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Mandarine, Bambusstöcke und Wurzelmänner, Bronzen, Cloisonnse
und Porzellan — von allem etwas, ein ganzes Museum. Und größer
meist noch als bei den Offizieren ist die Sammellust bei den Mann-
schaften, deren Bedarf durch die an Bord kommenden Händler zu sehr
niedrigen Preisen gedeckt wird. Wenn nur nicht der Raum jedes ein-
zelnen auf dem Schiffe so äußerst beschränkt wäre, man würde ja den
Seinigen noch viel mehr Andenken nntbringen. Aber nicht nur totes,
sondern auch lebendiges Spielzeug aller Art findet sich. Singvögel,
japanische Katzen nut dem geknickten Schwanz, weiße chinesische Wachtel-
hündchen, deren schwarze Augen, und rote chinesische Spitze, deren
schwarzer Rachen immer neu bewundert werden, dann der große und
der kleine Bär, letzterer wie ein Kind die Milchflasche trinkend. Möchte
ein gutes Geschick ihn lebendig nach Kiel schaffen, er ist mir für den
Arbeiterpark der Werft geschenkt.
So sucht sich jeder an Bord "außer der Dienstzeit so gut zu unter-
halten, wie es gehen will, und wenn die Mannschaften abends noch
an Deck eine Pfeife rauchen, hört alles mit Vergnügen auf die Lieder
des vom Kapellmeister gegründeten Gesangvereins. Unter den 650 Mann
an Bord des „Kaiser" sind sehr tüchtige Kräfte und die englischen und
russischen Offiziere sind verwundert über solche Leistungen. Wenn wir
die Himmel rühmen oder Wilhelmus von Nassauen, dann bricht lauter
Beifall aus, aber still wird's, wenn das Jltislied ertönt. Jeder denkt
an die braven Kameraden und das wohlbekannte Schiff, dessen letzten
Spant wir vor wenigen Tagen im Schein der untergehenden Sonne
noch den Elementen trotzen sahen.
Die Besatzung ist fast ausnahmslos sehr zufrieden mit den: Auf-
enthalt im fernen Osten. Nur die älteren Deckosfiziere, Meister u. s. w.,
die Weib und Kind so lange entbehren, sehnen sich nach der Heimreise.
Den jungen Matrosen reizt das Neue und Wunderbare, wenn er auch
verhältnismäßig ja nicht so sehr viel davon zu sehen bekommt. Die
Verpflegung der Mannschaften ist dem schweren Dienst entsprechend
eine vorzügliche. Das Essen ist so kräftig und schmackhaft gekocht, daß
der Arzt von allen Offizieren beneidet wird, wenn er vormittags aus
der Mannschaftsküche vorschriftsmäßig einen Teller voll zur Prüfung
bekommt. Die Disziplin ist auf einem Kriegsschiff naturgemäß streng.
Ein Kornmandant mag wohl schneller und härter strafen als ein anderer.
Am meisten gefiel mir der Ausspruch eines Kapitäns, daß man jeden
Fall ernstlich prüfen und kleine Versehen lieber zehnmal ungestraft
lassen, als einmal zu Unrecht bestrafen solle. „Heute haben die Leute
Mandarine, Bambusstöcke und Wurzelmänner, Bronzen, Cloisonnse
und Porzellan — von allem etwas, ein ganzes Museum. Und größer
meist noch als bei den Offizieren ist die Sammellust bei den Mann-
schaften, deren Bedarf durch die an Bord kommenden Händler zu sehr
niedrigen Preisen gedeckt wird. Wenn nur nicht der Raum jedes ein-
zelnen auf dem Schiffe so äußerst beschränkt wäre, man würde ja den
Seinigen noch viel mehr Andenken nntbringen. Aber nicht nur totes,
sondern auch lebendiges Spielzeug aller Art findet sich. Singvögel,
japanische Katzen nut dem geknickten Schwanz, weiße chinesische Wachtel-
hündchen, deren schwarze Augen, und rote chinesische Spitze, deren
schwarzer Rachen immer neu bewundert werden, dann der große und
der kleine Bär, letzterer wie ein Kind die Milchflasche trinkend. Möchte
ein gutes Geschick ihn lebendig nach Kiel schaffen, er ist mir für den
Arbeiterpark der Werft geschenkt.
So sucht sich jeder an Bord "außer der Dienstzeit so gut zu unter-
halten, wie es gehen will, und wenn die Mannschaften abends noch
an Deck eine Pfeife rauchen, hört alles mit Vergnügen auf die Lieder
des vom Kapellmeister gegründeten Gesangvereins. Unter den 650 Mann
an Bord des „Kaiser" sind sehr tüchtige Kräfte und die englischen und
russischen Offiziere sind verwundert über solche Leistungen. Wenn wir
die Himmel rühmen oder Wilhelmus von Nassauen, dann bricht lauter
Beifall aus, aber still wird's, wenn das Jltislied ertönt. Jeder denkt
an die braven Kameraden und das wohlbekannte Schiff, dessen letzten
Spant wir vor wenigen Tagen im Schein der untergehenden Sonne
noch den Elementen trotzen sahen.
Die Besatzung ist fast ausnahmslos sehr zufrieden mit den: Auf-
enthalt im fernen Osten. Nur die älteren Deckosfiziere, Meister u. s. w.,
die Weib und Kind so lange entbehren, sehnen sich nach der Heimreise.
Den jungen Matrosen reizt das Neue und Wunderbare, wenn er auch
verhältnismäßig ja nicht so sehr viel davon zu sehen bekommt. Die
Verpflegung der Mannschaften ist dem schweren Dienst entsprechend
eine vorzügliche. Das Essen ist so kräftig und schmackhaft gekocht, daß
der Arzt von allen Offizieren beneidet wird, wenn er vormittags aus
der Mannschaftsküche vorschriftsmäßig einen Teller voll zur Prüfung
bekommt. Die Disziplin ist auf einem Kriegsschiff naturgemäß streng.
Ein Kornmandant mag wohl schneller und härter strafen als ein anderer.
Am meisten gefiel mir der Ausspruch eines Kapitäns, daß man jeden
Fall ernstlich prüfen und kleine Versehen lieber zehnmal ungestraft
lassen, als einmal zu Unrecht bestrafen solle. „Heute haben die Leute