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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1788-1794

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https://doi.org/10.11588/diglit.48270#0841

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— 103 —



worten lies daß ſte unter die Kanonen kommen moͤchten / wo er ſolche wuͤrde
auszahlen laſſen. Noch einmal wagte ſich ein Trompeter vox die Veſtung /
wuͤrde aber mir dem Bedeuten abgewieſen, daß er, wenn er ſich noch einmal
ſehen lieſe / gefangen genommen, und mit einer Bombe zuruͤckgeſchicket wer⸗
den wuͤrde. Idte Wuth ſtieg dadurch auf das aͤnſſerſten und ſie ſchwu⸗
ren allen den Tod, wenn ſie ſtegen wuͤrden. Mehrmals wagten ſie einen Anfall /
wurden aber immer mit groſem Verluſt zuruͤckgeſchlagen. Acht Tage lang mu⸗
ſten die Einwohner in dieſer verzweiflungs vollen Laage ausharren/ keiner Mi⸗
nute ſeines Lebens ſicher. Eine Bombe, deren ſie uns uͤber die 8000 zuwar⸗
fen / wog 125 bis:210 Pfund / und ruinirte oͤfters 2bis 3 Haͤuſer auf ein⸗
mal; traf das Ungluͤck einen Menſchen, ſo mußte man ihn, in 100 kleine
Stuͤcke zerſchmettert, zuſammen ſuchen. Dennoch hatten ſie bey dem groͤ⸗
ſten Elend, das ſich kaum denken laͤßt, alle Urſach Gott zu danken, daß
die Bomben mit Huͤlfe und Eintracht der Buͤrger und der franzoͤſiſchen Emi⸗
grirten keine Feuersbrunſt bewuͤrkten. Dies war der Wunſch der Fran⸗
zoſen, deswegen verfertigten ſie auch noch eine Materie von Pulver, Sal⸗
peter, Oehl ꝛc. und ſchoſſen damit, aber auch dies half ſie nichts, denn Gott
war mit der Stadt. Nur ır Einwohner fanden ihren Tod dabey, und von
der ganzen Garniſon blieben nur 17 Perſonen. Einen Jaͤger vom Braun⸗
ſchweigiſchen Korps, den ſie zum Gefangnen machten, hiengen ſie
an den Fuͤſſen auf. Dafuͤr mußten ſie nun auch dieſe unmenſchliche
Belagerung / die ein ewiger Schandfleck fuͤr ſie bleiben wird, theuer bezab⸗
len. Die unaufhoͤrliche fuͤrchterliche Kanonade und auſſerordentliche
Zapferkeie der Garniſon, koſtete Tauſenden von ihnen das Leben, und
durch die ſchnelle Ankunft der Kaiſerlichen mußten ſie alles im Stich laſſen.

Vierzehenter Haupttitul,.
Von hohen Vermaͤhlungen, Geburten und Sterbfaͤllen.

Vor hohen Vermaͤhlungen haben wir dieſesmal nur eine anzuzeigen, nem⸗Vermaͤhlun⸗
lich des regierenden Herrn Rbeingrafen zu Solm⸗Grumbach mir der gen.
Frauen Fuͤrſtin von Solms⸗Braunfels, Auguſta Louiſa, welche den zten
October vollzogen wurde.
Hobe Geburten ſind folgende. Den 23ten Auguſt wurde die Gemah⸗ Geburten
lin des Hertn Grafen Friedrich Carl Lespold zu Solms - Barurh von einem 2
Srafen entbunden, welche in der Heii. Taufe die Namen Friedrich Carl
Georg bekam. Den 22ten Sept. wurde zu Ebersdorf die Gräfin Reuß von
einer




 
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