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alle Kriegsschiffe der in vstasiatischen Gewässern stationierten europäischen
Geschwader jetzt hier iw Winterquartier, darunter 16 englische und
5 deutsche. Der Ches der Krenzerdivision, Koutreadwiral Tirpitz, hat
hier alle seine Schiffe vereinigt; außer dem Flaggschiff,,Kaiser", Kapitän
z. See Zeye, liegen hier ,,Prinzeß Wilhelm", Kapitän Ad. Thiele,
,,Irene", Kapitän Dubois, ,,Arcona" Kapitän Becker, und ,,Corworan",
Kapitän Brussatis. Nahe dabei ist das größte und modernste aller dort
vorhandenen Schiffe, das russische Admiralsschiff,,Rurik" ins Trockendock
gegangen. Auf der zur Kolonie gehörigen, jedoch mit dem Festlande ver-
bundenen kleinen Halbinsel Kaulung befinden sich nämlich die bestell zur
Ausbesserung von Schiffen dienenden Anlagen, welchen: Oftasien vorhanden
sind. Sie gehören einer aus Engländern: und Deutscher: bestehenden, sehr
gut geleiteten Gesellschaft, der Hongkong L Whampoa Dock Co., die von
der englischen Regierung zur ersten Anlegung eine:: Zuschuß vor:
25000 und ein vierprozentiges Darlehen von 20 000 Pfund Ster-
ling unter der Bedingung erhielt, daß englische Kriegsschiffe aller:
Schiffen vorangehen. Die Gesellschaft hat allmählich den Dockbetrieb
an der ganzer: chinesischer: Küste ir: die Hände bekommen, indem sie
zwei benachbarte Konkurrenzunternehmen erwarb und jetzt 6 Trocken-
docks und 2 Patentschleppen besitzt. Der Geschäftsbericht für das letzte
halbe Jahr ergab einer: Reingewinn vor: 28 Prozent. Aber deutsche
Reeder klagen, daß den deutschen Dampfern durch englische Schiffs-
besichtiger kostspielige Ausbesserungen auferlegt werden, sobald sie vor:
Hongkong aus Passagiere besörderu wolle::. Hierfür seien zur Zeit
nur die mit sehr hoher: Preisen arbeitenden Docks in Hongkong benutzbar.
Englischen Schiffer: würden von den Besichtigen: weniger Schwierig-
keiten gemacht, als den Schiffen anderer Nationen, und so gehe die
Beförderung chinesischer Auswanderer mehr und mehr in die Hände
der Engländer über. Es sei also dringend erforderlich, daß an der
chinesischer: Küste irgendwo deutsche Docks angelegt würden.
Während wir irr Hongkong weilen, wird dort eins der größten
Feste begangen, das Frühjahrsrennen. In früheren Jahren, als
noch die goldene Zeit herrschte, in welcher die ersten Kolonisten ir:
kürzester Frist ihre Taschen füllen konnten, wurden zu dem Sport
englische Rennpferde verwendet. Jetzt ist man 'zu chinesischen Ponies
herabgekvmmen, aber das Vergnügen ist nicht geringer geworden. Gegen
Mittag werden an diesen Tagen alle Geschäfte geschlossen und nicht
nur sämtliche Europäer, sondern auch zahllose Chinesen in seidenen
Prachtgewändern fahren in Wagen und Wägelchen nach den: schön
 
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