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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1788-1794

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https://doi.org/10.11588/diglit.48270#1114
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4 — 6 —
das Reſultat Ibrer Geſinnungen uͤber alles ohige ſo kurß ols moͤglich luſami⸗
B men zu faſſen Der gemeinſame Zweck des Reichs muß ſeyn, nicht blos
weitere feindliche Einfaͤlle abzuhaͤlten, ſondern hauptfaͤchlich in dieſer Cam⸗
O pagne die bereits vom Feinde occupirten Lande wieder zu befreyen, und durch
W s Aluͤckliche Vorſchritte dem Reiche zwifchen dem Rbein und der Moſel end⸗
lich einmal eine ſolide Grenze gegen Frankreich zu verſchaffen. Hiezu geboͤ⸗
ren gute und mit allen Beduͤrfniſſen hinlaͤnglich verſehene Atmeen. Es kan
nur eine Stimme daruͤber ſeyn / daß die bereits an dieſer Stelle befindliche
O ; K. Preußiſche Armee dieſen großen Zweck beſſer als jede andere , die noch
4 erſt erſchaͤffen und an die Rhein⸗Gtenzen beordert werden muͤßte, ausfuͤh⸗
M ren koͤnne; allein des Koͤnigs Majeſtaͤt verfichern, daß es Yoünen nicht moͤg⸗
E lich ſey, Ihre Armee in dem completen Stande, worin ſte gu dieſem Ende
ſeyn muß/ auf alleinige Koſten ferner zu unterbalten.

Die uͤbrigen Staͤnde des Reichs hingegen haben bereits ibre Contingen⸗

ge geſtellet, oder reluirt, ſo viel es immer ihte Kraͤfte zulieſſen: ſie muͤſſen

dieſes auch noch ferner thun, und werden ſich dieſer Obliegenheit nicht ent—

zieben. Es iſt aiſo allerdings ſchwer, ihnen etwas weiteres zuzumuthen.

Indeſſen liegt leider! nur zu klar vor Augen, daß die Contingente allein nicht

genuͤgen, um einem ſo gtfaͤhrlichen Feinde mit dem noͤthigen Nachdrucke iu

degegnen, und wie ſehr ſind nicht dieſe Contingente in dieſem Augenblicke /

wo die Campagne ſchon eroͤfnet werden ſollte, zerſtreuet! ſie ſind allenthal⸗

ben, wo ſie wuͤrklich ſtehen/ gar nicht uͤberfluͤßig, und wenn auch diejenigen

Staͤnde / welche ibre Contingente bisher reluirt haben, ſolche kuͤnftig in Na⸗

tura ſtellen ſollen; wie lange wird es nicht damit zugehen, bis dieſe Truppen

mit der erforderlichen Ausruͤſtung an den Ort ihrer Beſtimmungen kommen,

und was wird dazu gehoͤren / alle dieſe meiſt kleine Contingente zu einer Ar⸗

M ; mee zu formiren. Voͤrnehmlich würde hiebey auf die bereits an Ort und
* Stelle befindlichen K. Preußiſche und Churſaͤchſiſche Contingente gerechnet
4 werden muͤſſen; allein des Koͤnigs von Preußen Majeſtaͤt wollen, im Fall
doaß Ihre Armee zuruͤck geben muͤßte, kein Contingent bey einer ſolchenneuen

Reolchs⸗Armee zuruͤck laſſen. Dieſer Umſtand allein wird die Ausfuͤhrunz

einer jetzt erſt noch aufzuſtellenden neuen Reichs⸗ Armee beynahe unmoͤglich
machen. Auf die Traͤctatenmaͤßige Truppen/ welche des Koͤnigs von Preußen
14 Majeſtaͤt den Kriegfuͤhrenden Maͤchten etwa zuruͤck laſſen wuͤrden, und wel⸗
che voͤn dieſen unterhaͤlten werden muͤßten, iſt fuͤr das Reich nicht zu baͤblen /
aM da es blos von den Maͤchten abbaͤngt, ſolche zu commandiren / wohin ſie
wollen. Das Reich muͤßte daher immer nebſt ſeinen Contingenten noch meb⸗
tere Truppen aufſtellen, ſolchẽ unterhalten / auch mir der noͤthigen Artille⸗
‚gie, Munition und allen ſonſtigen Feldbeduͤrfniſſen verſeben. Beh





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