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m Sommer 1897 war die deutsche Regierung nun-
mehr entschlossen, die Erwerbung der Bucht von
Kiautschou als Stützpunkt der Marine und als Ein-
gangsthor zu dem großen nord chinesisch en Markt
mit allen Kräften zu erstreben. Wie lange sich die
Verhandlungen darüber hinziehen würden, war
freilich nicht abzusehen, weil die chinesische Regierung die Angelegenheit
unter allen möglichen Vorwänden in die Länge zu ziehen suchte.
Da trat ein an sich sehr beklagenswertes Ereigniß ein, das aber
eine rasche, glückliche Lösung der Frage zur Folge haben sollte. Am
1. November wurden die deutschen Missionare von der Mission Süd-
Sch antung Nies, Henle und Stenz, welche in dem nahe bei Jent-
schoufu gelegenen Orte Tschangtjatschuang gemeinsam den Allerseelen-
tag feiern wollten, Nachts von etwa 20—30 bewaffneten Chinesen über-
fallen und die beiden ersteren ermordet, während Stenz durch einen
Zufall dem Tode entging. Hatten die Missionare schon seit langer
Zeit unter dem Haß und Uebelwollen der höchsten Provinzialbeamten
zu leiden gehabt, welche auch die begründetsten Beschwerden ganz un-
berücksichtigt ließen, so war jetzt die Notwendigkeit größeren Schutzes
für die Mifsionsanstalten in der Provinz Schaniung vor der chinesischen
Bevölkerung nur zu deutlich nachgewiesen.
Seine Majestät, Kaiser Wilhelm H. forderte nicht allein die so-
fortige strengste Sühne für das Verbrechen, sondern ergriff mit kühner
und starker Hand die Gelegenheit zur Beschleunigung der mit China
schwebenden Verhandlungen und beseitigte gleichzeitig durch persönliche
Verständigung mit dem Kaiser von Rußland die einzigen noch vor-
Frauzius, Kiautschou g
m Sommer 1897 war die deutsche Regierung nun-
mehr entschlossen, die Erwerbung der Bucht von
Kiautschou als Stützpunkt der Marine und als Ein-
gangsthor zu dem großen nord chinesisch en Markt
mit allen Kräften zu erstreben. Wie lange sich die
Verhandlungen darüber hinziehen würden, war
freilich nicht abzusehen, weil die chinesische Regierung die Angelegenheit
unter allen möglichen Vorwänden in die Länge zu ziehen suchte.
Da trat ein an sich sehr beklagenswertes Ereigniß ein, das aber
eine rasche, glückliche Lösung der Frage zur Folge haben sollte. Am
1. November wurden die deutschen Missionare von der Mission Süd-
Sch antung Nies, Henle und Stenz, welche in dem nahe bei Jent-
schoufu gelegenen Orte Tschangtjatschuang gemeinsam den Allerseelen-
tag feiern wollten, Nachts von etwa 20—30 bewaffneten Chinesen über-
fallen und die beiden ersteren ermordet, während Stenz durch einen
Zufall dem Tode entging. Hatten die Missionare schon seit langer
Zeit unter dem Haß und Uebelwollen der höchsten Provinzialbeamten
zu leiden gehabt, welche auch die begründetsten Beschwerden ganz un-
berücksichtigt ließen, so war jetzt die Notwendigkeit größeren Schutzes
für die Mifsionsanstalten in der Provinz Schaniung vor der chinesischen
Bevölkerung nur zu deutlich nachgewiesen.
Seine Majestät, Kaiser Wilhelm H. forderte nicht allein die so-
fortige strengste Sühne für das Verbrechen, sondern ergriff mit kühner
und starker Hand die Gelegenheit zur Beschleunigung der mit China
schwebenden Verhandlungen und beseitigte gleichzeitig durch persönliche
Verständigung mit dem Kaiser von Rußland die einzigen noch vor-
Frauzius, Kiautschou g