Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten (1788-1794)

gn Teuppen, ſteckte die frantöſiſche Cocarde auf u ſ.n. ZuderFurchtec
dem Feinde, da man wehrles war, kam auch bey manchen der Partheyteiſt/
und es gab, wie in manchen andern Laͤndern, eine Anzabl Menſchen, die
n dem Framöfifhen Unweſen Borrheile fuͤr ſich fuchten und den Sreybeitss
Unfinn auf alle Arr bethaͤtigten, ſogar eine Stimmen⸗Mebrheit des Volts
erklaͤrten, um mir der Franzoͤſiſchen nenen Republik, als ein neues Depar⸗
lement verbunden zu werden. Die Franzoſen nahmen indeß die oͤffentlichen
Einkuͤnfte in Beſchlag, erbeuteten alles, was ſie ven Kriegebeduͤrfniſſen voe⸗
fanden / und ſchickten Detaſchements ab, um die uͤbrigen Gegenden des Lan⸗
des zu dccupiren. Die Sardiniſchen Truppen zogen ſich zur Deckung der
Graͤnzen gegen Piemont zutuͤck. So wurde binnen wenigen Tagen der groͤ⸗
ſte Theil von Savoyen vonden Franzoſen nicht erobert, ſondern ohne Schwerdt⸗
ſtreich in Beſitz genommen. FJaft eine gleiche Scene ſtellte die im Suͤden an
Piemont graͤnzende Grafſchaft Nitza dar. In dieſe ruͤckte am 26. Sept.
der frantoͤſiſche General Auſelme mit einem Cotps ven 15000 Mann ein,
occuͤpiece, ohne ale Widerſetzung die Hauptſtadt und den Hafen Nigsa, ſchick⸗
te darauf ein Corps gegen Villa Ftanca, erbeutete eine bettaͤchliche Artille⸗
yie und andere Krießsbeduͤrfniſſe, indeß ſich, wie in Sapoyen, die Sardi⸗
niſchen Truppen gegen Piemont zuruͤck zogen. Mit der Landarmee zugleich
kam ein Geſchwader von einigen Kriegsſchiffen, unter dem Contte⸗Admirals
Turquet, und la Touche, in dem Hafen von Nizza an.
Das Hauptgluͤck der Franzoſen war in dem partheyiſchen Willen der Ein⸗
wohner tu ſuchen. Die Savoyarden haben fich vornemlich als ungetreue
Lingerrhanen gezeigt. Sowohl in ihrem Herzogebume als in der Grafſchaft
Nidoa iſt dermahlen alles auf franzoͤſiſche Freyheics s Art eingerichtet. Das
Volt ſpielt den Souverain, und die Elube beberrſchen daſſelbe. Der Club
zu Ehaͤmbery, der ſich den Titel eines Savoyiſchen Convents beylegt, hat


Her damit angefaͤngen/ daß er den Koͤnig von Sardinien ſeines Rechts auf
Savoyen / und der Regierung fuͤr verluſtig erklaͤrt hat. Nachdem dieß be⸗
{iebe worden/ hat man am 25ſten October die Guͤter der Geiſtlichkeit fuͤr Na⸗
gional Domainen erklaͤrt, ibren Vertauf befohlen, die Aufhebung der Klös
ſter und die Sequeſtkation der Güter der Ausgewanderten beſchloßen, auch
fie gu verkaufen befoblen, wofern die Emigrirten binnen einer gewiſſen Zeie
nicht zunuͤck kebreu/ und dieſe und andre wichtige Ereigniſſe durch Buͤrger⸗
feſte zu feyern verordnet. Man wollre das Land mit Frankreich vereinigen
iaſſen, und ſandte deshalb den Abbe Simond an den National⸗Convent.

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