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Franzius, Georg
Kiautschou: Deutschlands Erwerbung in Ostasien — 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.47948#0121
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einer einheitlichen Regulierung ist der der Lange des Stromes selbst-
verständlich nicht die Rede gewesen. Die Querschnitte sind begreiflicher-
weise oft für die niedrigen Wasserstände zu groß, für die hohen zu klein
gewesen und der Strom hat die mitgeführten Sinkstoffe, namentlich
die sandigen Teile, in dem zu großen Bett fallen lassen, seine Sohle
dadurch allmählich bis über die Ebene erhöht und dann bei besonders
starkem Zufluß von oben die Deiche durchbrochen und sich auch nicht
mehr in ^das zu hohe Bett zurückleiten lassen sondern ein anderes
gesucht. Da sein Gefälle durchweg ein außerordentlich starkes ist, so
leistet er frucht einmal der Schiffahrt große Dienste und seine Mündung
hat er durch mächtige Barrem allen tiefgehenden Schiffen versperrt.
Die letzten bedeutenden Aenderungen fanden statt im Jahre 1194,
wo der Fluß statt des nördlichen einen dem jetzigen nahe entsprechenden
Lauf einschlug, dann um 1300, als er sich südöstlich wandte und südlich
von der bergigen Halbinsel ins äußere Gelbe Meer floß, endlich 1852,
als er seinen gegenwärtigen Lauf an der Nordseite der Halbinsel
wieder einnahm und damit leider(ein großes Hindernis für die Her-
stellung von Eisenbahnen aus der Provinz Schantung nach dem Norden
Chinas wurde. Lassen sich diese doch nichr so leicht über jihn hinweg-
führen, wie dies mit der jetzigen Hauptverkehrsstraße vom Jangtse nach
Tientsin, dem Großen Kanal, der Fall ist, der den Hvangho bei gleicher
Höhe der Wasserspiegel einfach kreuzt.
Der von den Mongolenkaisern angelegte Große oder Kaiser-Kanal,
dieser zwar gegenwärtig sehr schlecht erhaltene, aber doch noch wichtige
Schiffahrtsweg, läuft zunächst am südlichen Ufer des Jangtse etwa
300 km entlang von Hangtschou nach Tschinkiang durch äußerst frucht-
bare, dicht bevölkerte Gegenden. Dann durchschneidet er den Jangtse
und geht, an beiden Seiten eingedeicht, in nördlicher Richtung durch
weites flaches Land, mit dem die große Ebene beginnt. An der West-
seite, von der der Zufluß kommt, sind Seen abgedämmt, an der öst-
lichen wird das überflüssige Wasser durch Schleusen abgenommen.
Nach einer Strecke von 200 Irin erreicht er das breite trockene Bett,
welches der Gelbe Fluß bis 1852 inne hatte und nachdem er es über-
schritten hat, zieht er, das Gebirgsland von Schantung vermeidend,
nach Nordwest. 600 km von Tschinkiang entfernt, ^kreuzt er Herr
doppelten Arm des jetzigen Hoangho-Laufs jund trifft dann den
Weiho, in dessen über der Ebene liegenden Bett er bis Tientsin läuft,
um hier in den Paiho zu münden. Seine Gesamtlänge beträgt etwa
1300 km
 
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