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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1788-1794

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https://doi.org/10.11588/diglit.48270#1113

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ſchleunige Maaßtegeln beſchloßen werden muͤßten/ ſo wenig war es Ihnen
bisher moͤglich / bey den verſchiedenen Antraͤgen der Kriegfuͤhrenden Maͤch⸗
te, bey der ſo oft abwechſelnden Lage der Dinge, fuͤr ſich eine feſte Meynung
zu faſſen, und es blieb Ihnen daber nichts anders übrig , als einſtweilen u
jeden Mitteln willig die Haͤnde zu bieten, welche zu dem allgemeinen Zweek /
dem Feinde mehrere Macht enegegen zu ſtellen, vertraͤglich zu ſeyn ſchienen.
In dieſer Abſicht beſchloſſen Hoͤchſtdieſelben Ihre Truppen⸗Anzabl thunlichſt
auı vermebhren, die Bewohner Ihrer Grenz⸗ Lande an dem rechten Rhein⸗
Ufer en Maſſe zu armiren, und in Ibren entfernten Landen eine betraͤcht⸗
liche Land / Militz zu formiren. Mit dieſen Vorkehrungen ſind Hoͤchtſie bis
jetzt noch unablaͤßig beſchaͤftigt. Als aber mittlerweile des Koͤnigs von Preußen
Majeſtaͤt die bekannten Antraͤge machten, daß zur kuͤnftigen Verpflegung
Ibrer Rbein⸗Armee, das Reich ſich zu Abliefetung der Natural⸗Beduͤrf⸗
‚niffe verſeden muͤſſe, und daß zur proͤviſoriſchen Uebernabme dieſer Beduͤrf⸗
niſſe die Directorien der 6 vordern Kreiſe ſich zu Frankfurt verſammeln moͤch⸗
ten; ſo ſaͤumten Se. Churfuͤrſtl. Gnaden eben ſo wenig / die gedachten Di⸗
rectorien und Kreisausſchreibende Herren Fuͤrſten zu dieſer wichtigen Bera⸗
thung einzuladen, und hieruͤber die Geſinnungen der Kreiſe zu vernebmen /
wo Hoͤchſtſie auch noch taͤgluh bereit ſind.

Man wuſte bisber nicht / ob Kaͤiſerl. Majeſtaͤt mit den Königl. An⸗
traͤgen verſtanden ſeyen, ſondern mußte zuletzt vielmehr das Gegentheil ver⸗
muthen, weil ſich endlich Kalſerl. Majeſtaͤt fuͤr eine eigene Reichs⸗Armee,
welche zwiſchen dem Rhein und der Moſel aufgeſtellt werden ſollen, deutlich
erklaͤrten. Erſt ſeit einigen Tagen aͤuſſern die Kaiſerl. Miniſter im Reiche
vermoͤg erbaltenen neuerlichen Auftrags, daß der Vorſchlag eine eigene
Reichs⸗Armee aufzuſtellen, und die vorhinnige Billigung der vorgenom⸗
menen Land⸗Armirungen gar nicht die Unterſtuͤtzung ausſchloͤſſen, welche
des Koͤnigs von Preußen Majeſtaͤt zum fernern Unterhalt Ihrer Rhein⸗
Armee forderten! daß vielmehr Kaiſerl. Majeſt. dieſe Unterſtuͤtzung billig
faͤnden und daher gerne ſeben, daß das Reich und die Kreiſe alles luſteten,
was ſie vermoͤchten.

Se. Ehurfuͤrſtl. Gnaden wuͤnſchten Ihres hoͤchſten Orts nichts ſo ſehn⸗
lich, als daß in dieſer ſo aͤuſſert kritifchen Epoche zur Ehre des teutſchen Reichs
und allgemeinen Beſten ſich gemeinſam verwendet werden moͤchte, alles ſorg⸗
lich abhuhalten was nur irgends Mißtrauen unter hoͤchſte und hohe Staͤnde
verbreiten und den Gemeingeiſt verdringen koͤnnte, ohne welchen ſich nichts
gedeihliches erwarten laͤßt. In dieſer aufrichtigen Abſicht wollen daher Hoͤchſt⸗
dieſelben nicht laͤnger anſtehen, Ihren Directorialen zu ſeiner —

das


 
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