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NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 4.1935-1936

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Heft 7
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https://doi.org/10.11588/diglit.26619#0270
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Oanach sagte er ganz ohne den hackigen, anerzogenen TonfaU
des Gffiziers, sondern wie irgendeiner geliebten TUutter lieber
5ohn spricht: „Ich will das doch vorlesen, was der hauptmann
auf dem Nitte oon Molentsan her für sich selbst beratend auf
seinem Zchreibblock schriech ich will das doch jetzt vorlesen, wenn
es auch bei seinem Leben keiner gehört und gesehen hätte.. ."
Und er las also und nun wieder hackig: „In erster Linie die grötzte
Selbstachtung. Nichts Gemeines tun, Leib und Seele reinhalten.
Sich stets beherrschen/ selbstlos, heiter und mutig sein. Sich sagen,
datz eine gerade, ausrechte haltung auch die Uutzerung einer ge-
raden, aufrechten Zeele ist. Sich an einfachen vingen erfreuen,-
nichts Unmögliches verlangen, an ein erreichbares Ziel aber Ge-
duld, Uusdauer, gesammelten willen wenden. Lleibe nie im
Zchmutz. Uuch der Beste kann gelegentlich hineingeraten, aber
darin zu bleiben braucht niemand . . ."

Oanach senkten sie ihre Toten in den Woilachs in die Gräber,-
und die Toten schieden aus der Sichtbarkeit, und die drei Salven
wurden geschossen.

Uls sie bei der Truppe anlangten in der vollmondnacht des

achtzehnten Ulärzes um fünf Uhr früh, war gerade die wasser-
staffel von Geinab kommend zur Truppe gestotzen und hatte für
den Ulann zweieinhalb Liter reinen wassers mitgebracht. Gb-
gleich die Truppe auch an diesem Tage einen von ihren Schwer-
verwundeten verlor, begann mit dem neuen wasser die Stumpf-
heit von oielen Reitern abzufallen, und lautes Lesprechen von
Zukunftsplänen und sogar Lachen und Scher; waren auf einmal
zu hören. viele aber sagten beim vorsichtigen Trinken: „Oah wir
jetzt und hier wasser haben, das hat Tr uns noch verschafft." In
Geinab an der Grenze wartete ihnen der alte Uömer entgegen,
der Nöte und Leistung des Landes so gut einzuschätzen wuhte:
von ihm erfuhren sie richtig und ordentlich, dah sie etwas Ganzes
oollbracht hätten mit ihrem toten hauptmann und ihren Ge-
fallenen und ihrer wühe,- sie erfuhren es zum ersten und vielleicht
auch zum einzigsten wale, denn als die heimkehrer von ihnen
mit dem Oampfer prinzregent später in hamburg am petersen-
Nai anlangten, stand kein Naisersohn und kein General und kein
deutscher volkshaufe dort zu ihrem guten Tmpfange und in Ge-
üanken an den stolzen deutschen Zührer in der Nalahari.

6ute Bücher

Aolonien oder nicht? Oie Linslellung von partei und Staat zum
kolonialen Gedanken. Öon vr. h. lv. Lauer. Tllit einem Geleitwort von
Neichswirtschaftsminister und Neichsbankpräsident vr. hjalmar Lchacht.
Nichard Lauer verlag, Leipzig. — Oie Zchrift, die den parteiamtlichen
Unbedenklichkeitsvermerk erhielt, zeigt in klaren und knappen Zormu-
lierungen, wie lebenswichtig die Uolonialfrage für das deutsche volk ist.
Oer unzulänglichen Uolonialpolitik der vorkriegszeit wie dem würde-
losen verzicht der Uachkriegsjahre wird die Zorderung des nationalsozia-
listischen Oeutschland nach einem erweiterten Lebensraum entgegen-
gestellt. viese Korderung hat allerdings nichts gemein mit imperialisti-
schen Zielen und Lestrebungen. — Zür den einzelnen volksgenossen
aber gewinnt die 5chrift abgesehen von der darin enthaltenen ver-
mittlung eines politischen lvissens — eine besondere Ledeutung. venn
sie lätzt uns erkennen, datz wir alle uns in den Oienst der kolonialen
Sache stellen können und müssen: durch unsere Uufnahmebereitschaft in
di;sen Oingen, durch unsere Unteilnahme an dem harten und ent-
behrungsreichen Leben unserer in Afrika weilenden volksgenossen.

was jeder veutsche vom Grenz- und Uuslandsdeutschtum wissen
muh. von vr. Gottfried Zittbogen. Mit drei Narten im Text. 7. üuflage.
Oruck und verlag N. Dldenbourg, vlünchen und Berlin. - Oer Titel
des vorliegenden Vuches ist zugleich ein programm. Tr ruft uns zum
Gedenken jener Oeutschen auf, die getrennt von ihrem vaterlande in
fremden Ländern leben. venn nicht die Staatsangehörigkeit, sondern
volkstum und Nasse sind entscheidend für die Zusammengehörigkeit der
Linzelnen. Oieser Linsicht, die erst durch den Sieg des Nationalsozialis-
mus in weite Nreise getragen werden konnte, verbüft das Luch zur
vertiefung. Und es gibt uns in wohldurchdachtec und anschaulicher
Gliederung das notwendige wissen, das einer mehr gefühlsmätzigen
klnteilnahme am kluslandsdeutschtum erst die wirksame Grundlage
schafft. 5lls Schulungsmaterial und Nachschlagewerk ist die Zittbogensche
Schrift geradezu unentbehrlich.

veutsche Lauernhäuser. Lin Lilderband aus der Sammlung „Oie
Vlauen Lücher". Zusammengestellt von Ulaus Thiede. verlag Uarl
Nobert Langewiesche, Uönigstein i. Taunus und Leipzig. vas deutsche
Vauernhaus und seine Leziehung zur heimischen Landschaft wird
uns hier in schönen und charakteristischen Lildern gezeigt. Leim Vurch-
blättern des Vandes spüren wir gan; stark, welch eine Zülle an schöpfe-
rischem Gestaltungsvermögen bei dem Lau echter Lauernhäuser von
altersher am werke war. Und wir freuen uns, datz in unserer Zeit diese
werte wieder erkannt und geachtet werden. Zn heft 4 des Zahrganges
19.Z5 Zb unserer Zeitschrift brachten wir auf einer voppelbilderseite Uuf-
nahmen von Lauernhäusern, die aus dem vorliegenden Luche stammen.
wir verweisen unsere Leserinnen ausdrücklich darauf, um ihnen eine
kleine probe des schönen Lildmaterials der „Blauen Lücher" ;u zeigen.

Rufe in -as Reich. vie heldische Vichtung von Langemarck bis zur
Gegenwart. Uusgewählt von herbert Löhme. verlag Zunge Generation,
Lerlin. — wir haben mehrere gute Gedichtsammlungen, die das dichte-
rische Schaffen der Uriegs- und Uampfjahre vereinigen. Uber der vor-
liegende Band bringt durch die besondere Art der Zusammenstellung
noch mehr. Illan könnte ihn fast eine Zeitgeschichte nennen, eine Zeit-
geschichte in Gedichten. vas zeigt sich nicht nur in der äutzeren Reihen-
folge, wie sie die Überschriften der einzelnen klbschnitte: Geist von Lange-
marck — ürieg und üameraden — Zahre der Not — ver wille zur wende
— Oer Zührer — usw. andeuten. Nein, das Leglückende ist, datz wir wie
eine verheitzung und ein Geschenk spüren, welch grotze dichterische Gaben
die Zahre des Umbruchs uns schenkten. wir dürfen wohl mit Stolz der
Lebenden und der Toten gedenken, die ihren Glauben und ihre Bereit-
schaft zum Linsatz in dichterischer Zorm aussprachen, denn sie wirken
weiter auch in unserem Tag. vielleicht erscheint es beim Lesen zu-
nächst etwas befremdlich, datz unter den Gedichten keine verfasser-
namen stehen. Uber die Linheit im Geiste tritt um so stärker hervor
bei dieser klnordnung, die deshalb als besonders glücklich bezeichnet
werden mutz. vie Namen der Oichter stehen im Znhaltsverzeichnis,
und wir finden auch in alphabetischer Neihenfolge kurze biographische
Notizen, die zum Teil von den vichtern selbst gegeben wurden.
Ourch ihre Geschlossenheit und durch die Sorgfalt, die bei ihrer Zu-
sammenstellung bestimmend war, wird die Gedichtsammlung „Nufe
in das Neich" bald einen bleibenden platz in jedem deutschen hause
erhalten.

vie Merianbücher. veutsche Gedanken und Gedichte, ausgewählt
und verlegt oon Gerhard Nlerian, Stuttgart-Vegerloch. — Ls geht
einem zuweilen seltsam: man ist einsam, in abseitige Gedanken oerstrickt,
man quält sich und hadert mit dem Schicksal. Und dann stötzt man plöh-
lich irgendwo auf ein wort, den Nusspruch eines Oenkers und Zührer-
menschen, auf ein Gedicht vielleicht, das uns im Znnersten ergreift. Nlit
einem Nlale ist ein Nusblick da, aus der Lnge des persönlichen sehen wir
hinaus in das weite, Ganze. „Glaub — deine väter, sie litten wie du",
sagt Nolbenheger, aber sie litten nicht nur, sie'kämpften und überwanden
und gestalteten aus der Nraft des Leidens. — Oeshalb sollten wir von
Zeit zu Zeit lesen, was andere vor uns dachten und aussprachen, in einer
stillen Stunde sollten wir es tun, oder täglich am Nlorgen. vie Nlerian-
Bücher sind Sammlungen von klussprüchen und Gedichten, sie sind nach
Nlonaten und Tagen geordnet und vermögen uns oiel zu geben. Zeder
Land wurde unter einen zusammenfassenden Leitsah gestellt. Wir ver-
weisen auf die oerschiedenen Lände: Ou und die welt — Über den
Oingen — weite Leuchte — vein weg — Zrei — Oer Nuf — usw.
Zedes Zahr, rechtzeitig vor weihnachten, erscheint eine neue Nusgabe
der Nlerian-Lücherei.

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