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spät in der Nacht gearbeitet, dabei auch wohl ein Torpedoangriff
abgeschlagen, und aus der Ruhe im Hafen ist wieder nichts
geworden.
Aber etwas Abwechslung giebt's null doch. Wozu sind die
Geburtstage in der Welt, wenn sie nicht gefeiert werden? Während
der Fahrt ging das nicht, jetzt im Hafen muß das nachgeholt werden.
In der Dffiziersmesse hat man dem Geburtstagskinde — es ist der
jüngste Unterlieutenant — einen Tisch mit kleinen Geschenken aufgebaut,
der schönste Blumenschmuck ist ja hier zu jeder Jahreszeit zu haben,
der Kommandant, sehr vergnügt, statt einsam zu tafeln, hier unter den
jungen Kameraden abends einmal nur Mensch sein zu können, bringt
in möglichst humorvoller Rede sein Hoch auf den Jubilar aus und der
Meßvorstand hat ein Spanferkel dazu geliefert. Ist das Bier auch
nicht vom Faß zu haben, so würzt man es mit Gesang. Ein Klavier
ist ja vorhanden, Mandoline und Zither werden vorgeholt. An der
einen Tischecke, wo die beiden jungen Ehemänner und der Bräutigam
sich zusammengefunden haben, wird nur von der Heimat gesprochen.
Die Post ist ja heute rechtzeitig angekvmmen und was giebt's nicht
alles zu erzählen. Ja die Post! Wenn die ausbleibt, oder einmal
nicht zu haben ist, weil unser Schiff einen unvermuteten Seitenkurs
einschlägt — dann ist uns für den Tag die Petersilie verhagelt und
der daran ganz unschuldige Flaggoffizier bekommt alles Mögliche zu
hören. Denn was giebt's Schöneres als Nachrichten aus der Heimat!
Aber in Gedanken daran sängt man an zu träumen, eurer nach dem
andern schleicht in seine Kammer, sängt doch seine Wache gleich wieder
an, und der unverwüstliche Kommandant thut, als ob er nichts davon
merke, bis schließlich nur noch ein Zuhörer an jeder Seite bei ihm
aushält.
Fehlt es einmal längere Zeit an einem Geburtstage, so wird der
Kommandant sich das Vergnügen machen, eine kleinere Tafelrunde zu
veranstalten, und nun werden alle Schätze ausgekramt, die in letzter
Zeit in den berühmten Läden von Sato und Tamemasa erstanden
sind. Bei jedem Kunstwerk heißt es: „viel zu teuer erkauft", nur aus
den „Moorman" des Oberstabsarztes wird ein höheres Gebot gemacht.
Das ist das getrocknete Wundertier mit Affenkopf und Vorderarmen,
aber mit Fischleib und Schwanzflossen, das die geschickten Japaner so
vorzüglich zusammensetzen, daß jedermann zunächst getäuscht wird. Was
kommt da nicht alles zu Tage! Briefmarken und Oelgemälde auf
Elfenbein, Seide in einfachem Taschentuch und in Gewändern hoher
spät in der Nacht gearbeitet, dabei auch wohl ein Torpedoangriff
abgeschlagen, und aus der Ruhe im Hafen ist wieder nichts
geworden.
Aber etwas Abwechslung giebt's null doch. Wozu sind die
Geburtstage in der Welt, wenn sie nicht gefeiert werden? Während
der Fahrt ging das nicht, jetzt im Hafen muß das nachgeholt werden.
In der Dffiziersmesse hat man dem Geburtstagskinde — es ist der
jüngste Unterlieutenant — einen Tisch mit kleinen Geschenken aufgebaut,
der schönste Blumenschmuck ist ja hier zu jeder Jahreszeit zu haben,
der Kommandant, sehr vergnügt, statt einsam zu tafeln, hier unter den
jungen Kameraden abends einmal nur Mensch sein zu können, bringt
in möglichst humorvoller Rede sein Hoch auf den Jubilar aus und der
Meßvorstand hat ein Spanferkel dazu geliefert. Ist das Bier auch
nicht vom Faß zu haben, so würzt man es mit Gesang. Ein Klavier
ist ja vorhanden, Mandoline und Zither werden vorgeholt. An der
einen Tischecke, wo die beiden jungen Ehemänner und der Bräutigam
sich zusammengefunden haben, wird nur von der Heimat gesprochen.
Die Post ist ja heute rechtzeitig angekvmmen und was giebt's nicht
alles zu erzählen. Ja die Post! Wenn die ausbleibt, oder einmal
nicht zu haben ist, weil unser Schiff einen unvermuteten Seitenkurs
einschlägt — dann ist uns für den Tag die Petersilie verhagelt und
der daran ganz unschuldige Flaggoffizier bekommt alles Mögliche zu
hören. Denn was giebt's Schöneres als Nachrichten aus der Heimat!
Aber in Gedanken daran sängt man an zu träumen, eurer nach dem
andern schleicht in seine Kammer, sängt doch seine Wache gleich wieder
an, und der unverwüstliche Kommandant thut, als ob er nichts davon
merke, bis schließlich nur noch ein Zuhörer an jeder Seite bei ihm
aushält.
Fehlt es einmal längere Zeit an einem Geburtstage, so wird der
Kommandant sich das Vergnügen machen, eine kleinere Tafelrunde zu
veranstalten, und nun werden alle Schätze ausgekramt, die in letzter
Zeit in den berühmten Läden von Sato und Tamemasa erstanden
sind. Bei jedem Kunstwerk heißt es: „viel zu teuer erkauft", nur aus
den „Moorman" des Oberstabsarztes wird ein höheres Gebot gemacht.
Das ist das getrocknete Wundertier mit Affenkopf und Vorderarmen,
aber mit Fischleib und Schwanzflossen, das die geschickten Japaner so
vorzüglich zusammensetzen, daß jedermann zunächst getäuscht wird. Was
kommt da nicht alles zu Tage! Briefmarken und Oelgemälde auf
Elfenbein, Seide in einfachem Taschentuch und in Gewändern hoher