Wir weröen in Geöanken ganz bei euch sein
Zelöpostbrief an unsere lieben Frauen
.im Dsten
Auch diermal wieder werdet ihr den llisch nicht auszuziehen brauchen, wie e;
sonst immer war, wenn wir am weihnachtsabend alle beisammen sahen, auch
diesmal wieder werden ein paar Stühle kühl und unbesetzt an der wand stehen-
bleiben und nicht froh mit in eure Runde rüäen, kluch diesmal wieder wird
der fehlen, der sonst bei der Sescherung immer den weihnacht;mann für die
beiden tileinen gespielt hat und der dann, wenn ihr Stille Nacht sanget, immer
so angenehm ties, mindestens eine ganze Ditaoe tiefer als ihr, sang.
Kuch diesmal werdet ihr Zrauen, Mütter und tiinder allein um den Saum
sitzen, das zweite, das dritte, das vierte Mal schon ohne Söhne, ohne vater —
ist e; wirtlich schon das vierte Mal? Und wie oiele Male wird «s noch so sein?
wir fragen nicht so, allenfalls haben wir bei der ersten Uriegsweihnacht, da
uns das von-;u-hause-weg-Sein allen noch etwas ganz Neues war, so gefragt
und oielleicht gar mit dem Schicksal ein wenig gehadert, <!s ist uns aber Ge-
wihheit: eines Tage; werden auch wir wieder froh in eurer weihnachtlichen
ttller 6lanz Ser Weihnacht kommt von unserrn TNütteen her. ttls wir ganz klein waren
trugen ste uns auf öem Krm unü wachten Uber üen rappenden Bewequngen, m»t denen
Nunde sitzen, an dem wieder gan; ausgezogenen Tisch, der aber nicht nur darum
ganz ausgezogen sein wird, weil wir wieder mit daran sitzen, sondern weil dann
auch vinge auf ihm ruhen werden, die wir erst mit unseren Waffen für euch
heimgeholt haben, vah wir nicht bei euch sind — wissen wir —, tragt ihr ebenso
ohne kleines Lejammer wie wir. Jn Gedanken ist ja doch ein jeder ... — aber
warum das überhaupt noch niederschreiben, Zn kNillionen oon Zeldpostbriefen,
üie die Tausende eisiger kNeilen an die Nänder Luropas und ebenso in um-
gekehrter Nichtung wandern, werüen dieselben kleinen worte stehen:.werde
ich in Ledanken gonz bei euch sein,"
Mit welcher Sühigkeit nehmen wir gerade jetzt, nach üen vielen Zahren des
Getrenntseins, wahr, was das ist: meine heimat, meine Zrau, meine Mutter,
mein iiind, Wie ist das Mah der Liebe zwischen uns gewachsen in den Zeiten
der Trennung. Wohl keine Bindung, an der die Trennung nicht gerüttelt hat,
aber die wenigsten haben daran Schaden genommen (und die waren dann die
ohnehin Schwachen), die meisten haben sich nur mehr und mehr gesestigt, viese
Zeit ist gleichsam zu einer prüfung üer herzen von Mann und Zrau geworden —
und wie ist diese prüsung bestanden worden? vafür mögen die ungezählten
Sriefsäcke zeugen, die Tag und Ikacht auf sämtlichen Schienensträngen Europas
oon der Zront zur heimat und umgekehrt rollen, wir kennen diese Sriefe im
einzelnen nicht, aber etwas anderes kennen wir: die Soldbücher unserer Na-
meraden, ihre Srieftaschen, ihre Susweisbündel, tieines, in dem nicht min-
destens ein Zoto steckte, ein tausendmal abgegriffenes, weil tausendmal hervor-
geholtes, tausendmal herumgezeigtes und tausendmal geliebtes Zoto: Sieh mal,
das ist mein Nind, das ist meine Zrau, das ist meine Mutter, Zhr Zrauen da-
heim habt keine vorstellung, wie ihr drauhen in üen- iiompanien bekannt, wie
ihr immer wieder üie Mitte aller Gespräche seid, der Zielpunkt oller Sesinnung,
der Grund alles Sehnens, wie lebendig ihr seid llag und Nacht drauhen bei
euren Männern und Söhnen, lebendig und immerzu gegenwärtig, wie es euch
die Zeldpostbriefe mit allen versicherungen, Seteuerungen und Schwüren nie-
mals zu sagen vermögen,
Nuch diesmal wieder,,, auch diesmal wieder können wir euch keinen weih-
nachtlichen Tisch bereitcn, und kein Geschenk wird zu euch kommen, Zm Sommer
haben wir euch wenigstens noch hier und da eine Slume, wie einen heimlichen
Nuh gepreht, in die Sriefe legen können, aber in unseren weihen Dden im Dsten
unü Norden gibt e; nun nicht mal mehr etwas, was wir euch als Sinnbildchen
unserer Liebe am Rande unsere; tiefen, guten Settes, der Erde, pflücken und
senden könnten. Und wenn wir unsere Taschen abklopfen und unser geringes
tiriegsgepäck, so klingt da nichts und wölbt sich nichts, was ein Geschenk sein
könnte, Und wie gern möchten wir wenigstens unseren Rleinen, die ja nicht
Letsr zünden wlr d>e Kerzen,
wle der k>lmmel selne Skcrnr ani
und rs prahlr ou» ewlgem Sunkel,
ftratilr au» dunkelgrünem Donn,
srecne iubeln! Llitirer »lühen!
Ļer Scheln der hohen Nachr
elnr stch üvrr unsern Srabern:
Gorr har kündend lhn enrfochl!
^t»ldn»cdt»»dsnll »m ^üncdsnsr kdrsnm»! vl» Un»l»sdll<:dh»l> un»»s»r L»l»ll«n»n l»dl »u» clsi
Ssdvs ldrs» »»spsllcdtsnasn Opt«s» un<t »u» <l»s Ks»tt un»«c»f dlscrsn, >Iutn,: Vtl,»m,nn