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Franzius, Georg
Kiautschou: Deutschlands Erwerbung in Ostasien — 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.47948#0033
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Hongkong «na Kants«

ie an der Mmrdung des Perlflusses gelegene, etwa
1,5 deutsche Quadratmellen große Insel Hongkong
gehört unstreitig zu den schönsten englischen Kolonieen.
Sie wurde 1842 von China an England abgetreten
und war damals ein ödes, unfruchtbares, gebirgiges
Eiland, dessen Höhen sich 400—500 in über das
Meer erheben. Zwischen der Insel und dem Festlande liegt eine geräumige
und im allgemeinen gut geschützte Wasserfläche, jetzt der bedeutendste Hasen
des fernen Ostens, der einen großen Teil des überseeischen chinesischen
Handels vermittelt. Aus der Nordseite steigt die Stadt in Terrassen an dem
sogenannten Peak empor, zu dessen Spitze eine Seilbahn führt. Die
der chinesischen Bevölkerung zugewiesenen Stadtteile dehnen sich immer
mehr aus uud drängen die Europäer immer höher hinaus. Die Stadt
ist mit großem Geschick angelegt, treffliche Straßen ziehen sich über die
ganze Insel und aus der Einöde ist durch Fleiß und Auswendung
großer Mittel ein Paradies geworden, da das tropische Klima eine
wundervolle Vegetation erzeugt, sobald der Boden genügend gedüngt
wird. Der botanische Garten und die europäischen Kirchhöse sind von
außerordentlicher Schönheit.
Der Hafen ist zwar vortrefflich, aber er kann ebensowenig wie
die Stadt gegen die Macht der Taifune geschützt werden, die hier ab
und an verheerend auftreten. Durch einen solchen Sturm wurden
1874 über 1000 Häuser, etwa 30 größere Schiffe und mehrere
Hundert Dschunken zerstört, einige Tausend Menschenleben vernichtet.
Die Zeit der Taifune beginnt in diesen Gewässern erst im Juli. Bei
unserer Ankunft, Mitte Februar, haben wir nichts zu befürchten. Aber
einen sehr kriegerischen Eindruck macht der Hafen. Liegen doch fast
 
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