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NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 11.1942-1943

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Heft 12
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https://doi.org/10.11588/diglit.2782#0209
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/'I

DcrsDorf.clas mcl-fmebrclrr war.

ver General hat ein warmes
herz. wenn er sagt: vas vorf muh
bis zum lehten Mann gehalten wer-
den — dann steckt besonders viel
dahinter. Vas Merkwürdige war.
dah dieses vorf, nicht viel iiilo-
meter oor der kiollbahn, eigentlich
ar nicht mehr da war. klls nämlich
ie Grenaüiere im Vunkeln an-
tamen, sahen sie nicht; als Schnee
»nd Schmutz. ver Feldwebel, der die
Maschinengewehrkompanie führt,
stocherte mit dem Spaten darinnen
herüm, um den Drt zu suchen. vas
vorf blieb verschwunden.

Nun richten sie das Vorf, von
dem nur noch das für den Soldaten
wesentliche, nämlich seine Lage,
übrig blieb, zur verteidigung em.

Sie haben nach langen Nämpfen
noch zwei Maschinengewehre und
zwei schwere Granatwerfer. Zwei-
hundert Meter dehnt sich das Oorf-
gelände aus. Ein und einen halben
Rilometer südlich liegt an einer
schnurgerade dahingehenden Strahe
ein anderes vorf. Va ist der Zeind
drin. Zwischen beiden Vörfern liegt
eine Mulde in Xreuzform: sie ist teilweise oon Bolschewisten besetzt. Nber die
Lrenadiere vertrauen auf ihren Major. Lr ist einer der Lrzväter des Negiments,
und die ältesten Dbergefreiten erzählen manchmal von seiner im westfeldzug be-
wiesenen kiuhe, oder wie er die „Grohdeutschland'-Grenadiere vor Belgrad auf
einem vonaudampfer zum Nngrisf führen wollte. Oieser standfeste Dffizier mit
dem offenen, breiten Pommerngesicht oerbreitet Unerschütterlichkeit um sich.

vom Zeind ist nichts zu sehen. vie Maschinengewehre sind auf die Strahe ein-
gerichtet, die Granatwerfer stehen hinter dem Lunker des Lataillonsgefechts-
standes. Gs ist drei Uhr früh. Schneestürme nebeln das Oarf ein. vrei Stunden
später hören die posten, deren schmerzende Uugen unablässig unter dem hart-
gefrorenen kiand der Schneekapuze zum Nachbardorf spähen, wie bolschewistische
Maschinengewehre tacken. Um ll Uhr oormittags ist ein vutzend Sowjetpanzer
im vorf der Grenadiere. vie haben keine panzerbüchse, keine panzerjäger, keine
handgranate. Oie plumpen wagen rollen petroleumstinkend und auf einzelne
Soldaten seuernd oder, wenn einer ausweicht, ihn schuhlos mit unheimlichem
Nettenklirren oerfolgend, in dem untergegangenen Oorf hin und her. vann
sind sie ihrer Sache sicher und verschwinden.

Nm nächsten Tag kommen sie wieder. Mit aufgesessener Znfanterie. Sie soll
das vorf besetzen. Nber über Nacht haben die Grenadiere zwei panzerjäger und
eine Schwere panzerbüchse bekommen. vas eine panzerabwehrgeschütz steht nun
mit Munitionsschützen des Granatwerfers, die einmal an der pak ausgebildet
waren, rückwärts an der zum hauptverbandsplatz führenden Strahe. vas andere,
mit Schuhrichtung auf die tireuzmulde und auf die vom Zeind herführende
Strahe, im Vorf. Nicht weit davon lauert'im eisüberzogenen Strauchwerk die
panzerbüchse. Sie spuckt aufzwanzigund dann auf zehn Meter Gntfernung auf di«
schwarzen Brüste der Nampfwagen und schlägt auch durch. vie Lolschewisten-
infanterie springt hurlig ab. Nber die Maschinengewebre der veutschen machen
wohl dreihundert oon ihnen nieder. vie Granatwerfer lassen es auf Strahe und
Mulde regnen, dah der dort auf Nnschluh bedachte Zeind die Nase unten behält.

hinter seinem Nompaniegefechtsstand liegt der Zeldwebel. Gr schieht, was
Maschinenpistole und Maschinengewchr hergeben. Zwei panzer werden auf-
merksam und rollen suchend heran. Langsam brummt einer im Logen um
den Sunker herum. ver Zeldwebel springt ebenfalls rundherum. hamisches

Gelächter der auf dem panzer mit-
fohrenden Solschewisten. Gs ist ein
böses Natze-und-Maus-Spiel. Ver
panzer setzt sich wieder ab, bleibt
stehen und richtet sein Rohr auf den
Schneehaufen. ver Zeldwebel duckt
sich. vie erste Granate geht haar-
scharf darüber hinweg. Nun senkt
sich das Rohr etwas, der Zeldwebel
sieht es genau und rust seinen iia-
meraden, einen Unteroffizier, aus
dem Bunker heraus. Oer Unter-
offizier springt im rechten Rugenblick
hoch. Gr trägt eine Spienglaüung.
Seine Rugen sunkeln. vie weiße
kiapuze ist oom helm gerutscht. ver
Unteroffizier springt den panzer an.
Mit lauter Stimme rust der Stür-
mende etwas: „kvenn er schon au;
ist" — so hören sie es durch Schüsse
und Motorenlärm schallen — „dann
mit heil hitler! und veutschland
überallesü" von demnächstenpan-
zer hageln Schüsse. Nahe oor seinem
Ziel hält der tapfere Unterofsizier
und sinkt mit kiopfschuh über seiner
Ladung zusammen.
ver Teufel ist los. von allen pan-
zern sind die Bolschewisten im Rbspringen. vor seinen Grenadieren steht der
Bataillonskommandeur mit dem Gewehr an der öacke, und jeder Schuh von ihm
holt «inen Lolschewisten vom Luckel -er panzer herunter. Seine unerschütterliche
Ruhc verscheucht die Unsicherheit, die angesichts der llbermacht aufzukommen
üroht. ver Mazor tut keinen Schritt zurück. Sein gebräuntes Gesicht trägt die
Ruhe eines Standbilder. würde er einen Schritt zurück tun, roäre alle; aus. Gr
dleibt. Seine Grenadiere bleiben. Und es ist wie so oft: sind auch alle Umstände
für den Zeind, deutsche Dstkämpfer mochen das Unmögliche möglich.

Langsam gewinnen die Grenadiere die Dberhand. Ringsherum liegen nieder-
gemähte Sowjetarmisten. Zeuer glüht aus dem zerschossenen Gisen der tiampf-
wagen. Liner ist durchgebrochen und findet sein Lchicksal am hauptverbandsplah.
Zn dem vorf, das eigentlich gar nicht da ift, liegen sechs 1 34 und zwei T 60 tot
da. Nun springen üie Grenadiere mit hurra oor zum Gegenstoh in die auf sie
zulausende Mulde. Glf Mann des Grenadierregiments „Srohdeuschland"! vick
besetzt ist die Mulde mit Sowjets. vie, deren elf Stimmen sich zum Lturmangriff
erhoben, brechen ein, aber sie kommen nicht üurch. — Sie gehen zurück. Gs
wird Ruhe. Nber sie fühlen: der wille der Solschewisten, sich des vorfes zu be-
mächtigen, ist unmihoerständlich. Oie vioision schickt in der Nacht drei Sturm-
geschütze und vorübergehend zwei panzer. Oie halten aus zehn Meter Gntsernung
in das braune Gewimmel üer Mulde. Seoor dort die panzerbüchsen und Schweren
Maschinengewehre gerichtet werden, sind die stürmenden Grenadicre wieder heran.

Nun will es der Zufall, dah an der Mulde ein leerer Sowjetpanzer mit Zlanken-
treffer, also Rettenschaden, liegt. Zwei Srenadiere steigen hinein. vas Geschütz
ist in Drdnung! Sie fingern und prodieren, schleppen aus den übrigen
panzern alle Munition herbei. vann schiehen sie sich ein auf das vorf, au;
dem der Zeind kam. Verweil legen andere mit sowjetischem Zernsprechkabel eine
verbindung zwischen allen Schweren wasten, schliehen drei ausgefunden« Nppa-
rate des Zeindes an. Nun rollt es adwechselnd oder zusammengefaht aus den
Zlach- und Steilfeuerwasten. Zetzt kommt der ßeind nicht mehr heran! Vas Vors
ist da, aber es besteht aus Lrenadieren vom Leibregiment des veutschen volkes!

vas vorf sei uneinnehmbar, sagen die Solschewisten hinterher, es wäre zu
stark besetzt, wahrscheinlich mit gan; neuen Truppen. ..

. Rriegsber. R. G. Stolzenberg

>m Sturmlaut, mit ct«r tt»n0ar,n»ts dstijtmpst c>«r Int»nt»r>,t ,«!n«n s»gn«r

Die praris der Nrbeitsämter zeigt, dah irrige Rustassungen über die Möglich-
keit und Zulässigkeit der Rnrechnung anderer Lätigkeiten auf das weibliche pflicht-
jahr noch weit verbreitet sind. Zn einer erschöpfenden varstellung sollen deshalb
nachstehendalle nach dem gegenwärtigen Stand anrechnungsfähigen Nusbildungs-
verhältnisse, Seschästigungen und Rriegsoerwendungen aufgezählt werden.

1. von Gesetzes wegen sind oon üer Nbleistung ües pflichtjahres befreit
die verheirateten, oerwitweten, geschiedenen Zrauen, di« Unverheirateten über
25 Zahre und die weidlichen Nroeitskräfte, die vor dem l. Z. 1938 bereits als
Rrbeiterinnen oder Nngestellt« tätig waren.

2. ver klbleistung des pflichtjahre; werden folgend« Tätigkeiten gleichge-
achtet und aus das pflichtjahr angerechnet:

verReichsarbeitsdienstfim Sommer 7 Monat«, im winter 5 Mon. vauer),
mit der Ginschränkung jedoch, dah der Rrieashilssüienst, der im Nnschluh an
den Rrbeitsdienst abzuleisten ist, auf das pflichtjahr nicht angerechnet wird.

ver Landdienst der Hitler-Zugend, die Landhilf«, die ländliche haus-
arbeitslehre und da; hauswirtschaftliche Zahr.

Vie im Landjahr oerbrachte Zeit, die bisher nur bis zur Oauer eine; halben
Zahres auf das pflichtjahi ongerechnet wurde, wird künstig mit seiner tat-
sächlichen vauer angerechnet.

vie Teilnahme an den land- und hauswirtschaftlichen Umschulungs-
lehrgängen der Rrdeitsämter, die regelmähig 8 wochen dauern.

vie land- und hauswirtschastliche Rusbildung in staatlich aner-
kannten Lehranstalten wird zur hälfte angerechnet.

Z. Mädchen, die im Rahmen de; Gsteinsatzes der Hitler-Zugend zur
Unterstützung der Rufbauarbeiten in den eingegliederten Dstgebieten und im
Generalgouoernement eingesetzt waren, erhalten diese Tätigkeit, soweit sie nicht
in die normale Schulzeit fallt, bei einer Mindestdauer von b Monaten ouf das
Pslichtjahr angerechnet. Sortletzun, -ms S«ite ib«

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