſeit einiger Zeit auſſerordentlich bemuͤht, ſie zu Stande zu brinz
gen Unm mir dem Handel zugleich die inlaͤndiſchi Induſtrie und den Mas
nufacturfleiß, der noch ſo ſehr zuruͤck iſt, mehr tu befoͤrdern, bat die Koͤnigin
die disberige Directien der Fabriten und den unter der vorigen Regierung
errichteten Handelsrach aufheben, und beyde in ein koͤnigl. Obetcommer;Col⸗
legium verwandeln laſfen, welchem tugllich das gefanımte Fabrifwefen und
alle Angelegenheiten der Schiffahrr und des Landbaues untergeordnet ſind.
Der Praͤſident dieſes Tribunais iſt der Miniſter und Staatsſecretair, Vi⸗
comte von Billa Nuova de Cerveria, und der Mitglieder und Aſſeſſoren
find 10, wovon) Negocianten und 3 Rechtsgelehtte find. Nebſt der Sims
vflificirung iſt es wahrſcheinlich, daß bey dieſer neuen Eintichtung die Ge⸗
E ſchaͤſte